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Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Titel: Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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seinen Vorschlag, gleich in sein Zimmer umzuziehen. Zwar wusste ich, dass die vergangene Nacht keine einmalige Angelegenheit bleiben würde, aber ich wollte tatsächlich die Form wahren, bis ich auch auf dem Papier Harrisons Frau wäre.
Als ich dann allein war, räkelte ich mich wohlig im Bett. Die Kühle, die nach wie vor durch die Maueröffnung drang, störte mich nicht. Mein ganzer Körper brannte noch von Harrisons Leidenschaft, nie war mir so warm gewesen wie jetzt.

6. KAPITEL
    Die folgenden Tage zählten zu den glücklichsten in meinem bisherigen Leben. Wie hatte ich das Haus jemals als düster und unheimlich empfinden, jemals einen Gedanken daran verschwenden können, nach London zurückzukehren? Es war, als hätte sich binnen weniger Stunden alles verändert, denn jetzt liebte ich und wurde wiedergeliebt. Weder Zweifel noch Schatten trübten von jetzt an mein Leben, denn die Sonne erschien mir jeden Morgen strahlender und heller als jemals zuvor am Horizont. Harrison überschüttete mich mit Aufmerksamkeiten und kleinen Zärtlichkeiten. War es manchmal auch nur ein kaum wahrnehmbares Augenzwinkern, sagte es mir doch: »Wir zwei gehören zusammen. Für immer.«
Ich zog in ein kleines, aber gemütliches Zimmer in der zweiten Etage. Als die Bediensteten erfuhren, dass der Sturm den Erker fortgerissen hatte, waren sie entsetzt und zugleich erleichtert, dass mir nichts geschehen war. Was für eine Laune des Schicksals, dass ausgerechnet mein Zimmer betroffen war, denn sonst hatte der Sturm keine nennenswerten Schäden am Haus verursacht. Harrison und ich vereinbarten, nichts von der Gefahr, in der ich geschwebt hatte, zu erwähnen. Es wäre ihm peinlich gewesen, als Retter gefeiert zu werden. Einzig Glenda sah mich durchdringend und wissend an, als ich sie am nächsten Morgen in der Küche traf. Mit knappen Worten berichtete ich ihr von dem Malheur, ohne Harrison zu erwähnen. Mir schien, als zucke sie leicht zusammen, und mich beschlich der Verdacht, dass sie mit einem solchen Unfall gerechnet hatte. Aber was spielte das jetzt noch für eine Rolle? Mir war nichts geschehen, im Gegenteil! Vielleicht hätte ich ohne diesen Vorfall nie meine wahren Gefühle für Harrison erkannt.
Ich war nicht dabei, als Harrison seiner Mutter sagte, er wolle mich heiraten, aber von da an bemerkte ich, wie Glenda mich aus den Augenwinkeln kritisch beobachtete. War sie vorher bereits wenig gesprächig gewesen, so richtete sie jetzt kaum noch das Wort an mich. Unsere Konversation beschränkte sich auf die notwendigen, den Haushalt betreffenden Absprachen. Nun, mir konnte es gleich sein, irgendwann würde sich Glenda damit abfinden müssen. Auf Dauer war es ohnehin unschicklich, dass sie als meine Schwiegermutter weiterhin als Haushälterin arbeitete. Hier musste ich zu gegebener Zeit eine Lösung finden. Außerdem stand ihr Gerichtsverfahren noch aus. Ich würde Mr. Grampson bitten, Glenda zu verteidigen und zu versuchen, sie vor dem Gefängnis zu bewahren. Es war an der Zeit, alle Differenzen zu begraben, und ich war bereit, den ersten Schritt zu tun, und hoffte, sie würde mir ein wenig entgegenkommen.
Wir hatten nun täglich Maurer und Zimmerleute im Haus, die mein ehemaliges Zimmer wieder instand setzten. Die Arbeiten gingen gut voran, doch teilte mir der Meister mit:
»Mylady, die gesamte Fassade bedarf einer dringenden Renovierung. Das Mauerwerk ist stellenweise bröckelig, dass jederzeit wieder etwas geschehen kann.«
Ich wollte mit Harrison darüber reden. Überhaupt gab es so viele Fragen, die ich ihm stellen wollte, doch tagsüber musste alles in den gewohnten Bahnen ablaufen. Harrison war entweder unterwegs, oder er arbeitete konzentriert im Kontor. In der Nacht verschwendeten wir keine Zeit mit Gesprächen. Es gab für mich an seinem Körper so viel zu entdecken: die gekräuselten, schwarzen Härchen auf seiner Brust, die sich ab dem Bauchnabel verjüngten, um tiefer in einen Busch wilder, dichter Locken zu münden, die festen Pobacken mit den Grübchen links und rechts, seine Oberschenkel, die die meinen kraft- und lustvoll umschlangen und mir das Gefühl völliger Geborgenheit gaben. Sicher wussten Glenda und Wilma, dass sich Harrison fast jede Nacht in mein Zimmer schlich. Ich forschte in ihren Gesichtern nach Missbilligung, doch sie ließen sich nichts anmerken, und es war mir auch egal. Ich lebte für den Augenblick, genoss jede Minute, die ich mit Harrison verbringen konnte, beinahe als ahnte ich, dass schon bald

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