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Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Titel: Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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Schatten am Horizont auftauchen würden.
Eines Nachts wartete ich vergeblich auf ihn. Ich hatte mich schon daran gewöhnt, an seine Brust geschmiegt einzuschlafen, nun wälzte ich mich unruhig von einer Seite auf die andere und dämmerte ein wenig ein. Schlagartig war ich hellwach, als ich die gewohnten Klopfgeräusche aus dem Keller hörte. Rasch warf ich mir den Morgenmantel über und huschte aus meinem Zimmer. Vor lauter Glückseligkeit hatte ich Harrisons nächtliche Aktivitäten völlig vergessen. Ich fand den Eingang zum Keller offen. Dieses Mal zögerte ich nicht, sondern lief leichtfüßig die Treppe hinunter. In meinen Pantoffeln war ich so leise, dass Harrison mich nicht bemerkte. Ich beobachtete ihn eine Weile, wie er mit einer Hand konzentriert über die Wand strich. Scheinbar suchten seine Finger nach etwas. Der Schein der Lampe warf flackernde Schatten und tauchte den Kelleraum in ein gespenstisches Licht. Ich räusperte mich vernehmlich und sagte:
»Hallo, Harrison!«
Er fuhr herum und starrte mich an, als habe er einen Geist gesehen.
»Was ... was machst du hier?«
Ich trat auf ihn zu, doch sein ablehnender Blick ließ mich zögern, meine Arme um ihn zu legen. Es war zu offensichtlich, dass Harrison über meine Anwesenheit nicht erfreut war.
»Ich möchte endlich wissen, was du mitten in der Nacht hier unten suchst. Der kalte, feuchte Keller scheint dich ja mehr als mein Zimmer zu interessieren«, versuchte ich zu scherzen. Er aber schien die Situation alles andere als lustig zu finden, denn statt mich in den Arm zu nehmen, wich er einen Schritt zurück.
»Ich habe dir schon einmal gesagt, dass es nicht ungefährlich ist, mitten in der Nacht im Haus herumzuschleichen«, brummte er missbilligend. »Du wirst dich in deinem leichten Nachthemd erkälten.«
»Harrison!« Er machte keine Anstalten, meine ausgestreckte Hand zu ergreifen. »Warum musst du nachts nach eventuellen Schäden schauen? Kannst du das nicht während des Tages tun?«
»Nein, denn da bin ich auf dem Gut unterwegs, wie du weißt.« Er seufzte. »Also gut, komm her. Siehst du die Risse, die sich über die gesamte Fläche spannen?« Er hob die Lampe, und ich trat neben ihn. Tatsächlich sah die Wand aus, als wäre sie von einem Erdbeben erschüttert worden. Wie ein grobes Spinnennetz zogen sich kreuz und quer Linien durch das Mauerwerk. Einige waren fein, kaum mehr als Striche, andere jedoch so breit wie mein kleiner Finger.
»Was hat das zu bedeuten?«, flüsterte ich schaudernd. Harrison hatte Recht, die Kälte kroch über meine nackten Füße und Beine hinauf in den Körper.
»Wenn wir es nicht reparieren lassen, bricht das Fundament weg, und das Haus stürzt früher oder später über unseren Köpfen ein.«
»Und warum wurde es nicht schon längst in Ordnung gebracht? Du hast meinen Großvater doch sicher informiert.«
Er lachte kurz auf.
»Weil es zu teuer ist! Eine solche Sanierung würde Tausende verschlingen, und selbst dann ist das Fundament der Burg auf Dauer nicht zu retten. Als Cromdale damals erbaut wurde, wusste kein Mensch über die Bedeutung von Erdbewegungen Bescheid.«
»Erdbewegungen? Willst du damit sagen, es könnte hier ein Erdbeben geben?« Vor Schreck krallte ich meine Fingernägel in Harrisons nackten Unterarm. Ich hatte von Erdbeben und ihren schrecklichen Auswirkungen gehört, allerdings niemals, dass Schottland davon betroffen gewesen wäre. Er schüttelte beruhigend den Kopf.
»Ich denke nicht, dass wir uns vor einem Erdbeben fürchten müssen. Weißt du, dass die Altstadt von Edinburgh auf einem erloschenen Vulkanfelsen erbaut worden ist? Vor vielen Millionen Jahren war ganz Schottland ein riesiger, Feuer speiender Berg. Nun, das ist zum Glück Vergangenheit, aber tief unten in der Erde arbeitet es immer noch. Es kommt immer wieder zu kleinen, für uns Menschen nicht spürbaren Erschütterungen. Im Laufe der Jahrhunderte hinterlassen diese ihre Spuren, deren Auswirkungen du hier sehen kannst.«
Leicht strich ich über die Wand. Sie schien sehr dick zu sein, dennoch begann ich, Harrisons Bedenken zu teilen.
»Du hast angeboten, Cromdale für zwanzigtausend Pfund zu kaufen«, erinnerte ich ihn. »Mit einer solchen Summe wäre es doch kein Problem, ein neues Fundament errichten zu lassen, oder?«
Ich stand so dicht neben ihm, dass ich merkte, wie sich sein Körper versteifte. Kurz zuckte ein Muskel an seiner Halsseite, und er mied meinen Blick, als er antwortete:
»Ich gebe zu, ich wollte nur testen, wie viel

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