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Der Schatz des Störtebeker

Der Schatz des Störtebeker

Titel: Der Schatz des Störtebeker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald Gutberiet
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keinen Scheiß jetzt!«, rief Ludwig.
    Anton lachte böse. »Das haben wir doch gelernt, Scheiß zu machen. Wieso hast du denn eine Pistole dabei, wenn du keinen Scheiß machen willst, hm?« Er zielte. Ludwig erstarrte.
    »Scheiß machen, schießen. Scheiß machen, schießen«, murmelte Anton.
    »Hör auf damit, bitte!«
    Anton grinste böse. »Damit kennen wir uns aus, wie? Totmachen!«
    »Anton, pass auf!« Ludwig sprang auf, lief einige Schritte rückwärts, stolperte über einen Stein und fiel erneut hin.
    »Nimm die Brote mit und den Fisch, los! Die Netze kannst du auch gleich wegnehmen. Ich brauch sie nicht. Mach schon.«
    »Das ist doch Unfug. Was soll ich denn mit den Netzen?«
    »Du nimmst alles mit!«
    Ludwig raffte die Netze zusammen.
    »Und die Brote!«
    »Aber was soll das?«
    Anton zwang ihn, die Brote einzustecken, die Thermoskanne unter den Arm zu klemmen und die Netze einzusammeln.
    »Jetzt geh. Und komm bloß nicht wieder.«
    »Ich werde leider wiederkommen müssen.«
    Anton fuchtelte mit der Pistole herum: »Hau ab!«
    Schwer beladen, die Netze hinter sich herziehend, taumelte Ludwig die Düne hoch.
    Kaum war er verschwunden, drehte Anton sich um und rannte zum Wasser. Er schob das Boot in die Wellen und sprang hinein.
    Eilig paddelte er vom Ufer weg. Ludwig hatte hinter der Düne die Netze fallen lassen. Er drehte sich um und sah aufs Wasser.
    Anton hob drohend die Faust.
    Kopfschüttelnd kletterte Ludwig die Uferböschung hinauf.
    Anton blieb den ganzen Tag im Boot und ruderte am Ufer entlang. Er vermied es, dem Strand zu nahe zu kommen. Manchmal sah er eine menschliche Gestalt, die sich am Ufer oder auf einer Anhöhe bewegte. Dann schimpfte er vor sich hin und behielt die Pistole im Auge.
    Eine leichte Dünung hob und senkte das Boot in trägem Rhythmus. Der Wind frischte auf. Als die Abendsonne ihr tiefgoldenes Licht über das Wasser schickte, glaubte er, ein Stück weit vor sich die grünen Haare der Meerjungfrau zwischen den Wellen zu erkennen. Er ruderte auf sie zu, doch kaum war er an der Stelle angelangt, war sie verschwunden. Ein glucksendes Lachen erklang ein Stück weiter vorn, und da waren sie wieder, die leuchtend grünen Haare. Und sah er da nicht auch eine schmale Hand, die ihm zuwinkte?
    Wieder tauchte er die Ruder ein, um ihr zu folgen. Und wieder entwischte sie ihm kichernd. Er legte sich mächtig in die Riemen und lachte vor sich hin, als er ihr folgte. Sie wollte ihn necken. Die Nixe neckte ihn. Er wollte sich ausschütten vor Lachen. Er fühlte sich stark. Er spürte noch nicht mal die Blasen an seinen Händen und wie sie aufplatzten.
    Die Meerjungfrau verschwand hinter dem Felsen. Als er den Stein erreicht hatte, tauchte sie unter seinem Boot hindurch und klammerte sich dann lachend an den Bootsrand.
    »Ich will nicht mehr zu ihnen zurück«, sagte Anton.
    »Das ist eine gute Idee.«
    »Ich will auch keine Fische mehr fangen.«
    »Das freut mich.«
    »Die wollen, dass ich immer so weitermache. Ich hör aber auf damit.«
    »Du hast Recht.«
    »Ist es eigentlich sehr kalt da bei dir im Wasser?«
    »Nein, überhaupt nicht.«
    »Du frierst nie, was?«
    »Nein, nie.«
    »Im Winter vielleicht?«
    »Da lege ich mich ganz still auf den Grund und decke mich mit Seetang zu.«
    »So würde ich auch gern meine Winter verbringen.«
    »Komm doch mit. Ich zeige dir, wie man unter Wasser schwimmen kann.«
    »Na, ich weiß nicht. Trotz allem bin ich doch ein Mensch. Sieh mal, hier, ich trage immer noch deine Brosche.«
    »Ich hab’s gleich gesehen.«
    »Weißt du, ich glaube, das ist nur ein Teil von einem größeren Stück.«
    »Ja, das stimmt. Es sind drei Teile. Wenn man sie zusammensetzt, ergeben sie ein Schiff. So ein altes Schiff aus der Zeit, als ich noch eine kleine Nixe war.«
    »Wo sind die anderen Teile?«
    »Meine Schwestern haben sie.«
    »Du hast noch Schwestern?«
    »Ja, natürlich.«
    »Schwestern hatte ich nie.«
    »Du hast doch mich.«
    »Ja.«
    »Sieh mal, da drüben!«
    »Was denn?«
    »Menschen.«
    »Oh, ja.«
    »Sie winken dir zu.«
    »Nein, bestimmt nicht. Die meinen jemand anderen.«
    »Es ist doch niemand sonst hier.«
    »Sie winken, weil sie dich gesehen haben. Eine Meerjungfrau ist was Besonderes.«
    »Sie rufen deinen Namen. Anton. Du sollst zu ihnen kommen.«
    »Ich geh nicht zu ihnen.«
    »Was willst du denn mit diesem Ding da?«
    »Das ist eine Pistole. Wenn sie mir zu nahe kommen, schieße ich.«
    »Willst du das einfach so tun? Jemanden totschießen?«
    »Ich

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