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Der Schatz des Störtebeker

Der Schatz des Störtebeker

Titel: Der Schatz des Störtebeker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald Gutberiet
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zudrücken. Aber was willst du nun mit den Fischen anfangen?«
    Anton machte eine verzweifelte Geste.
    »Ich hab den Verdacht, du kommst hier nicht ganz klar, mein Lieber.«
    Anton starrte eine Weile in den Sand zwischen seinen Beinen, dann sagte er: »Ich muss sie alle wieder zurückbringen.«
    »Wie bitte?«
    »Die Fische. Ich muss sie wieder zurück ins Wasser werfen.«
    »Das ist ja nun nicht nötig. Bringt auch gar nichts. Nun übertreib mal nicht, alter Junge.«
    »Ich hab’s versprochen.«
    »Bis jetzt hast du noch gar nichts versprochen. Hör mal, hast du eigentlich in der letzten Zeit was Anständiges gegessen? Wollen wir nicht mal reingehen? Es ist frisch geworden.« Er deutete zum Himmel, wo sich immer mehr graue Wolken zusammenballten. »Bald wird es Regen geben. Kann jeden Moment losgehen.«
    »Ich muss mich erst um die Fische kümmern.«
    Ludwig zuckte mit den Schultern und wandte sich um. Er trat in die Hütte und stellte fest, dass die Brote von gestern noch nicht ausgepackt waren. Auch die Thermoskanne war noch voll. Ludwig goss den kalten Tee in eine Tasse und ging nach draußen. Er hielt Anton die Tasse hin.
    »Hier, trink mal was!«
    Anton trank ein wenig Tee und gab ihm die Tasse zurück.
    »Hör mal, ich mach mir ernstlich Sorgen um dich«, sagte Ludwig.
    Anton deutete auf die Dorsche und Heringe, die im Netz hingen: »Es hat keinen Zweck. Sie sind tot. Es war ein Unfall, ich wollte das Netz ja bloß wieder rausziehen.«
    Ludwig blickte ihn stirnrunzelnd an.
    »Du solltest mitkommen. Das Alleinsein hier draußen bekommt dir nicht.«
    »Ich will sie nicht anfassen. Kannst du das nicht für mich machen?«
    Ludwig seufzte, sah sich um, holte eine Kiste herbei, die vor der Hütte gestanden hatte, und holte die Fische aus dem Netz. Viele waren es nicht.
    »Was willst du jetzt mit denen machen?«
    »Nimm sie mit.«
    »Du könntest dir die Heringe braten. Wenn du dich sehen könntest… du bist entsetzlich abgemagert. Das geht doch nicht so weiter.«
    »Ich will keine Fische mehr essen.«
    »Warum hast du sie dann gefangen?«
    Anton blickte ihn wütend an: »Es war ein Versehen!«, schrie er.
    »Du bist versehentlich rausgefahren und hast versehentlich die Netze ausgeworfen?«
    »Lass mich doch in Ruhe, wenn du mir nicht glauben willst!«
    »Ist schon gut. Hör mal, willst du nicht besser mitkommen? Susi kann sich um dich kümmern. Du siehst sehr krank aus. Ich mach mir Sorgen.«
    »Ich kann jetzt hier nicht weg.«
    Antons rechte Hand umkrampfte die Brosche, die noch immer an seiner Jacke festgesteckt war. Er blickte auf und sah Ludwig an, als sei er gerade ertappt worden. Es huschte so etwas wie Hinterhältigkeit und Häme über sein Gesicht, dann ein Ausdruck von Angst. Er ließ die Brosche nicht los.
    Ludwig starrte auf die Hand, die die Brosche verdeckte.
    »Du bekommst meinen Schatz nicht! Ihr alle nicht! Ihr hört ja doch nicht auf zu töten!«
    »Was denn für einen Schatz? Es will dir doch niemand deine Brosche wegnehmen.«
    Anton grinste ihn listig an. »Die Brosche? Und wenn schon…«
    Ludwig setzte sich auf einen Stein und sah Anton zu, wie er mit dem Finger der rechten Hand irgendwelche Muster in den feuchten Sand malte. Mit der linken hielt er noch immer die Brosche bedeckt. Gelegentlich warf er dem anderen einen verstohlenen Blick zu, als hätte er etwas zu verbergen, wollte es sich aber nicht anmerken lassen.
    Nach einer Weile des Nachdenkens war Ludwig zu einem Entschluss gekommen. Er stand auf.
    »Du kommst mit mir mit!«, sagte er.
    »Vielleicht morgen«, sagte Anton. »Ich hab noch was zu erledigen.«
    »Unsinn, das kann warten. Du bist krank. Das geht doch nicht so weiter.«
    Anton rutschte ein Stück von ihm weg.
    »Ich will deine Brote nicht essen!«
    »Ja eben, das ist es ja.«
    »Nimm den Fisch mit, ich schenk ihn dir!«
    »Es geht nicht um den Fisch, es geht um dich, Anton.«
    »Fass mich nicht an!«
    Ludwig packte ihn am Oberarm. Anton riss sich los. Ludwig fasste wieder nach ihm, zog ihn hoch.
    »Hör doch mal zu! Du kannst bei mir wohnen.«
    Anton versuchte, ihm einen Faustschlag zu verpassen. Ludwig umschlang ihn mit beiden Armen, hielt ihn fest. Anton warf sich hin und her, wollte sich losreißen. Sie taumelten und fielen hin. Ludwig prallte mit dem Kopf gegen einen Stein. Einen Moment lang war er benommen.
    Als er wieder klar sehen konnte, sah er Anton über sich stehen. Er hielt die Pistole in der Hand, die er ihm aus dem Halfter gezogen hatte.
    »Mensch! Mach bloß

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