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Der Schatz in der Drachenhöhle

Der Schatz in der Drachenhöhle

Titel: Der Schatz in der Drachenhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Ihre Stimme kiekste entsetzt.
    Der Zelteingang wurde geöffnet. Zwei
Köpfe schoben sich heraus. Eine warme Zunge leckte Tarzan quer über die Nase,
was technisch möglich war, da er sich auf allen vieren befand.
    „Bleibt dir der Atem weg?“ erkundigte
er sich. „Oder weshalb hast du mir eben über die Nase geschlabbert?“
    „Blödmann!“ Sie lachte. „Ich war
das bestimmt nicht. Ist nicht meine Art, anderen übers Gesicht zu lecken. Das
überlasse ich Oskar.“
    Er berichtete kurz. Während Gaby sich
anzog, bauten die Jungs leise das Dreier-Zelt ab. Es wurde im Boot verstaut,
samt Zubehör, Minikocher, Blechgeschirr und Konserven.
    Oskar soff aus dem Fluß, wobei Gaby ihn
vorsorglich an der Leine hielt. Als auch ihr Wigwam (Indianerzelt) im
Kanu war, wurde der Canadier ins Wasser geschoben. Gaby und Oskar stiegen
zuerst ein, dann die Jungs. Mit dem Paddel stießen sie sich vom felsigen
Inselufer ab.
    „Adieu, Eiland im Strom“, sagte Gaby
pathetisch. „Es war uns nicht vergönnt, auf dir zu weilen.“
    „Hoffentlich können wir überhaupt noch
mal irgendwo weilen“, unkte Klößchen.
    „Mich wundert“, sagte Tarzan, „daß
dieses Gesindel soviel Energie aufwendet und so wenig Mühe scheut, um uns
fertigzumachen. Irgendwie rätselhaft. Es sei denn, sie haben es auf Slanskys
Bilderrätsel abgesehen. Und das hieße, an dem Ding ist mehr dran, als wir uns
träumen lassen.“
    „Wenn du ihnen den Wisch gibst“, meinte
Klößchen, „sind wir die Bande los.“
    „Du hast wohl Kakao im Gehirn“,
erkundigte Tarzan sich taktvoll. „Eher kämpfe ich bis zum letzten Schnaufer,
als daß ich vor denen auf die Knie falle.“
    „Und was soll jetzt werden?“ erkundigte
sich Karl.
    Tarzan äugte voraus und hatte alle
Sinne angespannt, um eventuelle Hindernisse rechtzeitig zu bemerken.
    „Wir fahren etwa zwei Stunden“, schlug
er vor. „Dann rasten wir am linken Ufer. Bis Tagesanbruch sind wir sicher. Im
Dunkeln finden diese Höllenhunde uns nicht. Und morgen sehen wir weiter.
Jedenfalls lassen wir uns von diesem Pack nicht kleinkriegen.“
    „Ich bin kaum noch einszwanzig mit Hut“,
nölte Klößchen.
    Dann öffnete er, ohne sich seiner
Gefräßigkeit zu schämen, eine Tafel Schokolade, und bot auch den andern an. Nur
Tarzan und Oskar verzichteten. Tarzan — weil er Süßes nicht mag, und Oskar — weil
Hunden Süßes nicht bekommt und er deshalb gar nicht erst gefragt wurde.
    Sie paddelten zwei Stunden. Der Strom
war ruhig. Einmal glitt etwas längliches Dunkles schräg vom Ufer auf sie zu.
    „Der weiße Hai!“ rief Klößchen voller
Schreck. „Jetzt ist es aus.“
    Aber es war nur ein alter Kahn, der
sich losgerissen hatte und den Fluß hinabtrieb: ein Spielball der gluckernden
Fluten, die ihn drehten und schaukelten, wie es ihnen Spaß machte.
    In der zweiten Morgenstunde meinte
Tarzan, jetzt sei Zeit, anzulegen.
    Sie hielten auf das linke Ufer zu, das
hier von dichten Büschen gesäumt war. Im Hintergrund schien Wald sich
auszudehnen. Aber zuverlässig ließ sich das in der rabenschwarzen Nacht nicht
feststellen.
    Sie fanden eine Stelle, wo sie das Kanu
aufs Ufer ziehen konnten. Duftende Sträucher umstanden eine kleine Bucht. Der
Rasen fühlte sich großartig an: kurz, dicht und stoppelig — wie mit dem Mäher
geschnitten.
    Alle waren hundemüde. Schweigend wurden
die Zelte errichtet. Und kaum, daß sich die TKKG-Freunde in die Schlafsäcke
gewickelt hatten, fielen sie auch schon — einschließlich Oskar — in tiefen
Schlaf.
    Als Sonnenlicht durch das Moskitonetz
am Zelteingang drang, wurde Tarzan wach.
    Um Himmels willen! Haben wir etwa
verpennt — und die Zelte sind von Höllenengeln umstellt?
    Er sah auf die Armbanduhr. Es war erst
halb sieben.
    Karl und Klößchen schliefen noch fest.
Karl hatte seine Brille an die Zeltstange gehängt.
    Tarzan kroch ins Freie und richtete
sich auf.
    Ein herrlicher Morgen. Sonne. Der
Himmel wieder klar. Tau auf dem Rasen, der tatsächlich handgepflegt aussah.
Bienen summten über Sträuchern mit bunten Blüten. Auf dem Strom war noch Ruhe.
Das Wasser wirkte beinahe blau — und fast sauber. Auf der Uferstraße — drüben —
fuhren nur wenige Autos.
    Tarzan streckte sich, reckte sich,
machte Rumpfbeugen rechts und links und einen Sprint auf der Stelle, wobei er
die Knie bis zur Brust hochriß: 500mal — was ein hervorragendes Mittel ist, um
schnell munter zu werden. Allerdings nur für einen so trainierten Sportler wie
Tarzan. Andere sind danach so

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