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DER SCHAWINSKI CODE – Die Biografie von Roger Schawinski (German Edition)

DER SCHAWINSKI CODE – Die Biografie von Roger Schawinski (German Edition)

Titel: DER SCHAWINSKI CODE – Die Biografie von Roger Schawinski (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roy Spring
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«Man feiert einen jugendlichen Erlöser, von einem schwächlichen Greis will niemand etwas wissen», hielt Schawinski in seinen Block fest, «Peróns dritte Frau Isabelita kümmert sich angeblich minutiös darum, dass die weissen Haare ihres Gemahls laufend schwarz gefärbt werden.»
Nach dem Flug über die Anden kamen Meier und Schawinski in Santiago de Chile an. Da Salvador Allende unglücklicherweise gerade im Ausland weilte, reisten sie mit dem 28jährigen Landwirtschaftsminister durch die Gegend.
«Von 120 Schweinen leben nur noch 57», notierte Schawinski in der landwirtschaftlichen Kooperative Santa Elena de Codigua, «wenn nicht bald etwas geschieht, werden auch sie es nicht mehr lange machen.»

Ein Jahr später, Mitte August 1973: «Wir müssen sofort nach Chile», ereiferte sich Schawinski an der Redaktionssitzung. «Jeden Moment kommt es zum Putsch!» Er habe bereits die Flugpläne studiert und im Sheraton an der Placa de Moneda ein Zimmer mit direktem Blick zum Regierungssitz reserviert.
Ob er sich für einen Hellseher halte, spotteten die Kollegen. Womöglich verreise Allende wieder in die Ferien, wenn er höre, dass Schawinski im Anflug sei.
Es kam, wie es kommen musste: Der Umsturz, angeführt von General Augusto Pinochet Ugarte, ging am 11. September in Abwesenheit des Schweizer Fernsehens über die Bühne. Ein schwedischer Kameramann filmte während der Schiesserei in der Hotelhalle des Sheraton seinen eigenen Tod – Allende wurde vis-à-vis im Präsidentenpalast ermordet.
Hätte Schawinski das Blutbad überlebt? Diese Frage wird für immer unbeantwortet bleiben. Jetzt aber durfte er zum Trost aus überspielten News einen Filmbeitrag zusammenstellen. Und vor allem hat er die Ehre, zum ersten Mal live am Fernsehen aufzutreten! Als Südamerika-Spezialist gab er in der Rundschau seine Einschätzung zum Geschehen in Santiago de Chile.
Genau wie Reinhard Meier 26 Jahre später auf Schawinskis privatem Fernsehsender.

Warum Student Schawinski sein Leben im Sechstagekrieg für Israel opfern will

«Il n’y a pas de Business comme le Show-Business!»

Das war Roger Schawinski in seiner Glanzrolle! Keiner hätte den Captain Queeg überzeugender gegeben als der 22jährige. Die Vorstellung des Studententheaters habe «erheblich über dem Niveau der üblichen Laientheater» gestanden, lobte das St. Galler Tagblatt nach der Premiere vom 2. Juni 1967 an der Hochschule. Respekt verdiene das «gewaltige Lernpensum» des Hauptdarstellers Roger Schawinski, der «mit seiner ungewöhnlicher Begabung» und «erstaunlichen Spielintensität» brilliert habe.
Wie sehr die Rolle in «Die Caine war ihr Schicksal» auf ihn zugeschnitten war, konnte der Wirtschaftsstudent damals noch gar nicht wissen. Er hatte ja nicht die geringste Ahnung, dass er in ein paar Jahren tatsächlich als Radiopirat eine aufmüpfige Crew anführen würde; und er war völlig unbelastet von der Vorstellung, später als berühmter Fernsehkapitän ein noch viel grösseres Schiff in stürmischer See vor dem Kentern bewahren zu müssen.
Im Stück des Amerikaners Herman Wouk – es spielt im Gerichtssaal des 12. Marine Districts – wird die Nacht des 18. Dezember 1944 rekonstruiert. Damals wütete auf dem Atlantik ein Taifun, und der US-Zerstörer Caine drohte mitsamt seiner Mannschaft kläglich unterzugehen. Nach heftigen Auseinandersetzungen über den Kurs übernahm der erste Offizier Stephen Maryk eigenmächtig das Kommando und erklärte Schawinski – alias Leutnant Commander Philip Francis Queeg – kurzerhand als geistesgestört. Jetzt steht Maryk vor den Schranken des Kriegsgerichts – und im Fall einer Verurteilung droht ihm die Todesstrafe wegen Meuterei.
Für Commander Queeg spricht die Erfahrung: Über viele Jahre hat er sich als zuverlässiger Kapitän bewährt, niemals hat er die Fassung verloren, und auch die Psychiater erkennen keinerlei Anzeichen von Wahnsinn.
Doch Maryks Verteidiger Barney Greenwald weiss, dass er den Freispruch seines Mandanten nur erwirken kann, wenn er den Staatsanwalt von der zeitweiligen Geistesverwirrung des Kapitäns überzeugen kann. Also stellt er Queeg mit gezielten Fragen an die Matrosen als engstirnigen, von Panikattacken und Verfolgungswahn gerittenen Befehlshaber dar. Jede noch so mickrige Macke deutet er als Zeichen für seine Gemeingefährlichkeit, und im Kreuzverhör lockt er den Kapitän in einem taktischen Duell aufs Glatteis und manövriert ihn an den Rand des Nervenzusammenbruchs.

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