Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schatz von Dongo

Der Schatz von Dongo

Titel: Der Schatz von Dongo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.E. Hotchner
Vom Netzwerk:
kann uns weiter führen, als du ahnst. Es könnte eine
Erklärung für Laekla und andere Teile des Puzzlespiels sein, die
nirgends hineinpassen wollen. Da die Juwelen und ähnliches niemals auf
dem Markt aufgetaucht sind, war anzunehmen, daß sie im Besitz einer
Partei sind, die es nicht eilig hatte, sie zu verkaufen – der
Kirche. Warum bin ich nicht auf die Kirchen gekommen? Wenn ich jetzt
feststellen will …«
    »Paul, du wirst doch nicht weitermachen – oder?«
    »Ich möchte einfach etwas wissen, mehr
nicht. Ich muß etwas wissen. Ich brauche nur einen
Tag, vielleicht auch nur heute abend ein paar Stunden.« Ihr Blick war
besorgt, und sie versteckte ihre Daumen in den Fäusten. »Aber wenn es
dich beunruhigt, Liebling«, sagte ich, »dann werde ich es lassen.«
    »Es beunruhigt mich, weil du mir vorkommst wie der Skiläufer,
der am Ende eines langen Tages sagt, nur einmal noch den Hang hinunter,
und bei dieser Abfahrt bricht er sich dann ein Bein. O Paul, können wir
nicht einfach aufhören? Wir haben diese wunderbare Liebe zueinander
gefunden, können wir uns nicht damit begnügen? Du hast den
Kisnat-Schatz ganz für dich allein, und außerdem das Gold, das dir
Elenora Campisi gegeben hat. Warum gibst du dich nicht damit zufrieden?«
    »Und du?« Ich legte meine Hand auf die ihre, und der Daumen
tauchte aus ihrer Faust wieder auf wie der Kopf einer Schildkröte.
    »Du meinst, was ich habe?«
    »Nein. Ich meine, habe ich das Gold auch?«
    Sie blickte auf meine Hand hinab. »So, wie du mich berührst,
hat mich noch niemand berührt. Es ist, als würde ich von etwas viel
Unmittelbarerem berührt als nur von deinen Fingern.«
    »Ich liebe dich, Julietta. Was könnte unmittelbarer sein?«
Zärtlich schloß sich ihre Hand um die meine, und ich staunte über die
schnelle, starke Reaktion, die ich daraufhin spürte. »Komm, machen wir
Siesta«, schlug ich ihr vor.
    »Ja, komm.«
    »Würdest du etwas sehr Dummes für mich tun?«
fragte ich Julietta.
    »Das habe ich doch gerade getan.«
    »Noch dümmer. Würdest du dich einmal tot stellen? Leg dich auf
den Rücken und stell dich tot.«
    »O ja! Dir fallen aber auch die hübschesten Spiele ein!
Plumps! Jetzt bin ich tot.« Sie warf sich auf den Rücken und ließ die
Arme hängen.
    »Nein, Julietta, im Ernst. Ich möchte, daß du dich ernsthaft
totstellst. Ganz und gar tot. Du bist gerade gestorben, dein Blut hat
aufgehört zu kreisen, dein Herz hat aufgehört zu schlagen, du bist
schlaff und leblos. Ja, so. Okay, bleib so. Ganz und gar tot. Ich werde
dich aufheben, aber du bleibst tot. Keine Muskeln anspannen. Ja, schön.
Wunderbar. Du bist eine sehr begabte Leiche.«
    Ich legte sie wieder aufs Bett zurück. Sofort warf sie sich
auf mich und demonstrierte mir ihre Auferstehung, indem sie mich fest
umschlang, in mein Haar griff und mein Gesicht mit schmatzenden Küssen
bedeckte. »So«, sagte sie endlich zufrieden und sah mich an, die
Ellbogen auf meiner Brust, die Hände unter ihrem Kinn. »Und
jetzt – was sollte das?«
    »Das war ein kriminologisches Experiment.«
    »Aha, Perry Mason! Und was hast du daraus gefolgert?«
    »Liebe Della, du weißt genau, daß ich niemals über
Einzelheiten spreche, bis ich meiner Sache sicher bin. Wie wär's mit
einem kleinen Autoausflug, heute abend?«
    »Wohin?«
    »In die Schweiz. Ich sehne mich plötzlich nach einer Tasse
heißer Schokolade.«
    Wir schliefen ein. Ich träumte, wir hätten uns verloren und
suchten einander nun zwischen den Stapeln meiner juristischen
Büchersammlung, doch immer wieder fielen Kaskaden von Corpus Juris aus
den Regalen und versperrten mir den Weg. Abrupt wachte ich auf, nahm
sie in die Arme und rollte uns beide herum.
    »Würdest du bitte für den Rest deines Lebens meine Frau sein?«
    Sie rieb ihre Füße an meinen Waden und klapperte verschlafen
mit den Augenlidern. »Es ist nicht fair, mir während der Liebe einen
Heiratsantrag zu machen. Als Mädchen sollte man einen klaren Kopf haben
und realistisch denken können, wenn man eine Eheschließung in Erwägung
zieht.«
    »Willst du etwa Zeit gewinnen?«
    »Hältst du dies denn etwa für schicklich? Ich hatte mir
vorgestellt, daß du mit einem Blumenstrauß vor mir niederknien müßtest.«
    »Also gut. Es klingt zwar ein bißchen altmodisch, aber wenn es
sein muß, kann ich es auch so versuchen.« Ich zog mich zurück.
    »Nein! Nein, bitte, komm wieder zu mir!«
    »Aber wir müssen den Anstand wahren …«
    Sie langte hinab, führte mich in sich

Weitere Kostenlose Bücher