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Der Schatz des Störtebeker

Der Schatz des Störtebeker

Titel: Der Schatz des Störtebeker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald Gutberiet
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Brosche abnehmen?
    Am Abend legte er die Netze zusammen und trug sie zum Boot. In der Dämmerung fuhr er nach draußen. Ruderte und ruderte immer weiter aufs Wasser hinaus. Ein leichter Wind war aufgekommen und kräuselte die See. Als er den Fangplatz erreicht hatte, überprüfte er noch mal, ob die Bojen gut befestigt waren, und ließ die Netze dann ins Wasser. Als er damit fertig war, war es dunkel geworden. Dunkler als in den vorangegangenen Nächten, da Schleierwolken den Mond verdeckten. Der Wind frischte etwas auf, und die Wellen schwappten gegen die Bordwand.
    Als er sich gerade auf den Rückweg machen wollte, hörte er ein leises Plätschern. Er horchte auf, blickte auf das schwarze Wasser, konnte aber nichts erkennen. Angestrengt starrte er in die Nacht. Das Plätschern wanderte um sein Boot herum. Hin und wieder hörte er ein Glucksen und manchmal ein Geräusch, das wie ein Lachen klang. Endlich sah er ihre schmalen Hände, dann zog sie sich hoch und stützte sich mit den Ellbogen auf den Bootsrand. Ihre Haare schimmerten grün, als würden sie phosphoreszieren. Sie blickte ihn ernst an.
    »Du hast die Netze ausgeworfen.«
    »Ja.«
    »Beinahe hätte ich mich darin verheddert.«
    »Tut mir Leid.«
    »Deswegen mögen wir diese Netze nicht, weil wir selbst darin gefangen werden können.«
    »Ich verstehe.«
    »Aber du hast trotzdem die Netze ausgeworfen.«
    »Ja.«
    »Warum willst du so viele Fische fangen?«
    »Ich bin doch Fischer.«
    »Du bist Fischer?«
    »Ja. Mein Vater war Fischer. Er ist aus der Stadt zurückgekommen und hat wieder als Fischer gearbeitet.«
    »Er ist aus der Stadt zurückgekommen?«
    »Ja, er fand dort keine Arbeit mehr, Sie wollten ihn nicht. Wenn er junget’ gewesen wäre, hätten sie ihn an die Front geschickt. Aber so konnte er bleiben. Und fischen.«
    »Also hat er Krieg gegen die Fische geführt.«
    »Es ist nicht lange gut gegangen. Er war schon zu alt. Er wurde krank. Man hat mir einen Brief geschickt, nachdem er gestorben war.«
    »Und nun willst du den Krieg für ihn weiterführen?«
    »Ich will keinen Krieg.«
    »Den Krieg gegen die Fische.«
    »Ich bin Fischer.«
    »Du tötest die Fische und verkaufst sie an die anderen.«
    »Ja, so sollte es eigentlich sein.«
    »Sie wollen aber nicht, dass du das machst.«
    »Ich mach es trotzdem.«
    »Das sagst du nur so. In Wirklichkeit willst du es gar nicht mehr.«
    »Was soll ich sonst tun?«
    »Du kennst doch die Felsen drüben auf dem anderen Ufer.«
    »Ja, wer kennt sie nicht.«
    »Dort ist ein Schatz versteckt.«
    »Ein Schatz?«
    »Ja, der liegt da schon lange.«
    »Das interessiert mich nicht.«
    »Gold, Silber, Edelsteine, Perlen, Brillanten… Das interessiert dich nicht? Die Brosche, die ich dir geschenkt habe, ist auch von dort.«
    »Das erzählen sich die Menschen schon seit langer Zeit, aber niemand hat den Schatz bisher gefunden.«
    »Es hat sie auch niemand hingeführt.«
    »Und du kannst mich hinführen?«
    »Ja.«
    »Wenn ich aufhöre zu fischen?«
    »Ja.«
    »Aber die anderen werden weiter ihre Netze auswerfen.«
    »Du sollst den Schatz mit ihnen teilen. Dann werden sie damit aufhören.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Frag sie.«
    »Ja, gut.«
    »Und jetzt hol deine Netze ein. Es ist so dunkel, dass ich nicht weiß, in welche Richtung ich schwimmen soll, ohne mich zu verheddern.«
    »Die würden staunen, wenn ich mit einer Meerjungfrau im Netz in den Hafen komme.«
    »Das solltest du nicht tun.«
    »Wenn ich mit meinem Boot anlege und statt einer Ladung Fische wird eine Meerjungfrau ausgeladen.«
    »Das darfst du nicht.«
    »Dann würde ich sicherlich berühmt werden. Sie würden es in der Zeitung bringen.«
    »Ich würde dich verfluchen.«
    »Ich hab doch nur Spaß gemacht.«
    »Das war kein guter Spaß.«
    »Nein.«
    »Hol die Netze ein!«
    »Ja.«
    »Sprich mit den anderen. Und morgen treffen wir uns am Felsen.«
    »Gut.«
    Er tat, was sie verlangte, und ruderte zurück.
    Am nächsten Tag, als Ludwig ihm gegen Mittag mit einem weiteren Päckchen mit Broten unter dem Arm wieder einen Besuch abstatten wollte, fand er Anton vor der Hütte sitzend vor. Neben ihm lagen die Netze, unordentlich hingeworfen, darin hingen vereinzelte Fische.
    »Guten Tag, Anton!«
    Anton sah auf. Sein Gesicht war eine einzige Maske aus Trauer und Verzweiflung. Er hatte geweint.
    »Anton, was ist los mit dir?«
    Anton deutete wortlos auf die Netze. Er unterdrückte ein Schluchzen.
    »Du bist draußen gewesen. Na ja, ich will mal ein Auge

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