Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der schlafende Engel

Der schlafende Engel

Titel: Der schlafende Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia James
Vom Netzwerk:
sie. Chessy lachte über die jämmerlichen Fluchtversuche ihres Opfers.
    »Wer soll dir helfen?«, höhnte sie. »Gabriel? Er gehört uns, April. Schon immer. Und wenn du tot bist, gehört er mir.«
    April musste zu ihm. Um jeden Preis. Wer sollte Gabriel helfen, den König zu vernichten, wenn sie hier starb? Sie nahm all ihre Kraft zusammen und katapultierte sich mit einem Aufschrei nach vorn. Mit verblüffter Miene stürzte Chessy zu Boden. Ohne sich umzudrehen, rannte April den Weg entlang – weg hier, nur weg hier , das war ihr einziger Gedanke. Vor ihr gabelte sich der Weg, was ihr zumindest verriet, wo sie war – der eine Pfad führte zur Grabstätte der Vladescus, der andere den Hügel hinunter zum Hof hinter dem Friedhofstor, wo Davinas kraftprotzige Freunde immer noch den Eingang bewachten. Verdammt , dachte sie, machte kehrt und schlug den Weg zur Grabstätte ein. Der Weg nach unten mochte in die Freiheit führen, in die Zivilisation, wo es Telefone gab, sodass sie die Polizei rufen könnte, aber sie konnte Caro und Simon unmöglich hier zurücklassen. Sie durfte nicht zulassen, dass die Vampire ihre Freunde brutal abschlachteten. Sie konnte nicht einmal Davina hier lassen, so sehr sie ihr auch auf die Nerven fiel. Also lief sie den schmalen Pfad in Richtung des Grabes ihres Vaters, in der Hoffnung, den anderen Weg zu erreichen, der den Hügel hinauf und an der östlichen Seite der Katakomben vorbeiführte. Sie hatte keine Ahnung, was sie danach tun würde; sie konnte nur weiterlaufen, in der steten Erwartung, dass Chessy jederzeit aus dem Nichts auftauchen und ihre Klauen in ihr Fleisch treiben könnte. Zu ihrer Rechten erhob sich der Umriss der Grabstätte. Sie lief weiter, wohl wissend, dass der Weg weiter nach oben führte …
    In diesem Moment traf sie etwas von der Seite und riss sie von den Füßen. Mit dem Gesicht voran schlitterte sie über den Kiesweg und schlug hart in der Ecke des Grabs auf. Bevor sie auch nur den Kopf heben konnte, spürte sie einen heftigen Tritt in den Rücken. Sie schrie vor Schmerz auf und kroch rückwärts, bis sie auf den Stufen der Grabstätte kauerte. Sie registrierte den metallischen Geschmack von Blut im Mund – Oh Gott, habe ich etwa einen Zahn verloren ? –, und ihr Arm, der seit Marcus’ Angriff beim Winterball ohnehin noch nicht gänzlich wiederhergestellt war, fühlte sich schrecklich verdreht an.
    »Wie rührend!« Chessy packte April und drückte sie gegen die Eisentür. »Du und Daddy, endlich wieder vereint.«
    »Lass mich in Ruhe«, knurrte April und rang nach Atem.
    »Das wirst du dir abschminken müssen«, gab Chessy zurück. »Erst wenn ich mit dir fertig bin.«
    »Was willst du eigentlich von mir?«, schrie April aufgebracht.
    »Dasselbe, was ich von allen Blutern will, April. Ich will, dass du stirbst.«
    Oh Gott , dachte April. Sie saß in der Falle. So sehr sie sich auch gegen Chessys Griff zu wehren versuchte, gelang es ihr nicht, sie abzuschütteln. Und die Vampirin würde ganz bestimmt kein zweites Mal auf denselben Trick hereinfallen. Sie konnte höchstens versuchen, sie in ein Gespräch zu verwickeln, um Zeit zu schinden, in der Hoffnung, dass Chessys Konzentration irgendwann nachlassen würde.
    »Wieso hasst du mich so sehr?«
    Chessy lachte.
    »Ich hasse nicht dich, Miss Schulsprecherin. Du bist zu unwichtig, um auch nur einen Gedanken an dich zu verschwenden. Nein, ich hasse deine Familie.«
    »Meine Familie?«, fragte April verwirrt.
    »Spiel nicht die Dumme. So blöd kannst du wohl kaum sein. Deshalb habe ich meine Jungs die Tür eintreten lassen«, sagte sie und schlug mit der flachen Hand auf die Eisentür, die ein dumpfes Hallen von sich gab.
    Aprils Augen weiteten sich.
    »Du hast die Leiche meines Vaters gestohlen? Ihr seid die Vandalen?«
    »Vandalen?«, lachte Chessy. »Etwas Besseres fiel dir und deinem superschlauen Bullenfreund nicht ein? Hier liegen hundertsiebzigtausend Menschen begraben. Seid ihr nie auf die Idee gekommen, euch zu fragen, weshalb die ›Vandalen‹ ausgerechnet dieses Grab ausgesucht haben könnten?«
    »Weil es euch an Fantasie fehlt?«, konterte April sarkastisch, bereute es jedoch augenblicklich, da Chessy die Hand hob und ihren perfekt manikürten Nagel in die zarte Haut unter Aprils Auge drückte.
    »Ich könnte dich jederzeit blenden. Oder dir die Kehle herausreißen wie Calvin. Vielleicht tue ich das ja.«
    Halte sie hin , dachte April verzweifelt. »Und wieso hast du ihn ans Gartentor

Weitere Kostenlose Bücher