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Der Schatz des Störtebeker

Der Schatz des Störtebeker

Titel: Der Schatz des Störtebeker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald Gutberiet
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anzog, erstaunt an. »Geheim?«
    »Wissen Sie, ich suche Gegenstände.«
    »Wie bitte?« Das Rauschen der Bäume übertönte ihre Unterhaltung.
    »Alte Gegenstände.«
    »Aha.« Kai Heinrich konnte sich darunter nichts vorstellen.
    »Es handelt sich um bedeutende wissenschaftliche Erkenntnisse, junger Freund.«
    »Ach so.«
    Theodor Geibel nahm die Schubkarre und bedeutete seinem Begleiter, er solle vorweggehen und ihm den Weg zeigen. Kai Heinrich wollte ihm die Schubkarre abnehmen, aber der alte Mann weigerte sich.
    Sie durchquerten das Wäldchen und erreichten den Feldweg, der zum Erdwall führte. Jetzt begann es, richtig zu regnen. Der Wind peitschte ihnen die Tropfen ins Gesicht. Geibels dünne weiße Haare klebten nach kurzer Zeit unordentlich auf seinem Kopf. Kai Heinrich spürte, wie ihm das Wasser ins Gesicht und in den Nacken rann.
    Sie erreichten den Hügel.
    »Müssen wir da hinauf?«, fragte Geibel.
    »Nein, es ist mehr am Ufer.«
    »Also gehen wir quer übers Feld.«
    »In welche Richtung?«
    »Einfach geradeaus.«
    »Ja.«
    Sie setzten ihren Weg fort.
    »Es war übrigens keine gute Idee, Ihre Verlobte dort allein zu lassen«, sagte Geibel, während sie über die Wiese stapften und Kai Heinrich verzweifelt versuchte, die Gestalt seiner Verlobten irgendwo dort drüben bei der Baumgruppe am Ufer auszumachen. Er spürte, wie seine Kleidung mehr und mehr aufweichte. Wo war Christine?
    Es blitzte. Ein krachender Donner folgte gleich darauf. Der Himmel öffnete alle Schleusen.
    »Zwei Frauen sind erst kürzlich hier verschwunden. Keiner weiß, was aus ihnen geworden ist.«
    »Hören Sie auf! Das ist ja furchtbar, was Sie mir da erzählen.«
    »Ja, ja, furchtbar ist es in der Tat. Es heißt, ein riesenhafter, tumber Kerl treibe hier sein Unwesen…«
    Kai Heinrich blieb stehen. »Hier ist es.«
    »Aber wo ist sie?«
    Einige Meter entfernt lag etwas Dunkles im Gras. Kai Heinrich lief hin. Es war die Wolldecke. Er hob sie auf. Sie war nass und schwer. Darunter glänzte etwas im Gras. Die Brosche Sie hatte ihre Brosche zurückgelassen? Oder war sie einfach nur abgefallen? Abgerissen worden? Ein panischer Schreck durchzuckte ihn. War Christine verschleppt worden?
    Er hob die Brosche auf, und in diesem Augenblick brach ein Orkan los, wie man ihn schon lange nicht mehr erlebt hatte. Der Himmel verfinsterte sich noch weiter, mehrere Blitze zuckten in kurzer Folge aus den schwarzen Wolken dicht gefolgt von knallendem Donner. Eine unglaublich heftige Windböe warf die beiden Männer zu Boden. Auch ein lautes Bersten war zu hören. Oben auf dem Wall war eine Eiche getroffen worden. Der Blitz hatte den Stamm gespalten. Der Baum brannte.
    Kai Heinrich gelang es, sich hinzuknien. Er starrte erschrocken auf die aus dem gespaltenen Stamm emporzüngelnden Flammen. Und dann sah er den riesigen Kerl, der vom flackernden Schein beleuchtet wurde, und der sich etwas über die Schulter geworfen hatte. Etwas Helles, Großes.
    Kai Heinrich schrie laut auf: »Christine!«
    Sein Begleiter, der sich mühsam aufzurichten versuchte, sah ihn erstaunt an, dann blickte er in die Richtung, in die Kai Heinrich deutete. »Was ist?«
    »Da!«
    Geibel schüttelte den Kopf. Er konnte offenbar nichts erkennen, seine Brille war mit zahlreichen Regentropfen benetzt.
    »Er hat Christine mitgenommen!«, rief Kai Heinrich verzweifelt.
    »Was?«
    »Dieser… dieser Unhold!«
    Er rannte los, auf den Wall zu. Geibel taumelte hinter ihm her. Die beiden Männer kamen kaum voran. Zwar blies der Wind ihnen in den Rücken, aber manche Böen waren so heftig, dass sie beinahe zu Boden gedrückt wurden.
    Kai Heinrich erreichte den Wall und kletterte mühsam hinauf. Er rutschte ab, fiel auf die Knie, kroch auf allen vieren weiter, richtete sich wieder auf und erreichte keuchend den brennenden Baum.
    Der riesige Kerl war verschwunden. Voller Panik drehte Kai Heinrich sich um die eigene Achse, aber niemand war zu sehen, bis auf Theodor Geibel, der jetzt atemlos, total durchnässt und verdreckt nach oben kam. Eine gewaltige Böe riss Kai Heinrich um. Er fiel auf den Rücken, starrte nach oben und sah, wie die eine Hälfte des vom Blitz gespaltenen Baumstamms kippte und direkt auf ihn zusauste. Er wollte sich zur Seite rollen, aber es war schon zu spät.
    Er erwachte im Schein einer Petroleumlampe, sah sich um und stellte fest, dass er sich in einer Art Höhle befand. Vielleicht war es auch mehr ein Erdloch. Er sah keine Tür.
    Ein Raum ohne Tür? Sollte das ein

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