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Der Schatz von Dongo

Der Schatz von Dongo

Titel: Der Schatz von Dongo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.E. Hotchner
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befanden.«
    »Halten Sie das für möglich? Daß ich hypnotisiert wurde und
nichts davon weiß?«
    »Behaupten kann ich es nicht. Ich kann nur raten.«
    »Na ja, möglich wäre es schon … Es ist mir einfach
nicht in den Sinn gekommen.«
    »Haben Sie das, was das Päckchen enthielt, immer noch?«
    »Ich habe das ganze Päckchen. Natürlich habe ich es geöffnet,
aber dann habe ich es wieder eingepackt und seitdem versteckt gehalten.«
    Sie verschwand im Schlafzimmer. Ich fragte mich, ob dies
genauso enden würde wie bei der alten Dame, die Mussolinis Stahlhelm
aus ihrem Schrank geholt hatte. Die Lehrerin kam wieder herein und
brachte ein in Zeitungspapier gewickeltes Päckchen mit. Als ich den
Bindfaden löste, mit dem es verknotet war, achtete ich auf die Daten
der Zeitungen. Ich fand eine Pappschachtel und darin wieder zwei
kleine, weiße Säckchen, die mit Kordeln zugeschnürt waren, an deren
Ende kleine Schilder hingen. Auf einem der Schilder las ich: ›L.
Rosetta, Via Massi, Perugia‹, auf dem anderen: ›P. Umbra, 17 Via Frate,
Assisi‹.
    Jedes Säckchen war angefüllt mit kleinen Goldbarren.
    »Ich möchte, daß Sie das mitnehmen. Ich will keine Bezahlung
dafür. Aber Sie müssen mir Ihr Ehrenwort geben, niemals zu verraten,
woher Sie es haben.«
    Ich gab ihr mein Ehrenwort. Ich nahm die Säckchen und steckte
sie in meine Jackentaschen; sie waren so schwer, daß sie die Nähte zu
sprengen drohten.
    »Ich bin Ihnen sehr verbunden, Signorina.«
    »Nein, nein, ich danke Ihnen. Sie glauben
gar nicht, was für eine Last Sie mir von der Seele genommen haben!«
    Etwa zehn Kilo mochten es sein. Sie brachte mich an die Tür.
    »Dieser Mann, Ihr ›Magier‹, hat er Ihnen seinen Namen genannt?«
    »Ja. Er hat sich vorgestellt. Luigi Hoffmann. Ich habe ihn nie
wiedergesehen.«
    Es war sehr einfach, die Goldbeutel zu
identifizieren. Bei unseren Nachforschungen im Jahre 1945 hatten wir
die Aussage des ehemaligen Kassenverwalters des faschistischen
Polizeichefs erhalten, der berichtete, daß die Regierung Mussolini den
Geheimfonds des Polizeichefs dazu benutzt hatte, bei verschiedenen
Juweliergeschäften in Mittelitalien Gold aufzukaufen. Ein Teil dieses
Goldes, so sagte er, war zu Barren umgeschmolzen, der Rest in kleine
Säckchen mit Anhängeschildern gefüllt worden, auf denen die Menge sowie
Namen und Adresse des Juweliers verzeichnet wurde, von dem das Gold
gekauft worden war. Von daher also stammten diese Beutel.
    Den ganzen Abend lang dachte ich über die Goldsäckchen nach,
die ich fürs erste hinter der breiten Schrankeinfassung in meinem
Schlafzimmer verborgen hatte. Außerdem dachte ich natürlich über die
leere Kiste am Ufer des Mera-Flusses nach. ›Absolute
Offenheit‹ – mit diesem Ausdruck war ich von meinem
Jurastudium her vertraut. Aber was war mit ›Gegenseitigkeit‹? Ich muß
gestehen, daß ich Bis und Ted trotz ihrer Beteuerungen seit dem
Auffinden der leeren Kiste mißtraute. Es gibt ja auch Kellner, die sich
bereit erklären, Trinkgelder in eine gemeinsame Kasse zu tun und
trotzdem soviel wie nur möglich in ihre eigene Tasche stecken. Diese
beiden Beutel waren vielleicht das einzige, was wir von dem ganzen
Schatz wiederfanden – es sei denn, Bis und Ted hatten in der
Holzkiste etwas entdeckt, was sie uns anderen verschwiegen.
    Am folgenden Tag rief ich Bis, Ted und Giorgio in der
Bibliothek zusammen und zeigte ihnen das Blatt der Liste. Wir
diskutierten lange über die drei Symbole. Giorgio meinte, das C könne Comunisti bedeuten, und wir hielten das für durchaus logisch. Für das S fanden
wir jedoch keine akzeptable Erklärung, und das + war uns einfach
rätselhaft.
    An diesem Abend holte ich einen der Beutel hinter der Leiste
hervor und versteckte ihn unten in einem hochlehnigen Polstersessel.
Ich hatte durch eigene bittere Erfahrung gelernt, nie alle Eier in
einem Korb aufzubewahren.

14
    E in paar Tage später stießen die Arbeiter
unter Teds Aufsicht auf einen erregenden Fund: eine überwältigende
Fülle von römischen Artefakten. Und nicht lange darauf schon fanden
sich eine Menge Dorfbewohner ein, um zuzusehen, wie alles behutsam aus
der Erde geholt wurde: Töpferscherben, Urnen, Schmuckgegenstände,
Münzen, ein Stück von einem Rad, Skulpturen (Fragmente, Köpfe ohne
Nasen, Torsos), Bruchstücke von Säulen, Ziegel, Glas, Mosaikteile,
Metallwerkzeuge, der Helm eines Wagenlenkers, beschriftete Steine und
andere Zeugnisse römischer Kultur.
    Ted hatte nämlich, als wir die

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