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Der Schatz von Dongo

Der Schatz von Dongo

Titel: Der Schatz von Dongo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.E. Hotchner
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bin ich hier. Um Ihnen zu
helfen, wenn ich kann, aber auch, um festzustellen, ob wir dabei
herausfinden können, wer meinen Vater umgebracht hat.«
    »Dann zweifeln Sie also nicht mehr an mir?«
    »Nein, nicht an Ihnen. Wenn ich mir einmal eine Meinung
gebildet habe, stelle ich sie später nicht mehr in Frage.«
    »Was halten Sie von unserer Tarnung? Von unserer Organisation?«
    »Ach, ich weiß nicht. Ich nehme an, daß sie wasserdicht ist.
Sie machen tatsächlich den Eindruck eines archäologischen
Forschungsteams. Aber ob Sie damit die gewünschten Resultate
erzielen … Das scheint mir doch ein wenig weit hergeholt.«
    »Ich weiß. Aber ein oder zwei günstige Gelegenheiten könnten
das Blättchen wenden.«
    »Übrigens, ich bin heute nachmittag in Dongo spazierengegangen
und habe mir dabei die Kirche angesehen. Seltsamerweise traf ich dort
einen Priester, der mir bekannt ist.«
    »Sind Sie denn schon einmal hier gewesen?«
    »Nein. Ich kenne ihn nicht von hier. Mein Onkel Pietro lebte
nach Vaters Tod mehrere Jahre bei uns in Bellagio. Ein
paarmal … Ich habe Ihnen doch erzählt, daß er während der
ersten Kriegsjahre Novize in Zonico war, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Also, ein paarmal erhielt Onkel Pietro Besuch von einem sehr
großen, sehr dicken Priester, der kein einziges Haar auf dem Kopf, zum
Ausgleich dafür aber einen langen, wallenden Bart hatte. Eine einmalige
Erscheinung, die man weder vergessen noch mit einem anderen Menschen
verwechseln kann.«
    »Und den haben Sie in der Kirche von Dongo gesehen?«
    »Ich könnte es beschwören. Aber ich glaube nicht, daß er zur
Kirche von Dongo gehörte, denn er trug die Kutte von Santo Zacharia.«
    »Erinnern Sie sich an seinen Namen?«
    »Nein. Nur an die riesige Gestalt, den Bart und die Glatze.«
    Später kam sie dann doch noch herunter, um sich von Giorgio zu
verabschieden und ihm mit Lia viel Glück zu wünschen. Dann zog sie sich
unauffällig zurück und ging in ihr Zimmer hinauf.
    Als endlich die Festgäste verschwunden waren, unterhielt ich
mich allein mit Giorgio.
    »Das ist ein ganz seltener Fang, dein Mädchen da. So schön,
und außerdem eine Dame. Ist sie auch sexy?«
    »Ach … O ja, natürlich. Ich meine … Gewiß.«
    »Das sind solche Frauen immer. Das Äußere führt da oft irre.
Ich hatte in London mal eine Adelige; Lady Soundso. Sehr hochnäsig.
Aber was ich dir sage – es war, als vögelte man auf einer
Berg- und Tal-Bahn.«
    »So unbequem?«
    Er lachte. »Auf einer Berg-und-Tal-Bahn mit Nerzbezug und
Federkernmatratze! Hör mal, ehe ich es vergesse: Ich habe da diesen
Kontaktmann in London, der will sich die Rennpferde von Richter
Rambellini mal näher ansehen. Mein Kontaktmann ist ein sehr großer
Buchmacher, kennt sich genau aus mit Pferden. Ich dachte, wir könnten
durch die Pferde vielleicht über den Richter was 'rauskriegen.
Jedenfalls will mein Kontaktmann mir Nachricht geben. Es kann eine
Weile dauern, aber mit Geduld und Spucke werden wir ihm schon auf die
Schliche kommen, dem Rambellini.«
    »Vielleicht sollte Ted mal mit deinem Buchmacher sprechen.«
    »Nein, nein. Mein Buchmacher muß geheim bleiben. So ist das
nun mal mit Kontakten. Und, paß auf, da fällt mir ein: du sagst doch
bestimmt keinem was von meinem Kontaktmann in Lugano, nicht wahr? Einen
Kontaktmann muß man immer decken.«
    Ich wünschte ihm viel Erfolg bei seinem Auftrag und bei seiner
Lia, er umarmte mich, klopfte mir den Rücken und sagte, er hoffe, mit
meinem Mädchen gehe auch alles gut.
    »Hör mal, Paulo, wenn wir diesen Schatz finden –
okay, dann haben wir 'ne dicke Brieftasche und können es uns gutgehen
lassen wie Paschas. Aber wenn es nicht klappt, dann scheiß drauf! Wir
haben unsere Mädchen und irgendwo ein kleines Haus, und jede Nacht ein
warmes Bett … Also, was macht uns das schon? Uns geht es auf
jeden Fall gut.«
    Lia kam zu uns, legte ihm von hinten die Arme um den Hals und
küßte ihn in den Nacken.
    »O Himmel!« stöhnte er selig. »Und wie gut
es uns geht!«
    Am folgenden Morgen konnten Julietta und ich
noch immer nicht fahren. Als ich hinunterging, um unser Frühstück zu
bestellen, meldete mir Rosanna, Dan Reeder sei angekommen und auf sein
Zimmer gegangen. Das kam mir überraschend, denn Dan war angeblich
beruflich in Israel und wurde frühestens in einer Woche zurückerwartet.
    Dan hatte die Läden seines Zimmers geschlossen, so daß ich ihn
erst nach einer Weile in der Ecke sitzen sah. Es roch sehr stark nach
Lakritze im

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