Der Schichtleiter
wenn das Bett vorher bezogen ist, weil das Bettzeug im Schrankkasten angeblich einen komischen Geruch annimmt. Wo der Unterschied jetzt zum normalen Schrankfach liegt, da muss ich Mam wohl noch mal fragen …
Lukas ist erstaunlich fit im Bettenbeziehen. Schnell haben wir das Laken auf die Matratze gespannt und er ist mit der Decke eher fertig, als ich mit dem Kopfkissen. Dafür haue ich ihm selbiges ins Gesicht. Sofort springt er zu mir rüber und wirft mich aufs Bett. Es knackt laut, als wir beide mit voller Wucht darauf landen.
„Oh …“, mache ich.
Lukas reißt erschrocken die Augen auf. Einen Moment liegen wir still übereinander, dann kichern wir wie Kinder.
„Glaubst du mir jetzt, dass das Bett ganz bestimmt nicht hochklappt, wenn jemand drin liegt?“
„Ist halt schon etwas älter, da bekommt es keinen mehr hoch, was?“
„Keine schrägen Anspielungen, sonst komm ich nachts rüber und helf dem Bett. Dann werden deine schlimmsten Albträume wahr!“
„Mmh, da muss ich mich jetzt aber anstrengen mit dem Albtraumfeeling, wenn du nachts zu mir rüberkommst …“
Ich drücke ihn von mir runter. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, er hat einen Steifen. Sofort regt sich in meiner eigenen Hose ebenfalls etwas. Das ist nicht gut!
„Lass den Mist!“
„Seid ihr fertig, Jungs?“, ruft mein Vater im Flur.
Schnell setzen wir uns auf. Verdammt, ich hab ihn gar nicht die Treppe heraufkommen hören!
„Deine Mutter will wissen, was sie zum Abendessen machen soll.“
Ich schüttle belustigt den Kopf. „Na das, was sie geplant hat. In der WG gibt’s gar nichts. Wenn Lukas hier irgendwas zu Essen bekommt, dann läuft alles bestens, nicht wahr, Alter?“ Ich haue ihm ordentlich auf den Rücken.
„Boah – ich meine, ja.“
Als mein Vater wieder nach unten verschwunden ist, fragt er: „ Alter ? Und wieso schlägst du mich?“
„Ich dachte, nachdem mein Vater uns schon fast zusammen im Bett erwischt hat, kann ich ruhig mal ein wenig männlich rüberkommen.“
Lukas guckt mich verständnislos an. „Du hast Probleme …“
„Ja“, stimme ich zu und denke dabei aber an ganz andere Dinge.
Ein paar Stunden später liege ich im Bett und blättere mich lustlos durch einen Roman. Mit Unibüchern kann ich gerade nichts anfangen. Lukas ist total begeistert von seinem Zimmer und schaut nebenan Fernsehen. Das wäre ja auch eine Möglichkeit gewesen, mir die alte Kiste rüberzuholen und anstatt der Grübeleien einfach das Hirn auszuschalten bei dümmlichen Film-Filmen … Aber so ist es ganz gut. Ich kann mir denken, dass Lukas morgen den ganzen Tag vor der Glotze hängen wird und meine Mutter mich dann nach meiner Schicht völlig verstört fragt, warum mein Kumpel denn kein einziges Mal das Zimmer verlassen hat. Meine Eltern können so lustig sein!
Irgendwann lege ich den Schmöker weg, lösche das Licht und versuche zu schlafen. Die leisen Geräusche von nebenan lenken mich ziemlich gut ab. Ich glaube, er schaut irgendeine Blödelshow. Bestimmt Die zweiundvierzig Zähne des Stefan Raab …
Ich träume von Lukas. Nicht so richtig, dass es wie in einem Film ist. Normalerweise erlebe ich meine Träume ja. Diesmal ist es aber so dämmrig und alles fällt ein wenig durcheinander. Als ob man sich alte Fotos anschaut, tauchen hier und da Bilder auf. Es ist eher Traumdenken. Benny kommt ebenfalls immer wieder drin vor und irgendwann auch Kameras. Ich glaube, ich bin ein Pornostar. Wenn fremde Leute ja schon feststellen, dass ich mich ganz gern zeige, dann ist da vielleicht was dran …
Schließlich wird es konkreter und ich spüre auch eine Hand auf meinem Körper, die mich sanft streichelt und ihren Weg zwischen meine Beine sucht. Ich weiß gar nicht, wer von allen es ist. Aber es kümmert mich auch nicht. Möglicherweise ist das ja bei Pornodarstellern normal, dass es irgendwann einfach egal ist.
Die Hand reibt meinen Schwanz und allmählich werde ich richtig geil. Ich spüre Küsse in meinem Nacken und einen Mund, der meinen Hals saugt, an meinem Ohr herumspielt. Bald schiebt sich eine weitere Hand unter meinen Kopf und dreht mein Gesicht zur Seite. Jetzt leckt eine Zunge über meine Lippen und ich fühle erregten Atem …
Ich kann tatsächlich den Atem spüren. Abgefahren! Und die Bettdecke, die an meiner Eichel schubbert. Ich höre das leise Seufzen von Lukas …
„Lukas!“ Ich werfe mich herum. Das ist kein Traum, Lukas liegt wirklich in meinem Bett!
„Pscht!“, macht er und flüstert:
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