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Der Schatz in der Drachenhöhle

Der Schatz in der Drachenhöhle

Titel: Der Schatz in der Drachenhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Motorräder spiegelten. Die
Rocker, zumindest einige, umlagerten das Feuer.
    Er zog seinen Trainingsanzug aus und
die knappe Badehose an. Er robbte zum Rand des Felsplateaus, schöpfte Wasser
mit beiden Händen, um sich abzukühlen, und glitt dann in die dunkle Flut.
    Es war kälter, als er gedacht hatte.
    Sofort mußte er gegen die Strömung
ankämpfen. Er kannte den Fluß nicht, wußte nicht, ob irgendwo Strudel waren. Er
mußte sich in acht nehmen vor Treibholz und was hier sonst noch herumschwamm.
Daß kein Schleppkahn in der Nähe war — davon hatte er sich vorher überzeugt.
    Bis zur Nase im Wasser schwamm er mit
kraftvollen Stößen hinüber. Er fixierte einen Punkt am Ufer an, einen Baumstumpf
— oder was das war -, und hoffte, ihn zu erreichen. Aber die Strömung hatte
doch erhebliche Kraft. Er wurde abgetrieben und erreichte das Ufer reichlich 20
Meter unterhalb der Stelle.
    Die Böschung war steil. Er arbeitete
sich drei, vier Meter hinauf. Geduckt huschte er dann auf die Büsche zu, hinter
denen die Rocker campierten.
    Das letzte Stück legte er kriechend
zurück. Eben wollte er über einen langen dunklen Stein robben, als der
vermeintliche Stein plötzlich nieste. Keine zwei Meter vor Tarzan drehte sich
einer der Rocker samt Schlafsack auf die andere Seite.
    O weh! Das hätte schiefgehen können.
    Auf den Boden gepreßt, wartete er ab.
    Als er weiterkroch, prüfte er jedes
Hindernis, bis er genau wußte, worum es sich handelte.
    Fünf der Rocker schliefen bereits,
hatten sich in Mulden und hinter windabweisende Büsche verteilt.
    Daß alle in Schlafsäcken lagen, konnte
nur bedeuten: Sie hatten sich auf eine längere Verfolgung eingerichtet.
    Kaum zu glauben! dachte er. Und alles,
um ein bißchen Rache zu befriedigen. Himmel, wie primitiv ist die Mehrzahl
deiner Menschen! Man könnte... Heh! Moment! Geht’s wirklich darum? Oder...
Schließlich: Plotzka und Rosa haben gesehen, wie ich Slanskys Papierknäuel an
mich nahm. Die Zeichnung! Das Bilderrätsel! Ist es das, was sie wollen? Aber
das hieße ja: Es ist wertvoll. Und sie wissen, daß es wertvoll ist!
    Jetzt hatte er nur noch einen dichten
Strauch vor sich. Dahinter flackerte das Feuer.
    Vier Rocker hockten auf ihren
Schlafsäcken und ließen die Schnapsflasche kreisen.
    Tarzan bog einen Zweig beiseite und
gewann Überblick. Plotzka drehte ihm den Rücken zu. Rosa hatte sich an ihn
gelehnt, er den Arm um ihre Schulter gelegt. Ihr bleichblondes Haar wirkte von
hinten weiß.
    Als hielte er eine uralte Frau im Arm,
dachte Tarzan.
    Gegenüber saßen der Rotkopf mit dem
fetten Gesicht — den Tarzan vor dem Internat gesehen hatte — und ein derber
Bursche mit engstehenden Augen. Er hatte Pickel am Hals und im Gesicht. Ein
Taschentusch schien er nicht zu besitzen. Jedenfalls wischte er sich dauernd
mit dem Hemdsärmel die Nase. Den Ellbogen hatte er auf seinem Helm abgestützt,
der neben ihm lag. Es war der einzige blaue Helm der Gruppe.
    Das also ist er, dachte Tarzan. Jetzt
kenne ich dich, Freundchen!
    „Prost!“ sagte Plotzka. Er trank aus
der Flasche.
    „Das wärmt“, meinte Rosa. „Dann frierst
du nachher nicht so.“
    Plotzka streckte dem Rotkopf die
Flasche hin.
    „Laß dich vollaufen, Theo! Das Wasser
soll kalt sein.“
    Theo grinste. „Wir können ja die
Flasche mitnehmen.“
    Pickelgesicht wischte sich die Nase.
Mit kratziger Stimme sagte er: „Wahrscheinlich reißt uns die Strömung ein Stück
mit. Besser, wir steigen etwas oberhalb ins Wasser. Sonst verfehlen wir die
Insel.“
    Plotzka nickte. „Gute Idee, Sam.“
    Also rüberschwimmen wollen sie zu uns,
dachte Tarzan. Im Schlaf wollen sie uns überraschen. Soviel Unternehmungsgeist
hätte ich denen nicht zugetraut.
    „Wie lange wollen wir noch warten?“
fragte Sam. Jetzt hatte er die Flasche.
    „Nicht vor Mitternacht!“ bestimmte
Plotzka. „Die sollen tief schlafen. Das heißt: die beiden andern und das
Mädchen können wir vergessen. Aber diesem Tarzan müssen wir gleich eins über
die Birne geben.“
    „Mein Totschläger ist wasserdicht“,
lachte der rothaarige Theo. „Aber wie transportiere ich ihn? Zwischen den
Zähnen? Dann kann ich nicht atmen? In der Badehose? Das hält nicht.“
    „Ich binde meinen Gürtel um“, sagte
Sam.
    Diese Lösung fanden alle gut.
    Plotzka wandte sich an seine Freundin: „Während
wir rüberschwimmen, bewachst du mit Berti die Maschinen.“
    „Jaja, ich weiß.“
    „Weshalb maulst du? Willst du
mitschwimmen?“
    „Ich kann mich

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