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Der schlafende Engel

Der schlafende Engel

Titel: Der schlafende Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia James
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Stirn.
    »Aber was hat all das mit dir und Mr Sheldon zu tun?«
    Silvia zeigte erneut auf die Dozentenliste. Fakultätsleiter: Professor Robert Sheldon stand da.
    »Das war der Anfang und gleichzeitig das Ende für mich. Sheldon wusste, wer ich bin. Was ich bin. Vermutlich wusste er auch von deinem Großvater. Es war die Zeit, als er gerade in die alte Heimat zurückgekehrt war und deine Großmutter spurlos verschwand. Vermutlich hat Robert das Machtvakuum gespürt und wollte es für seine Zwecke nutzen. Und zwar mit mir als Schachfigur. Aber leider habe ich mich in deinen Vater verliebt, was für ihn und seinen Plan nicht gerade günstig war.«
    »Was ist dann passiert?«
    »Robert hat mir ein Ultimatum gestellt: Entweder ich gehöre ihm, oder er bringt deinen Vater um. Mir gefielen beide Alternativen nicht, deshalb …«
    Silvia lächelte flüchtig.
    »Also sind Will und ich durchgebrannt. Wir haben uns auf dem Standesamt trauen lassen, sind in den nächsten Bus gestiegen und in Richtung Berge gefahren. Es war so romantisch. Wie Bonnie und Clyde. Zumindest eine Zeitlang.«
    Silvias Lächeln verblasste.
    »Natürlich hat Sheldon uns irgendwann aufgestöbert. Ich habe damals in einer Bar gearbeitet. Eines Nachts hat er mich nach der Sperrstunde abgepasst und seine Drohung wiederholt. Er würde mich niemals aufgeben, hat er gesagt.« Silvia seufzte.
    »Aber wieso hast du ihn nicht … du weißt schon … getötet?«
    Silvia lachte.
    »Oh, das wollte ich, glaub mir. Aber dein Dad meinte, wir dürften auf keinen Fall auffallen, und eine Leiche würde womöglich eine Menge Aufmerksamkeit erregen. Außerdem wussten wir, dass dein Großvater ausflippen würde, wenn er erfahren würde, dass ich Will geheiratet hatte, also sind wir immer weitergezogen.«
    Silvia hielt inne und betrachtete das Foto.
    »Natürlich war es nicht mehr ganz so leicht, als du erst einmal größer wurdest. Irgendwann würde ans Licht kommen, dass du die Furie bist, das stand fest. Über Freunde erfuhren wir, dass Robert sich als Vampirregent etabliert und Ravenwood gegründet hatte, also bin ich zu ihm gegangen. Ich habe behauptet, in meiner Ehe herrsche Eiszeit, deshalb würde ich die Glut unserer Leidenschaft neu entfachen wollen, irgend so einen Quatsch.«
    »Und deshalb hat er mich als Gegenleistung an der Schule aufgenommen.«
    »Das war die Idee dahinter, aber mir war klar, dass es damit nicht getan wäre. Gleichzeitig musste ich deinen Großvater einschleusen, damit er hinter den Kulissen die Strippen zieht. Das Ganze war ein riesiges Schachspiel.«
    Erschöpft schloss Silvia die Augen. April konnte sich nur mit Mühe vorstellen, wie schwer es gewesen sein musste, die Menschen, die man liebte, gnadenlos zu manipulieren.
    »Aber ich verstehe das trotzdem nicht. Wieso habt ihr mich ausgerechnet nach Highgate gebracht, wenn es von Vampiren verseucht war?«
    »Wir hatten keine andere Wahl, April. Die Alternative wäre gewesen, in Edinburgh zu bleiben und uns unserem Schicksal zu ergeben. Hierherzukommen war gefährlich, aber die einzige Alternative, bis wir alles über Ravenwood herausgefunden hatten. Wir dachten, wenn die ganze Geschichte in die Presse kommt, könnten wir die Verschwörer in die Knie zwingen.«
    »Aber war es nicht klar, dass sie Daddy töten würden?«
    Silvia lächelte.
    »Natürlich hatte er nicht vor, seinen Namen unter den Artikel zu setzen, Schatz. Genau da kam Onkel Peter ins Spiel. Er hat versprochen, den Artikel zu drucken, wenn wir stichhaltige Beweise liefern, und dafür zu sorgen, dass uns niemand damit in Verbindung bringt.«
    Wieder schüttelte Silvia den Kopf. »Aber natürlich wusste dein Großvater die ganze Zeit Bescheid und …«
    April beugte sich vor und nahm ihre Hand.
    »›Halte deine Freunde nahe bei dir, aber deine Feinde noch näher‹, heißt es doch immer so schön, stimmt’s? Wer würde es jemals wagen, der Enkeltochter des Königs beziehungsweise der Lieblingsschülerin des Rektors ein Härchen zu krümmen. Aber leider war es ein Irrtum. Ein schwerer, schwerer Irrtum.«
    »Ich fand es furchtbar, was nach Dads Tod mit dir passiert ist.«
    Silvia nickte. »Es war eine sehr schwere Zeit für mich, das will ich nicht abstreiten. Will und ich haben ein paar Streitereien vom Zaun gebrochen, um unseren Umzug nach Highgate glaubhaft dastehen zu lassen, aber nach seinem Tod … alles war plötzlich so real. Ich wollte morgens nicht mehr aufstehen, wollte nicht mehr leben. Du warst der einzige Grund,

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