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Der Schatz von Dongo

Der Schatz von Dongo

Titel: Der Schatz von Dongo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.E. Hotchner
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ein, schmiegte ihren
Körper an meinen, barg ihr Gesicht an meinem Hals und netzte meine Haut
mit ihren Lippen.
    »Ja, Paul – heirate mich. Bitte, heirate mich,
heirate mich, heirate mich!« Sie sagte es ein über das andere Mal. Als
es dämmerte, sagte uns Bis auf Wiedersehen und stieg in den Volkswagen.
Ted fuhr ihn nach Mailand, wo er die Abendmaschine nach Stockholm
nehmen wollte. Hinten im Volkswagen lag außer Bis' Gepäck noch der
große, in Dongo gekaufte Leinwand-Segelsack mit Giorgios Leiche.
    Ich wartete zwanzig Minuten, dann holte ich den Lieferwagen
aus der Garage und fuhr mit Julietta in die Schweiz nach Lugano, das
nur eine knappe Stunde südlich von Zonico liegt.
    Es war die letzte Erkundigung, die wir einholen wollten, bevor
wir Zonico verließen. Das hatte ich ihr versprochen.
    »Aber warum Lugano, Paul?«
    »Weil Giorgio von dort mit gewissen Informationen zurückkam,
die seinen Tod zur Folge hatten. Und ich möchte wissen, was für
Informationen das waren.«
    »Und was tust du, wenn du erfährst, was Giorgio wußte?«
    »Das weiß ich noch nicht. Erst wissen, dann handeln –
oder nicht handeln, das ist hier die Frage.«
    »Danach ist aber Schluß, Paul. Das hast du versprochen. Nur,
was wirst du tun, wenn du Dinge erfahren solltest, die in dir den
Wunsch zum Handeln wecken? Wirst du dann auch zu deinem Wort stehen?
Das, Liebling, ist hier die eigentliche Frage.«
    Die Atmosphäre in der Bar l'Orange war ruhig
und traditionell. Kein Chrom, kein Neon, keine flackernde Bierreklame,
sondern still und schummrig, mit englischen Klubtischen und -sesseln,
Jagddrucken an der Wand und einer gepolsterten Lederarmstütze am
Thekenrand.
    Nachdem uns der Barkeeper die Drinks gebracht und wir das Eis
mit ein wenig Konversation gebrochen hatten, erklärte ich ihm, daß ich
ein Freund von Giorgio sei. Er wurde schneeweiß, und der Blick, mit dem
er mich ansah, veränderte sich deutlich.
    »Ich bin Paul Selwyn. Giorgio und ich haben dasselbe College
besucht – Santo Stefano.« Es saßen noch drei weitere Personen
an der Bar, aber sie saßen ganz am anderen Ende, und ich sprach leise.
    »Ich habe Giorgio gebeten, alles, was zwischen uns besprochen
wird, vertraulich zu behandeln«, sagte der Barkeeper.
    »Ich weiß. Er hat es mir gesagt. Aber ich war eingeweiht.«
    »Na ja, so geht es eben.« Er ging hinüber, um sich nach den
Wünschen der anderen Gäste zu erkundigen.
    Ich schob mein leeres Glas ein Stückchen vor und zwang ihn
damit, zu uns zurückzukommen. Als er einen frischen Drink vor mich
hinstellte, sagte ich: »Giorgio wurde heute nachmittag ermordet. Ich
möchte wissen, was er von Ihnen erfahren hat.« Er warf mir einen
finsteren, verschlossenen Blick zu. »Ich werde Sie ebenso decken wie
Giorgio«, ergänzte ich.
    »Das kann ich mir vorstellen. Er hat es Ihnen doch weitergesagt, oder nicht?«
    »Hören Sie, Sie haben ihm einen Zettel gegeben. Stimmt's?«
    »Ja.«
    »Mehr will ich auch nicht. Geben Sie mir ein Duplikat.«
    »Kommt nicht in Frage. Ich hätte ihm nicht einmal den einen
geben sollen. Wissen Sie, wer ihn jetzt hat?«
    »Derjenige, der Giorgio umbrachte.«
    »Und Sie wissen nicht, wer das ist?«
    »Nein.«
    »Na, großartig! Und der Zettel trägt meine Handschrift!« Er
wollte wieder davongehen, aber ich legte ihm die Hand auf den Arm.
»Würden Sie mir eine Frage beantworten?« Er zögerte. »Haben Sie ihm die
Namen der Personen gegeben, die 1945, kurz nach der Eröffnung eines
Nummernkontos auf meinen Namen, ebenfalls Nummernkonten eröffneten?«
    »Ja. Sie hatten die Nummer MLZ-674. Giorgio wollte 675 und
676. Aber ich sagte Ihnen doch schon …«
    »Ich weiß. Sie weigern sich, mir die Namen aufzuschreiben.
Aber würden Sie bitte folgendes tun?« Ich holte einen Zettel aus der
Tasche und schrieb einen Namen darauf. »Wenn ich die Namen
aufschreibe – würden Sie sie bestätigen?« Ich zeigte ihm den
Namen, den ich auf den Zettel geschrieben hatte.
    Er zögerte. Offenbar wußte er nicht recht, ob ein
Entgegenkommen selbst in dieser Form ratsam sei. »Ja. Das war 675.«
    »Und dieser?«
    »Nein.«
    Meine Hand war unsicher, als ich den dritten Namen schrieb.
»Und dieser?«
    Ein neuer Gast rief nach dem Barkeeper. Nachdem er ihn
versorgt hatte, kehrte er langsam zurück. Er nahm den Zettel, las den
dritten Namen und legte das Papier wieder hin. »Ja, das war 676. Sind Sie sicher, daß Sie Giorgios Zettel nicht gesehen haben?«
    Ich nahm den Zettel und steckte ihn ein.
    »Falls

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