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Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Titel: Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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kam nicht dazu, weiter darüber nachzudenken, denn Harrison küsste mich. Hart pressten sich seine Lippen auf die meinen. Fordernd drang seine Zunge vor, und es war mir, als würde mir erneut der Boden unter den Füßen fortgezogen. Dieses Mal wollte ich aber nicht gerettet werden, sondern mich in den Tiefen, die sich auftaten, verlieren. Ich merkte nicht, wie Harrison mich zum Bett trug, denn er hörte nicht auf, mich zu küssen. Manchmal hart und fest, dann wieder zart und weich. Ich zitterte, gleichzeitig dachte ich zu verbrennen. Instinktiv wusste ich, dass nur Harrison dazu in der Lage war, mein inneres Feuer zu löschen. Er flüsterte viele leise Worte, teils in Gälisch, teils in Englisch. Ich verstand ihren Sinn nicht, aber es war egal. Einzig zählte, dass er bei mir war, mich mit seinen Armen umschloss und mich mit seinem starken Körper beschützte. Als er mir schließlich mein Nachthemd von den Schultern streifte, erst meine Schultern, dann meine Brust mit leichten Küssen bedeckte, konnte ich nicht mehr weiter denken und überließ mich völlig seiner Führung.
     
    Stunden später hatte der Sturm nachgelassen, in beiderlei Hinsicht. Noch nie zuvor in meinem Leben war ich so erschöpft, aber auch zugleich so völlig entspannt gewesen. Die Lampe war längst erloschen, so dass ich Harrisons Gesichtzüge nicht erkennen konnte, aber ich spürte und roch ihn, merkte, wie die breite Brust sich hob und senkte.
Das war es also gewesen, was Kitty immer gemeint hatte, wenn sie sagte, dass wir Frauen nicht ohne Männer sein können. Nun, dachte ich schmunzelnd, sie hat zweifelsohne Recht! Natürlich hatte ich ungefähr gewusst, was sich zwischen Mann und Frau im Schlafzimmer abspielte. Aber dass es so ... so überwältigend sein könnte, hätte ich mir nicht träumen lassen. Zuerst war es ein kurzer Schmerz gewesen, kaum wesentlich, aber ihm war ein Gefühl höchsten Glückes gefolgt. Ich kuschelte mich in Harrisons Armbeuge.
»Jetzt werden wir wohl heiraten.«
Mit einem Ruck fuhr ich in die Höhe.
»Was sagst du?«
In der Dunkelheit merkte ich, wie sich sein Brustkorb vor Heiterkeit hob und senkte.
»Nun, ich denke doch nicht, dass eine wohlerzogene Dame wie du mit einem Mann ins Bett geht, den sie nicht gedenkt zu ehelichen!«
Ich zögerte. Tatsächlich hatte ich keine Minute daran gedacht, dass das, was ich mit Harrison getan hatte, in den Augen der Kirche nur Ehepaaren erlaubt war. Aber war diese körperliche Leidenschaft wirklich von einem kleinen Stück Papier und dem Segen eines Pfarrers abhängig?
»Du brauchst mich nicht aus Anstand zu heiraten«, erwiderte ich kühl und rückte ein Stück von ihm ab. »Ich bin alt genug, um zu wissen, worauf ich mich eingelassen habe.«
»Jetzt sag aber nicht, dass ich dich verführt habe, Lucille! Wer hat sich denn, nur mit einem dünnen Nachthemd bekleidet, in meine Arme geworfen? Ich bin schließlich auch nur ein Mann!«
Er hatte Recht. Ich war es gewesen, die sich an ihn geklammert hatte.
»Das geschah nur aus Angst. Ich stand unter Schock, und du hast die Situation schamlos ausgenutzt«, machte ich einen schwachen Versuch, einen letzten kümmerlichen Rest meiner Ehre zu retten.
Harrison lachte. Seine Hand tastete nach mir, umschlang meine Schultern und zog mich wieder an seine Brust. Sofort merkte ich, wie die Flamme der Leidenschaft erneut in mir zu brennen begann. Nein, ich bereute es nicht!
»Meine liebe Lucille«, sagte Harrison mit ungewöhnlichem Ernst in der Stimme. »Auch wenn du es nicht verlangst, ich möchte dich trotzdem heiraten! Du und ich – wir sind füreinander geschaffen! Das habe ich bereits am ersten Tag, als wir uns in dem Hotel trafen, gespürt.«
Ein wohliger Schauer kroch über meinen Rücken.
»Aber du kannst mich nicht heiraten«, wandte ich ein. »Ich bin doch ein Krüppel!«
Für die nächste Minute verschloss er meinen Mund mit einem Kuss.
»Das möchte ich nie wieder von dir hören, Lucille! Du bist eine sehr mutige und starke Frau. Ich habe dich von Anfang an gemocht.«
»Was du aber gut verbergen konntest. Du hast nichts unversucht gelassen, mich wieder aus dem Haus zu treiben.«
Ein erneutes Lachen, tief, kehlig, vibrierend. Es gab kein schöneres Lachen auf dieser Welt. Warum war mir das nicht früher schon aufgefallen, dass kein anderer Mann so lachte wie Harrison?
»Du musst versuchen, die Situation, in der sich meine Mutter und ich befanden, zu verstehen. Über zwanzig Jahre lebten wir in dem Glauben, dass es keine weiteren

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