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Der Schatz in der Drachenhöhle

Der Schatz in der Drachenhöhle

Titel: Der Schatz in der Drachenhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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beherrschen. Aber ich
finde es albern, daß sieben zur Insel rüber sollen.“
    „Je mehr, desto besser“, meinte
Plotzka.
    Die Flasche hatte ihn wieder erreicht.
    Er trank, reichte sie weiter und griff
hinter sich.
    Dort lag, wie Tarzan erst jetzt sah,
ein großes Fernglas: Plotzka hob es an die Augen und spähte zur Insel hinüber.
    „Diese Nachtgläser“, meinte er, „sind
schon was Tolles. Hellen enorm auf. Ich sehe die Insel ganz deutlich und ein
Stück von dem Kanu. Und die Giebel der beiden Zelte.“
    Er legte das Fernglas wieder hinter
sich — auf die weiche Polsterung des Schlafsackes.
    „Wann wecken wir die andern?“ fragte
der picklige Sam.
    „Fünf Minuten vorher“, bestimmte
Plotzka. „Wenn sie auf Vorrat schlafen, machen sie im Wasser nicht so schnell
schlapp.“
    Vorsichtig zog Tarzan sich zurück, aber
nur eine Körperlänge. Im Gras, das hatte er vorhin bemerkt, lag ein meterlanger
Stock. Mit dem in der Hand robbte er zum Strauch zurück.
    Die Rocker schwiegen. Sam blinzelte
schläfrig. Rosa hatte sich aus Plotzkas Arm gelöst und lang ausgestreckt. ^
    Tarzan schob den Stock vor, angelte
nach dem Riemen des Fernglases und zog das Instrument vorsichtig zu sich heran.
    Es glitt über den Schlafsack. Als es
über den Reißverschluß geschleift wurde, entstand ein schabendes Geräusch.
    Aber nur Tarzans scharfe Ohren hörten
das.
    Jetzt konnte er die Hand ausstrecken
und den Riemen fassen. Dann hielt er es zwischen den Fingern.
    Er kroch zurück, das Glas um den Hals
gehängt. In sicherer Entfernung richtete er sich auf.
    Er schlug einen Bogen in Richtung
Straße, umrundete das Lager der Höllenengel, erreichte den Fluß und sah für
einen Moment durch das Nachtglas.
    Erstaunlich, wie licht es die
Dunkelheit machte und wie deutlich er die Einzelheiten auf der Insel erkennen
konnte.
    Ohne das Fernglas konnten die Rocker
nicht feststellen, was sich dort drüben tat. Deshalb hatte er es entwendet.
Aber aneignen wollte er es sich selbstverständlich nicht. Das wäre Diebstahl
gewesen.
    Am Ufer wuchs ein kahler Baum mit einem
dicken Ast in Kopfhöhe. Um ihn legte er eine Schlinge des Riemens. Dort
baumelte es dann — gut sichtbar für jeden, der in die Nähe kam.
    Er lief noch ein Stück flußauf, stieg
ins Wasser, schwamm mit kräftigen Stößen zur Strommitte und ließ sich dann
treiben.
    Nach wenigen Augenblicken kam die Insel
als dunkler Schatten in Sicht. Er schwamm genau darauf zu. Im nächsten Moment
hatte er festen Boden unter den Füßen.
    Erst jetzt fiel ihm auf, daß der Himmel
sich mit Wolken bedeckt hatte. Kaum daß noch ein Stern blinkte. Die Nacht war
so finster, daß man auf ausgestreckte Hände und Tastsinn angewiesen war — so
man keine Taschenlampe hatte.
    Der Wind traf seine nasse Haut. Er
fröstelte. Im Packsack, der noch im Kanu lag, fand er sein Badetuch. Er
trocknete sich ab und schlüpfte in T-Shirt und Jeans.

7. Ein herrliches Frühstück
     
    „He! Was... was ist los?“ Klößchen
brabbelte schlaftrunken.
    „Wach auf!“ Tarzan rüttelte ihn an der
Schulter.
    Dann stupste er Karl mehrmals an, bis
der mit löwenartigem Gähnen aus seinem Schlafsack auftauchte.
    Tarzan hielt die Taschenlampe in der
Hand. Den Strahl hatte er zu Boden gerichtet. Zusätzlich schirmte er ihn ab,
denn kein Schimmer sollte hinaus dringen.
    „Wir müssen abhauen, Leute“, erklärte
er. „Die Rocker wollen uns überfallen — sieben Mann hoch. Sie wollen
herüberschwimmen. Erwehren könnten wir uns nur, wenn wir mit schlagbereitem
Paddel lauem und ihnen eins über den Schädel ziehen, sobald sie hier
auftauchen. Aber dann treiben sie bewußtlos im Wasser — und ertrinken. Uns
bleibt also nur die Flucht.“
    „Sag bloß, du warst drüben!“ Karl
streckte die Hand aus und berührte Tarzans patschnasse Locken. „Tatsächlich!
Also, den Mut hätte ich nicht, nachts in dieser Brühe zu schwimmen.“
    „Das war aber eine kurze Nacht“,
jammerte Klößchen. „Wo ich doch meinen Schlaf dringend brauche — nach dieser
Schinderei im Boot und völlig unzureichender Ernährung. Wie spät ist es denn?“
    Es war kurz nach elf.
    Tarzan ermahnte sie, sich zu beeilen,
kroch dann zu Gabys Zelt und raschelte am Eingang. Dumpfes Grollen aus Oskars
Kehle drang ihm entgegen.
    „Ruhig, Oskar!“ hörte er Gabys Stimme. „Das
ist nur der Wind.“
    „Nein, Pfote! Ich bin’s.“ Er sprach
halblaut. „Wir müssen weg. Ich habe die Rocker belauscht. Nach Mitternacht
kommen sie rüber.“
    „Was?“

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