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Der Schatz des Störtebeker

Der Schatz des Störtebeker

Titel: Der Schatz des Störtebeker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald Gutberiet
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habe schon viele Menschen totgeschossen.«
    »Warum?«
    »Alle haben es getan.«
    »Auch die da drüben?«
    »Die auch. Alle.«
    »Ich mag es nicht, dass die Menschen sich totschießen.«
    »Ob man es mag oder nicht, ist nicht entscheidend.«
    »Komm, wir klettern auf den Stein. Dann können wir besser sehen, was sie tun.«
    »Sie trauen sich nicht mal bis ans Wasser.«
    »Sie haben wirklich Angst vor dir. Du bist wundervoll, Anton.«
    »Ja.«
    »Gibst du mir die Brosche zurück?«
    »Hast du Angst, dass ich sie verliere?«
    »Ich will nicht, dass sie kaputtgemacht wird.«
    »Ja, du hast Recht. Hier, nimm sie.«
    »Danke.«
    »Du brauchst sie mehr als ich.«
    »Ja.«
    »Obwohl es auch ein bisschen lustig ist, eine Meerjungfrau mit einem Anker.«
    »Du bist ein Spaßvogel, Anton.«
    »Ja, manchmal muss ich einfach einen Spaß machen.«
    »Also dann. Ich muss jetzt los.«
    »Mach’s gut.«
    »Adieu.«
    Die Männer am Ufer kamen nicht näher. Sie blieben in sicherer Entfernung stehen. Gelegentlich riefen sie ihm etwas zu und winkten, aber Anton blieb auf dem Felsen hocken, ohne ihnen zu antworten. Ludwig hatte seinen Begleitern eingeschärft, nichts Unüberlegtes zu tun, da Anton eine Waffe bei sich trug. Irgendwann bemerkten die Männer, wie das Boot vom Felsen wegdriftete. Anton schien es nicht bemerkt zu haben.
    Es wurde dunkler. Ein heftiger Wind war aufgekommen. Die Wellen gingen höher und brachen sich schon ein ganzes Stück weit vor dem Ufer. Die Männer am Ufer zündeten Laternen an. Sie waren sich uneins, was sie tun sollten. Einige schlugen vor, mit Booten zu Anton zu fahren, um die Angelegenheit handstreichartig zu erledigen. Andere wollten nach Hause. Was ging sie dieser Verrückte an? Ludwig beharrte darauf, dass er den Mann, der ihm seine Pistole gestohlen hatte, nicht unbeaufsichtigt lassen durfte. Schließlich blieben sie nur noch zu dritt am Ufer zurück.
    Kurz nach elf Uhr hörten sie einen Schuss. Dann ein Platschen. Sie wateten ins Wasser.
    Es gelang ihnen mit viel Mühe zu verhindern, dass die Leiche abgetrieben wurde. Sie zogen sie an Land.
    Im Schein der Laternen stellte Ludwig fest, dass Anton sich ins Herz geschossen hatte, genau an der Stelle, wo vorher die Brosche gesteckt hatte. Das seltsame Schmuckstück war verschwunden. Die Pistole auch.

27. FEBRUAR MITTAGS
    »Was auch immer sie dir bieten, wir bieten dir mehr«, sagte Jens Discher, der im Augenblick ziemlich ramponiert aussah, weil er eine weitere Nacht im Bunker der Detektive zugebracht hatte. Wieder auf dem Feldbett. Wieder bewacht von Kulbrod und Rümker.
    »Wer kümmert sich eigentlich um das Mädchen?«, fragte Greta.
    »Das ist doch jetzt nicht das Thema«, sagte Link.
    »He, ich lass mir doch nicht den Mund verbieten.«
    »Greta, bitte. Bring uns jetzt nicht vom Thema ab.«
    Herbert der Hehler blickte skeptisch in die Runde. Er war als Letzter gekommen, nachdem Kulbrod und Rümker ihn angerufen hatten. Die Detektive hatten Link und Greta mitgebracht. Nun ging es für alle darum herauszufinden, wie man wieder an die Brosche herankam, und Herbert musste entscheiden, mit wem er kooperieren wollte. Er war der Einzige, der wusste, wo Chris, also Krzysztof, sich aufhielt.
    Greta saß neben Jens auf dem Feldbett. Kulbrod und Rümker hatten es sich hinter ihren Schreibtischen bequem gemacht. Link saß auf dem zweiten Feldbett und Herbert auf dem Besucherstuhl.
    »Das Mädchen sah echt fertig aus, ich meine verzweifelt. Und ihr geht einfach darüber hinweg.«
    »Halt mal den Mund, Greta«, sagte Discher.
    »Du bist doch gerade eben erst auf sie losgegangen«, sagte Link.
    »Ihr seid echt fies, alle beide. Mann, seid ihr bescheuert!«
    »Wie viel mehr?«, fragte Herbert.
    »Doppelt so viel«, sagte Discher.
    Link sah ihn erstaunt an.
    »Geld, immer nur Geld«, murmelte Greta vor sich hin.
    »Der Kerl ist arm wie eine Kirchenmaus«, sagte Kulbrod. »Lebt auf einem halb verfallenen Bauernhof. Der kann keine müde Mark lockermachen.«
    »Der blufft«, ergänzte Rümker.
    »Ich zahle nicht mit meinem eigenen Geld«, sagte Discher.
    Link grinste vor sich hin.
    »Mir ist schnuppe, woher die Mäuse kommen, Hauptsache, sie gehen mir in die Falle«, sagte Herbert.
    Kulbrod deutete auf Discher: »Das ist eine Falle.«
    »Reine Hochstapelei«, sagte Rümker.
    »Quatsch«, sagte Jens. »Was Sie hier treiben, ist Hochstapelei. Sie können keine müde Mark lockermachen.«
    »Unsere Klientin ist wohlhabend«, sagte Kulbrod. »Da machen Sie sich mal

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