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Der Schatz von Dongo

Der Schatz von Dongo

Titel: Der Schatz von Dongo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.E. Hotchner
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lange geklopft
und gerufen, aber niemand hatte darauf reagiert. Gehört hatten sie
nichts, aber das war nicht verwunderlich, denn Dans Zimmer lag im
zweiten Stock. Sie hatten auch keinen Wagen ankommen oder abfahren
hören. Nein, sie wußten nicht, daß Giorgio zurückgekommen war. Wir
sagten den Mädchen nicht, was geschehen war, sondern hielten sie in der
Küche beschäftigt, weitab vom Schuß.
    Die Frage war nun: Sollten wir den Behörden von Giorgios Tod
Mitteilung machen? Ein solches Verbrechen würde unweigerlich, genau wie
bei dem Mord an Arnoldo, die Polizei und die Kriminalbeamten des
Präsidiums in Como auf den Plan rufen. Und mit der Polizei kam dann
eine Ermittlung, die zweifellos den eigentlichen Zweck unseres
Unternehmens ans Licht brachte, was für mich, falls auch noch meine
Identität festgestellt wurde, meine sichere Rückfahrkarte nach Santo
Stefano bedeutete. Mein Urteil lautet zwanzig Jahre bis lebenslänglich.
Ich war nach zwanzig Jahren unter der Bedingung entlassen worden, daß
ich aus Italien verschwände. Wenn man mich identifizierte, wie es
bestimmt der Fall sein würde, dann würde man mich sofort verhaften und
dafür sorgen, daß ich den Rest meines Lebens hinter Gittern verbrachte.
    Bis blieb bis zum Abend in seinem Zimmer.
Man konnte nicht riskieren, daß ihn jemand sah. Sein Zustand hätte
tausend Fragen ausgelöst. Er hatte Schmerzen, vor allem auf der linken
Seite seines geschwollenen Gesichts, und als Ted wiederkam und ihn sich
ansah, meinte er sogar, der Wangenknochen könnte gebrochen sein.
    »Bis«, sagte ich zu ihm, »ich möchte dir sagen, daß ich jetzt
überzeugt bin. Ich mag halsstarrig sein, aber so halsstarrig nun auch wieder nicht. Sobald wir hier alles abwickeln
können, sage ich Dongo ade. Ich fühle mich schuldig an Giorgios Tod.
Ich war derjenige, der darauf bestand, weiter Öl in die Flammen zu
gießen, aber Giorgio, der arme Giorgio, ist derjenige, der sich daran
verbrannt hat.«
    »Es macht mir nichts aus, daß sie mich zusammengeschlagen
haben, wenn es dich nur veranlaßt, von hier fortzugehen. Und was ich
gesagt habe, gilt immer noch: mein Anteil an unserem Fund gehört dir.«
    »Der meine auch«, ergänzte Ted. »Die Dokumente und Briefe, die
du gefunden hast, kannst du Gibio geben, damit er auch etwas bekommt.
Dann könnt ihr beide, du und Julietta, über den Inhalt der Säcke
verfügen, wie ihr es für richtig haltet.«
    »Wenn du in meiner Firma arbeiten willst – mein
Angebot bleibt bestehen«, sagte Bis.
    »Danke, aber ich möchte jetzt in die Staaten zurückkehren.«
    Julietta kam an die Tür. »Paul, könnte ich bitte mal mit dir
sprechen?«
    Ich ging mit ihr nach unten. »Ich möchte mit deiner Lehrerin
reden. Ich muß sie etwas fragen, was zur Erklärung der Liste beitragen
könnte – falls du das noch in Erfahrung bringen möchtest,
bevor wir abreisen.«
    »Aber ja doch, natürlich! Und auf dem Weg in den Ort möchte
ich bei einem Schiffsausrüster noch einen Spinnacker-Sack kaufen.«
    Elenora Campisi saß in ihrem Klassenzimmer
und korrigierte Hefte. Julietta legte die Seite der Schatzliste vor sie
hin.
    »Signorina Campisi, wir zerbrechen uns den Kopf über dieses
Pluszeichen. Auf der Originalliste, die Sie getippt haben, waren diese
Zeichen mit der Hand eingesetzt, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Und als Sie die Liste abtippten, haben Sie auch diese Zeichen
getippt, wie Sie sie sahen.«
    »Ganz recht.«
    »Und dieses Pluszeichen … Könnten Sie mir zeigen, wie
es geschrieben war?«
    »Na, so etwa … Eben ein Plus.« Elenora Campisi nahm
ihren Bleistift und zeichnete ein Plussymbol auf das Papier.
    »Kann es vielleicht eher so ausgesehen haben?« fragte
Julietta. Sie zeichnete ein Plus, zog aber die Längsachse ein wenig
weiter nach unten, so daß es folgendermaßen aussah: †
    »Ja, genau! Sie haben recht. Woher wußten Sie das?«
    Julietta bedankte sich bei der Lehrerin, und wir gingen. Wir
setzten uns ins Café und tranken einen Espresso. Julietta holte die
Seite heraus. »Es geht alles haargenau auf. Alle Eintragungen, die Lire
oder italienische Werte betreffen, sind mit einem C markiert –
Comunisti. Alle Beträge in ausländischer Währung gingen an S –
Stranieri. Und alle weniger leicht konvertierbaren
Gegenstände – Juwelen, Manuskripte, Dokumente,
Goldbarren – gingen an † ,
die Kirche. Aber wie Bis oder jemand anders richtig sagte: wenn man den
Code auch entziffert hat, so führt das noch lange nicht viel
weiter …«
    »Es

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