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Der Schatz von Dongo

Der Schatz von Dongo

Titel: Der Schatz von Dongo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.E. Hotchner
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fertig. Natalie hat die Gewohnheit, den Männern
die Hoden abzuschneiden und sie an ihren Keuschheitsgürtel zu hängen
wie ein Jäger die erlegten Vögel an seinen Gürtel. Dabei wollte sie
aber immer, daß ich zu Hause auf sie warte. Sie brauchte eine Basis.
Und ich glaube, in diesen letzten zwei Jahren hatte ich es geschafft,
so zu tun, als wäre das, was schlecht daran war, gar nicht vorhanden,
und es sei alles gut. Jetzt ist sie fort. Jetzt ist nur das davon
übriggeblieben, was schlecht daran war.«
    »Mit wem ist sie denn auf und davon? Weißt du das?«
    Dan hob den Kopf. Er lächelte mit irrem Blick. »Du wirst es
nicht glauben, aber ich habe dir doch schon gesagt, daß er es früher
schon mal auf sie abgesehen hatte. Na ja, er war eben immer scharf auf sie, aber sie hat ihn sitzenlassen.«
    »Wen?«
    Wieder das irre Lächeln. »Gibio. Alternde Milliardäre stehen
hoch im Kurs.«
    »Du willst behaupten, daß sie mit Gibio durchgebrannt ist?«
    »Das hat er mir jedenfalls zu verstehen gegeben. Er will sie
heiraten.«
    »Du hast mit ihm gesprochen?«
    »Er kam zu mir nach Tel Aviv. O ja, das muß man Constantin
lassen: er hat Klasse.«
    »Ist Natalie mitgekommen?«
    »Wer hat gesagt, daß Natalie Klasse hat? Natürlich nicht. Die
hockte bereits auf seiner Insel im Benggai-Archipel.«
    »Wird diese Sache … na ja, wird sie unser Projekt
beeinträchtigen?«
    »Nicht im geringsten. Gibio ist ein Ehrenmann. Er hat mir
sogar eine beträchtliche Kopfgeldsumme geboten – zum Trost
dafür, daß er mir die Frau weggenommen hat.«
    »Vermutlich, um dein Einverständnis zu einer schnellen
Scheidung zu erkaufen.«
    »Nein. Das hatte er schon.«
    »Hast du diese beträchtliche Summe akzeptiert?«
    »Nein.«
    »Warum nicht? Das hättest du wenigstens tun können.«
    »Was kann ich mir damit kaufen? Irgend etwas von dem, was ich
verloren habe?«
    »Glaubst du wirklich, daß du etwas verloren hast?«
    »Ja. Aus meiner verschrobenen Sicht alles.« Er stand auf und
ging mit steifen Bewegungen an den Tisch, um sich das Pernodglas zu
holen. Er schenkte Pernod nach, und der Inhalt des Glases färbte sich
milchiger. Dann ließ er sich wieder schwer in den Sessel fallen.
»Alles«, wiederholte er.
    »Kann ich etwas für dich tun. Dan? Dich irgendwie aufmuntern?«
    »Ich muß jetzt allein sein.«
    »Dann wirst du noch deprimierter.«
    »Ich komme schon klar, Paul. Fahrt ihr nur los.«
    »Heute werde ich lieber noch hierbleiben. Für den Fall.«
    »Für welchen Fall?«
    »Für den Fall, daß du … Na ja, falls du mit jemandem
reden willst … oder sonst etwas.«
    »Wie du willst. Ich werde vorläufig hierbleiben. Du kannst
genausogut fahren.«
    »Vielleicht kommt sie ja zurück, Dan. Vielleicht ist es nur
wieder einer von ihren Ausbruchsversuchen, den sie bald sattkriegt, und
dann kommt sie zurück.«
    »Nein, diesmal nicht. Diesmal ist es was anderes. Bei Gibio
ist es nicht mehr das Bett. Ich habe Grund zu der Annahme –
jedenfalls nach Natalies Reaktion auf die kurze Affäre, die die beiden
hatten –, daß er in dieser Hinsicht nicht viel besser ist als
ich. Nein, diesmal geht es ihr um die Milliarden, die Privatinseln, die
Schlösser in Schottland, die Jagdgründe in Indien, die Hochseejacht und
die internationale Macht. Das ist es im Grunde, was sie will: Macht.
Wenn du Natalie bist, dann bestimmst du das Tempo: jetzt langsamer,
jetzt wieder schneller. Und was das übrige angeht, so kann sie sich
jederzeit andere Männer nehmen, wie sie sie sich bei mir auch genommen
hat.«
    »Es sei denn, Gibio kettet sie an den Mast und nagelt sie an
das Deck. Ich hatte den Eindruck, wenn man an Gibios höflichem, glattem
Äußeren kratzt, entdeckt man darunter eine granitharte Epidermis voll
Stachelschweinborsten. Ich glaube kaum, daß Natalie damit herumspielen
kann.«
    »Abwarten. Natalie mag die Schwierigen. Sie nimmt sie liebend
gern auseinander – Borste um Borste. Einmal schon hat sie es
mit Gibio gemacht, und sie wird es wieder tun.«
    »Ich schaue später noch mal zu dir herein.«
    »Du solltest fahren.«
    »Heute nicht.«
    »Paul …«
    »Ja?«
    »Es ist wieder, wie es damals in Marseille war –
genauso.«
    »Ich weiß. Und von den Schlägen damals hast du dich auch
erholt.«
    »Inzwischen bin ich aber älter geworden. Meine Wunden heilen
nicht mehr so rasch. Und, weißt du, Paul … Ich bin es leid,
Schläge einzustecken. Vielleicht möchte ich einfach das Handtuch werfen
und Schluß machen. Einmal ist es

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