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Der Schatz des Störtebeker

Der Schatz des Störtebeker

Titel: Der Schatz des Störtebeker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald Gutberiet
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eine Wiese überqueren, dann ging es über einen Feldweg durch ein Wäldchen, und als er das verlassen hatte, sah er endlich die Sandsteinmauern der kleinen Kirche. Er lief daran vorbei, über die Straße und erreichte den Gasthof, als die ersten Tropfen fielen.
    In der schlichten Gaststube waren alle Tische von Ausflüglern besetzt. Mädchen in dunklen Kleidern, langen weißen Schürzen und Häubchen auf dem Kopf servierten Tee, Kakao und Kuchen. Manche Gäste hatten sogar Kaffee vor sich stehen. Kai Heinrich wandte sich an eine Kellnerin, wurde an eine andere verwiesen, die ihn zur Wirtin schickte, die erklärte, man habe momentan kein Gefährt zur Verfügung. Kai Heinrich drehte sich Hilfe suchend um die eigene Achse und bemerkte, dass hier und da Lampen angezündet wurden, weil es draußen beängstigend dunkel geworden war. Eine Tür klapperte, ein Fenster knallte zu, draußen wurde es stürmisch. Die Ausflügler blickten kurz auf und begannen, über das bevorstehende Unwetter zu spekulieren. Zweifellos wollten die meisten so lange bleiben, bis das Unheil vorübergezogen war.
    Aber er, was sollte er jetzt tun? Er ging von Tisch zu Tisch und unterbrach Gespräche, fragte, ob jemand ihm ein Gefährt ausleihen könnte. Die meisten waren zu Fuß unterwegs, nicht wenige reagierten auf seine Frage unwirsch und abweisend. Jemand meinte, er solle doch den Wirt um ein Pferd bitten. Aber ein Pferd wollte er nicht, er brauchte eine Kutsche oder einen Karren.
    Es schien aussichtslos zu sein. Da sah er den Wirt, der aus einer Tür trat und hinter den Tresen ging. Ein Pferd wäre besser als gar nichts, dachte er und drängte sich zwischen den Tischen hindurch. Nein, sagte der Wirt, bei diesem Unwetter würde er gar nichts verleihen, schon gar kein Pferd.
    »Aber meine… meine… Verlobte!«, rief Kai Heinrich aus.
    Der Wirt zuckte bedauernd mit den Schultern.
    Ein kleiner, älterer Herr mit Nickelbrille zupfte Kai Heinrich am Ärmel und lüpfte den Zylinder.
    »Gestatten Sie? Theodor Geibel. Mir scheint, Sie sind sehr in Sorge…«
    »Ja, ganz recht, meine Verlobte…« Kai Heinrich erklärte dem etwas klapprig wirkenden Männchen die Situation.
    »Wenn Sie erlauben, Herr…«
    »Burchard, Kai Heinrich Burchard.«
    »Wenn Sie erlauben, Herr Burchard, dann könnte ich Ihnen vielleicht behilflich sein. Ich habe einen Unterstand drüben im Wäldchen. Da steht eine Schubkarre… wenn Sie damit eventuell…«
    »Eine Schubkarre?« Kai Heinrich fand die Idee, seine Fastschon-Verlobte in einer Schubkarre zu transportieren, unmöglich. Aber dann hörte er, wie der Wind an den Fenstern rüttelte und sah, wie ein Mann, dem beinahe die Mütze vom Kopf flog, sich gegen die Eingangstür stemmte, um sie zu schließen.
    »Ja, also, wir müssen es wohl auf diese Art angehen. Sie ist ja ganz allein dort draußen und den Elementen ausgeliefert.«
    »Ja, ja«, Theodor Geibel drängte ihn zur Tür. »Nicht nur den Elementen, mein guter Junge.«
    Was meinte er damit? Kai Heinrich musterte den kleinen Mann und stellte beunruhigt fest, dass er einen sehr schäbigen Anzug trug, der ziemlich verdreckt war. Auch seine Schuhe waren schlammbespritzt.
    Kaum waren sie draußen, flog dem alten Mann der Zylinder weg. Er sah kopfschüttelnd hinterher, wie der Wind ihn zum Ufer rollen ließ und ihn dann hochhob und über das Wasser schickte, bis er hineinfiel. Die Wasseroberfläche der Förde war aufgewühlt. Inzwischen waren so viele tiefe Wolken herangeweht worden, dass man die Stadt in der Ferne kaum noch erkennen konnte. Noch immer fielen nur wenige Tropfen, aber bald würde das Unwetter in seiner ganzen Gewalt losbrechen.
    »Nach dieser Unternehmung sind Sie mir einen Hut schuldig, junger Mann«, sagte Geibel. »Und nun los!«
    Sie überquerten die Straße, liefen an der Kirche vorbei in den Wald, wo der alte Mann zielstrebig vom Weg abbog und ins Unterholz lief. Kai Heinrich folgte ihm, und sie erreichten einen Unterstand, wo verschiedene Gerätschaften untergebracht waren: Schaufeln, Hacken, Pickel, die verschiedensten Sandsiebe, Eimer, Kisten und vieles mehr wie zum Beispiel eine hölzerne Schubkarre.
    »Was meinen Sie?«, fragte Geibel. »Wird Ihre Verlobte darin Platz finden?«
    »Ich denke schon.«
    »Dann also los!«
    »Darf ich Sie fragen, was Sie hier im Wald tun?«, fragte Kai Heinrich.
    »Oh, Sie dürfen, aber ich werde es Ihnen nicht sagen. Es ist geheim.«
    Kai Heinrich sah den alten Mann, der sich jetzt umständlich eine Regenpelerine

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