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Der Schatz von Blackhope Hall

Der Schatz von Blackhope Hall

Titel: Der Schatz von Blackhope Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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geschehen war.
    Sie gingen zum Sideboard und füllten ihre Teller, setzten sich und begannen zu essen. Dabei plauderten sie über banale Dinge.
    Was sie sagten, spielte keine Rolle. Nur die Blicke zählten, die sie einander zuwarfen. Olivia fragte sich, ob er in der nächsten Nacht wieder das Bett mit ihr teilen würde. Bei diesem Gedanken sah sie einen Glanz in seinen Augen, der keinen Zweifel an seinen Absichten ließ. Errötend schaute sie auf ihren Teller hinab.
    Nach einer Weile gesellte sich Rafe hinzu. Anscheinend bemerkte er nichts Außergewöhnliches, denn er trieb genauso unbefangen Konversation wie am Vortag. Als er sich freundlich erkundigte, wie Olivia geschlafen habe, musste sie die Lippen zusammenpressen, um nicht zu kichern. Doch sie fasste sich sofort wieder und gab ihm eine höfliche Antwort.
    Offenbar waren sie an diesem Morgen zuletzt heruntergekommen, denn niemand anderer betrat den Frühstücksraum.
    Nach der Mahlzeit durchquerten sie die Halle und suchten den formellen Salon auf. Dort erwartete Lady St. Leger ihre Gäste, wie der Lakai verkündet hatte. Erstaunlicherweise war sie allein. Sie erklärte, sie habe mit Lord Moreland und Belinda gefrühstückt. Seither seien ihr die beiden nicht mehr begegnet. "Ich glaube, Lord Moreland wollte die Bibliothek besichtigen."
    Olivia nickte belustigt. "Da wird er sicher die meiste Zeit verbringen. Falls Sie Wert auf eine unterhaltsame Konversation legen, ist mein Onkel leider ein grauenhafter Gast, Lady Eleanor, und ein wunderbarer, wenn Sie Ihre Einsamkeit vorziehen."
    "Oh, ich finde ihn sehr charmant, meine Liebe", beteuerte Lady St. Leger. "So ein gebildeter Mann! Es gibt kaum ein Thema, über das man nicht mit ihm reden kann."
    "Und Belinda?" fragte Stephen.
    "Hoffentlich befasst sie sich mit ihren Klavierübungen. Die hat sie in London sträflich vernachlässigt."
    Eine Zeit lang unterhielten sie sich, bis sie von hastigen Schritten auf dem Marmorboden der Halle unterbrochen wurden. Neugierig wandten sie sich zur Tür.
    "Mama?" rief Irina Valenskaya und stürmte in den Salon, wo sie sich vergeblich nach der Gesuchten umschaute. "Haben Sie meine Mutter heute Morgen schon gesehen, Mylady?"
    "Nein", erwiderte Lady St. Leger verwirrt. "Stimmt etwas nicht, Kindchen?"
    "Oh Gott, sie ist verschwunden!" stöhnte Irina.

14. Kapitel
     
    "Was?" Entsetzt griff sich Lady Eleanor an die Kehle. "Wie meinen Sie das?"
    "Sie ist spurlos verschwunden!" jammerte Irina.
    "Verschwunden?" Stephen stand auf und ging zu der jungen Frau. "Kommen Sie, nehmen Sie Platz. Beruhigen Sie sich, und erzählen Sie uns, was geschehen ist."
    "Nein, ich kann mich nicht setzen … Verstehen Sie denn nicht? Irgendetwas muss ihr zugestoßen sein. Sie ist nirgends zu finden."
    "Sind Sie sicher?" fragte Lady St. Leger. "Dieses Haus ist sehr groß. Das wissen Sie doch."
    "Vor dem Frühstück guckte ich in ihr Zimmer. Dort war sie nicht, und darüber wunderte ich mich, weil wir normalerweise gemeinsam hinuntergehen. Ich nahm an, sie würde bereits am Tisch sitzen. Aber im Frühstücksraum traf ich sie ebenfalls nicht an. Da war niemand. Ich dachte, ich müsste Mama irgendwie verpasst haben. Nach der Mahlzeit suchte ich sie hier im Salon, ohne Erfolg. Also eilte ich wieder nach oben. Ihr Zimmer war immer noch leer. In meinem hielt sie sich auch nicht auf. Ich rannte zu Mr. Babington, und das Dienstmädchen, das bei ihm Wache hielt, erklärte mir, heute Morgen habe meine Mutter ihn noch nicht besucht. Dann setzte ich mich in ihr Zimmer und hoffte, sie würde zurückkommen. Doch sie tauchte nicht auf. Schließlich fragte ich den Lakaien im Frühstücksraum, ob er wisse, was sie nach dem Essen unternommen habe. Zu meiner Bestürzung antwortete er, an diesem Morgen sei sie gar nicht erschienen!"
    In der Tat, die Abwesenheit des Mediums bei einer Mahlzeit ist merkwürdig, überlegte Olivia. Aber diesen Gedanken sprach sie nicht aus. "Ihrer Mutter ist gewiss nichts passiert, Miss Valenskaya", sagte sie in sanftem Ton. "Vielleicht sitzt sie in einem anderen Raum. Oder sie wandert durch den Garten."
    "Ohne zu frühstücken?" Ungläubig schüttelte sie den Kopf. "Das würde Mama nicht ähnlich sehen."
    "Ach du meine Güte!" Die Stirn gefurcht, rang Lady St. Leger die Hände. "Nein, der lieben Madame darf nichts Böses widerfahren sein! Haben wir nicht schon genug Tragödien erduldet?"
    "Regen Sie sich nicht auf, Lady Eleanor", bat Olivia. "Es geht ihr gut. Ganz bestimmt."
    "Verzeihen Sie, Ma'am …"

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