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Der Schatz des Dschingis Khan

Der Schatz des Dschingis Khan

Titel: Der Schatz des Dschingis Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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mal nicht aufpasst.«
    »Aha.« Muriel war nicht wirklich überzeugt, bemerkte dann aber, dass die beiden Kontrahenten tatsächlich sehr konzentriert und angespannt waren. Langweilig fand sie es trotzdem. Die Zeit verging langsam und sie musste sich sehr zusammenreißen, um den Blick nicht abschweifen zu lassen. Die Zuschauer hingegen wirkten wie gebannt. Mit angehaltenem Atem, die Hände zu Fäusten geballt, warteten sie darauf, dass einer der beiden einen Fehler machte, der seinem Gegner einen entscheidenden Griff ermöglichte.
    Muriel gähnte hinter vorgehaltener Hand, als plötzlich Bewegung in die Männer kam. Blitzschnell griff der blaue Ringer von innen hinter das Knie des Gegners, riss es vom Boden weg und schleuderte den roten herum. Beide stürzten auf die Erde, die Zuschauer sprangen auf und machten ihrer Anspannung mit lauten Jubelrufen Luft, während Muriel noch zu erkennen versuchte, wer denn nun gewonnen hatte.

    Vier Ringkämpfe später glaubte sie, die Regeln des seltsamen Wettkampfs verstanden zu haben. Es war eigentlich ganz einfach: Wer zuerst den Boden mit Knie, Hüfte, Schulter oder Arm berührte, hatte verloren. Muriel fand es nicht wirklich spannend, versuchte aber, es sich nicht anmerken zu lassen. Da alle nur Augen für die Ringkämpfer hatten, war das nicht sonderlich schwer. Sie musste nur mit aufspringen, wenn alle jubelten.
    Beim fünften Ringkampf weckte das Geschehen unter dem Baldachin der Klanführer Muriels Aufmerksamkeit. Hier schienen der Große Khan und einer der Klanführer in Streit geraten zu sein. Sie sprachen verhalten und waren zu weit entfernt, als dass Muriel die Worte hätte verstehen können, aber die Gesten waren eindeutig. Der Große Khan war sichtlich verärgert und schüttelte immer wieder den Kopf, während der Klanführer einmal nur durch ein energisches Zupacken verhindern konnte, dass einer seiner Vertrauten auf den Großen Khan losging. Muriel hätte die Auseinandersetzung gerne noch weiter beobachtet, aber in diesem Augenblick fegte der rote Ringer den blauen mit einem gekonnten Fußhaken um und alle sprangen auf und bejubelten den Sieger.
    Ehe der Jubel verstummte, preschte plötzlich ein Junge auf seinem Pferd in die Arena, winkte heftig mit den Armen und rief immer wieder. »Die Pferde kommen! Die Pferde kommen!«
    Sofort sprangen alle auf. Keiner schien mehr an die Ringkämpfer zu denken. Amra zupfte Muriel am Ärmel. »Komm mit«, sagte sie drängend. »Die Reiter werden jeden Augenblick hier sein. Wir wollen sehen, ob Baku gewinnt.«
    Auf dem Festplatz brach ein heilloses Durcheinander aus. Alle liefen, rannten oder ritten so schnell sie konnten. Jeder wollte den Zieleinlauf als Erster erreichen und seinen Favoriten anfeuern. Muriel musste höllisch aufpassen, dass sie nicht angerempelt, umgestoßen oder ihr von einem Pferd auf den Fuß getreten wurde.
    Als sie den Zieleinlauf erreichte, hatte sie Amra und die beiden anderen Mädchen aus den Augen verloren. Auch von den Reitern war noch nichts zu sehen. Alle starrten den Hügel hinab in die Steppe, wo jeden Augenblick eine Staubwolke die nahenden Reiter ankündigen musste. Wieder wurde die Geduld der Zuschauer auf eine harte Probe gestellt.
    Dann endlich rief einer: »Da kommen sie! Da kommen sie!« Nun gab es für die Zuschauer kein Halten mehr. Namen wurden gerufen. Es wurde gejohlt und gewunken und das, obwohl die Reiter es noch gar nicht hören konnten.
    Das Hufgetrappel wurde lauter, als die Reiter sich in einer riesigen Staubwolke näherten. Es mussten Dutzende sein, vielleicht sogar an die hundert, die ihre Pferde den ganzen Morgen durch die Steppe gejagt hatten. Der Boden vibrierte.
    Jubel brandete auf, als sich der erste Reiter aus dem Staub löste. Es war ein Junge, kaum älter als Amra. Wie besessen, drosch er mit einem Stock auf sein Pferd ein, um das erschöpfte Tier noch einmal anzutreiben, denn dicht hinter ihm folgte schon das nächste Pferd. Es trug einen Jungen, der Baku sehr ähnlich sah, aber so voller Staub war, dass Muriel ihn nicht wirklich erkennen konnte. Die beiden preschten heran. Staub wirbelte auf und trieb Muriel Tränen in die Augen. Sie konnte gerade noch so viel erkennen, dass sie Nara, Tojas kleine Schwester, als Dritte an ihr vorbeireiten sah.
    Den Zieleinlauf verpasste sie, weil der Staub ihr so sehr in den Augen brannte, dass sie die Lider schließen musste. Sie hörte aber, dass es nicht Bakus Name war, den die Zuschauer als Sieger ausriefen …

Das Duell

    Der

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