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Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Titel: Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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ob Harrison seine Worte ernst meinte oder ob er nur Freude daran hatte, mich zu foppen. Erst erzählte er, Cromdale House sei vom Einsturz bedroht, dann plante er eine mehrmonatige kostspielige Reise. Eigentlich wusste ich nichts von dem Mann, den ich heiraten würde. Wenn er tatsächlich finanziell unabhängig sein sollte, warum arbeitete er seit Jahren unermüdlich auf einem Gut, das nicht sein Eigen war? Weil sein Herz an Cromdale hängt, beantwortete ich mir die Frage. Er liebte Cromdale, hatte es schon immer geliebt, und ich brauchte einen Menschen, der mich liebte. Ich sehnte mich nach Geborgenheit und all den Zärtlichkeiten, die ich als Waise nie erhalten hatte. Darum verbannte ich alle Zweifel aus meinem Kopf. Wenn überhaupt, würde diese Reise erst in einigen Monaten stattfinden. Bis dahin war noch viel Zeit. Ich wollte es nicht zulassen, dass mein Glück getrübt wurde.
     
    An einem der folgenden Tage bat mich Harrison, ihn zu einem Pächter, dessen Hof sich an der Grenze des Besitzes befand, zu begleiten.
»In der Nähe ist ein sehr gutes Gasthaus. Zu dieser Jahreszeit backt die Wirtin den besten Apfelkuchen der Welt.«
Nur zu gerne stimmte ich zu und genoss den Ritt durch den goldenen Herbsttag. Die Sonne ließ die bunten Blätter der Bäume und Sträucher wie die Palette eines Malers in prachtvollen Farben leuchten. Es war ein letztes Aufbäumen der Natur, bevor der Winter sein Recht fordern und das Laub zu Boden fallen lassen würde.
Der Pächterhof war klein, aber blitzblank. Zwei Kühe waren innerhalb weniger Tage gestorben, so dass Harrison den Ausbruch einer Krankheit befürchtete. Er untersuchte den Rest der Herde, konnte aber nichts feststellen. Der Pächter schüttelte nachdenklich den Kopf.
»Ist vielleicht nur ein Gerücht, aber Alan von der Mühle meinte, die alte Baldwin bei der Weide gesehen zu haben.«
Harrison hörte auf, der Kuh übers Fell zu streichen.
»Wir wissen beide, dass Alan mehr Zeit im Wirtshaus als in seiner Mühle verbringt. Sein Blick ist selten ungetrübt, aber selbst wenn er Recht hätte, hat die Frau nichts mit dem Tod Ihrer Tiere zu tun.«
»Aber Sir ...«, wollte der Pächter einwenden, wurde aber von Harrison barsch unterbrochen.
»Zur Sicherheit schicke ich Ihnen morgen den Tierarzt vorbei.«
Ich hatte dem Gespräch schweigend beigewohnt. Während wir nun zu dem Gasthaus ritten, fragte ich Harrison, wen der Pächter gemeint hatte.
»Nur eine alte Frau, die einst in dieser Gegend gelebt hat«, war seine einsilbige Antwort. An seinem Tonfall merkte ich, dass er nicht ausführlicher darüber sprechen wollte. Da nun das Gasthaus in Sicht kam und ich Hunger und Durst verspürte, fragte ich nicht weiter.
Harrison hatte nicht zu viel versprochen. Der Apfelkuchen kam warm und saftig direkt aus dem Ofen auf den Tisch. Dazu stärkten wir uns mit Apfelmost. Selbst ich ließ mich dazu überreden, obwohl ich sonst nach wie vor keinen Alkohol trank, aber das Getränk war leicht und erfrischend. Zuerst plauderten wir über belanglose Dinge, und die Stimmung zwischen uns war so gut, dass ich es wagte, eine Frage zu stellen, die mich schon lange beschäftigte:
»Was ist eigentlich mit deinem Vater geschehen? Ich hörte, dass Glenda als Witwe nach Cromdale kam.«
Sofort verschloss sich sein Gesicht.
»Mein Vater ... Ich habe seit Jahren nicht mehr an ihn gedacht.« Er zögerte und beobachtete durch die Fensterscheibe einen Spatz, der sich im Sand suhlte.
»Du musst mir nichts erzählen, wenn du nicht möchtest«, sagte ich leise. »Ich habe das Gefühl, einen wunden Punkt berührt zu haben.«
Harrison schenkte mir ein gezwungenes Lächeln.
»Nun, ein wunder Punkt ist es nicht gerade, aber der Mensch, der mein Vater war, ist seit so vielen Jahren aus meinem Leben verschwunden, dass ich mich eigentlich gar nicht mehr an ihn erinnere.« Er nahm einen Schluck Most, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. »Was kann man über einen Menschen berichten, dessen bester Freund der Alkohol war? An der Seite meines Vaters war kein Platz für Frau und Kind. Er hat uns nur geduldet, wenn in seiner Nähe genügend Flaschen Gin oder Whisky waren.«
»Aber deine Mutter muss ihn doch einmal geliebt haben!«
»Liebe? Pah! Sie hat ihn geheiratet, um von zu Hause fortzukommen. Elf Kinder – und alle schliefen in einem Raum, aßen aus einer Holzschüssel und trugen gegenseitig die Kleidung auf. Für Glenda war als Sechzehnjährige alles besser als dieses Leben. Sie folgte ihrem

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