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Der Schichtleiter

Titel: Der Schichtleiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Seinfried
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Tom oft hier oben. Den Kühlprozess braucht man nämlich eigentlich nur einmal in der Stunde zu kontrollieren – zumindest, wenn Werner nicht da ist. Vor einem Jahr haben wir andauernd hinter den Schornsteinen gelegen und uns die Sonnenuntergänge angeschaut.
    Ich schließe die Augen und denke an Tom. Ich glaub, ein bisschen war ich in ihn verliebt. Aber das habe ich natürlich nicht gezeigt, weil Tom ständig von seiner Freundin erzählt hat. Allerdings war Lukas ja auch hetero, bis er plötzlich mit mir schlafen wollte …
    Ich stelle mir vor, wie das wohl gewesen wäre, mit einem schwulen Tom hier oben beim Sonnenuntergang. Das Schöne ist, dass man von den umliegenden Gebäuden nicht gesehen werden kann, wenn man sich geduckt hält. Und hinter den Schornsteinen ja sowieso nicht. Kam mir ja damals schon ziemlich intim vor, mit einem anderen Jungen so versteckt rumzuliegen. Aber passiert ist leider nichts.
    Ich schließe die Augen und versuche mir Tom noch mal vorzustellen. Vergleichsweise blass ist er, dunkle Haare, braune Augen, eine etwas zu große Nase. Ich erinnere mich an den Tag, als er hier beim Sonnenbaden gelegen hat. Natürlich wusste ich, dass ich ihn hier oben finde – und er hätte auch wissen müssen, dass er nicht allein bleiben würde. Dennoch lag er da, die Arbeitsklamotten auf die Teerpappe gelegt und er selbst lediglich in Boxershorts darauf. Ich bin mir heute noch nicht sicher, ob er wirklich einen Ständer hatte, aber zumindest dürfte es wohl ein Halbsteifer gewesen sein. Seine Hand jedenfalls lag recht eindeutig über der Beule. Mist, dass ich nicht genauer hingeschaut habe. Aber Tom öffnete die Augen, als mein Schatten auf ihn fiel, und zog sich gleich das Shirt über. Vielleicht hätte er sich ja anders verhalten, wenn ich nicht so stocksteif dagestanden, sondern mich einfach ausgezogen und zu ihm gelegt hätte?
    Ich spüre, wie sich allmählich mein Schwanz gegen den Slip presst. Sicherheitshalber öffne ich kurz die Augen und vergewissere mich noch mal, dass ich allein bin. Bin ich natürlich. Also entspanne ich mich wieder und lasse meine Hand in die Hose gleiten.
    In meiner Fantasie bin ich zurück bei Tom.
    „Du brauchst dich nicht anziehen“, sage ich und hindere ihn daran, sich das Shirt über den Kopf zu ziehen. „Ein wenig Sonne kann mir auch nicht schaden.“
    „Aber nicht, dass du denkst, dass ich schwul bin oder so …“
    „Quatsch!“ Ich muss bei dieser Vorstellung grinsen. „Wer denkt denn sowas ?“
    Schnell entkleide ich mich, lege meine Klamotten ebenfalls zurecht, vielleicht ein bisschen zu dicht an Tom, und lasse mich nieder. Da liegen wir dann eine Weile lediglich in Unterhosen und tun so, als ob uns Sonnenbräune wichtig wäre.
    Das war überhaupt das Seltsame an Toms Aktion: Er war absolut weiß und sah wirklich wie ein Informatikstudent aus, nicht wie jemand, der auf eine gebräunte Hautfarbe wert legt. Von daher muss seine Sonnensession hier eigentlich etwas anderes bedeutet haben. Wer weiß, vielleicht hat er mich testen wollen? Ich bin mir sicher, dass ein paar der anderen auch schon spekuliert haben, ob ich nicht vielleicht auf Männer stehe …
    Egal, zurück zu meinem Traum. Wir liegen also eine Weile da, als plötzlich Toms Hand meinen Bauch berührt.
    „Hey …“, sage ich.
    „Sorry.“ Tom zieht sich wieder zurück.
    „Warum hast du so kalte Hände?“
    „Keine Ahnung …“
    „Aufgeregt?“
    „Warum sollte ich?“
    „Weil ich neben dir liege?“
    „Ha-ha!“
    Dann nehme ich meine Hand und lege sie in seinen Schritt. So mutig wäre ich in der Realität niemals! Aber ich habe auch keine Lust, hier die ganze Zeit ein aufwändiges Coming-out zu träumen. Also ein wenig mehr Tempo: Meine Hand landet auf den Boxershorts und ich spüre gleich, dass Tom einen Steifen hat.
    „Hey!“, beschwert sich der sofort. Ich höre in seiner Stimme allerdings, dass er nur überrascht und nicht entsetzt ist. Entsprechend lasse ich meine Hand, wo sie ist und befühle das Teil unter dem Stoff.
    „Und bist du jetzt aufgeregt?“, frage ich grinsend.
    „N-nein“, stottert Tom. In echt hat er nie gestottert, sondern war immer total frech. Aber ich stelle mir einfach vor, dass ihn so eine neue Situation womöglich doch ein wenig durcheinandergebracht hätte.
    „Was würde dich denn aufgeregt machen?“
    „Mmh, wenn du – wenn du mir – na ja, einen blasen würdest, vielleicht.“
    Ach, das bringt doch nichts! Das ist ja wie in einem schlechten Porno! Ich

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