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DER SCHAWINSKI CODE – Die Biografie von Roger Schawinski (German Edition)

DER SCHAWINSKI CODE – Die Biografie von Roger Schawinski (German Edition)

Titel: DER SCHAWINSKI CODE – Die Biografie von Roger Schawinski (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roy Spring
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die Menschenhirne wahrscheinlich schon seit Urzeiten, sicher jedoch nie in dem Masse wie heute», hielt er fest. «Friede ist kein erstrebenswertes Ziel mehr, sondern sowohl ein kategorischer Imperativ wie auch die einzig mögliche Form des Weiterbestehens der menschlichen Rasse.»
Doch leider sei der Frieden gekennzeichnet durch sein negatives Image. Schon im Schulunterricht bedeute er leider nur die Periode zwischen zwei Kriegen: «Eine absolut uninteressante Zeit ohne nennenswerte Ereignisse, langweilig sowohl für den Geschichtslehrer wie auch für den mit der Tradition verbundenen Durchschnittsmenschen.» Komme dazu, dass zum Krieg der Wille einer einzigen Partei genüge, während der Frieden beidseitige Übereinstimmung voraussetze. «Vielleicht ist dies mit ein Grund, weshalb es eine so grosse Kunst ist, den Frieden zu gewinnen.»
Oft genug habe er sich als Zehnjähriger gefragt, ob es sich überhaupt noch lohne, weiterhin die verhassten Schulaufgaben zu lösen, «da ja innert Kürze die Bombe sowieso alles zerstören» werde. «Zum ersten Mal in der vieltausendjährigen Geschichte der Menschheit besitzen wir die Mittel, um unsere eigene Gattung auszulöschen», beklagte Schawinski. «Scheinbar hat der Mensch Gott den Stab aus den Händen genommen, mit dem bisher Entscheidungen über Tod und Leben gefällt worden sind.»

Nach Exkursen über Winston Churchills «Gleichgewicht des Schreckens» und die von John F. Kennedy souverän gemeisterte Kuba-Krise – «die Welt stand damals am Rande des Atomkriegs» – gelangte der Student zur Einsicht, dass durch «ein geheimes Einverständnis» zwischen Amerika und Russland ein willkürlich ausgelöster Nuklearschlag zwischen den beiden Grossmächten so gut wie ausgeschlossen werden könne. «Sicherungen sind seither eingebaut worden, dessen attraktivste sicher das rote Telefon ist, das den Kremlboss mit dem amerikanischen Präsidenten verbindet.»
Neues Ungemach sah er allerdings im ferneren Osten aufziehen; deshalb plädierte Schawinski für einen Dialog mit China, «denn jemand, den man aussperrt, versucht zu beweisen, dass er es alleine ebenso gut schaffen kann!» Diese Entwicklung führe «geradewegs in die Katastrophe, eine totale Kehrtwendung unserer Politik ist unbedingt erforderlich!»
Zum Schluss steckte Schawinski seine Arbeit mit dem optimistischen Titel «Den Frieden gewinnen» in ein frankiertes Kuvert – und weg damit!
Weltweit wurden 103’585 Essays eingeschickt, fünf davon beim Lions Club St- Gallen. Einstimmig sprach sich die lokale Jury für den Beitrag von Roger Schawinski aus. Auf der nächsten Stufe (im Distrikt Schweiz/Liechtenstein) ging Schawinski unter 148 Konkurrenten erneut als Sieger hervor. Zur Belohnung gab es 1000 Franken und eine Reise nach Kopenhagen. Hoch im Norden ging es um die Wahl der besten Arbeit Europas. Mehr als 10’000 Arbeiten waren im Rennen – den Lorbeer holte sich: Roger Schawinski. Dieses Mal winkten 1000 Dollar – und eine Einladung zur Endrunde beim Jubiläumskongress von Lions International in Chicago!
Natürlich sei er überglücklich, als Europasieger hervorgegangen zu sein, verriet Roger Schawinski kurz vor seinem Abflug einem Journalisten des St. Galler Tagblatts, aber noch viel wichtiger erscheine ihm, dass er duch den Wettbewerb überhaupt Gelegenheit bekommen habe, sich mit dem Thema des Weltfriedens gründlich auseinanderzusetzen. Kein Wunder, flogen diesem bescheidenen Friedensförderer sämtliche Herzen zu!
Höhepunkt war der Aufmarsch von 18’000 Teilnehmern aus 130 Ländern zum 50jährigen Bestehen von Lions International. Während mehr als fünf Stunden paradierten sie über die Michigan Avenue, gesäumt von einer Viertelmillion Zuschauer am Strassenrand. Viele Augen waren auf den jungen Mann im grauen Anzug gerichtet, der allein auf weiter Flur vorüberschritt, voller Stolz sein Kartonschildchen mit der Aufschrift «EUROPE» in die Höhe reckend.
Aus acht Finalisten des Essay-Wettbewerbs wurde am nächsten Tag der Weltsieger auserkoren. Ähnlich wie bei der Oscarverleihung verkündete Dean Rusk, ehemaliger US-Aussenminister, die Entscheidung der Jury (der unter anderem der frühere US-Präsident Dwight D. Eisenhower angehörte): «And the Winner ist – R…» –
«Jetzt habe ich gewonnen!» durchzuckte es Schawinski, den Spickzettel mit der vorbereiteten Dankesrede in der schweissnassen Hand. Doch der Sieger hiess Russel Wodell aus Kanada.
Ein bisschen wurmte es ihn schon, dass ein

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