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Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Titel: Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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Halt!”
Die Soldaten gehorchten aber nur den Befehlen ihres Generals, außerdem begriffen sie
nicht, was geschehen war, und stürzten, ein Zug nach dem anderen, ins Wasser.
Nach drei Minuten stand der Eroberer ohne Armee da. Der Fluß hatte alle Soldaten
fortgetragen.
Urfin raufte sich die Haare vor Wut und Verzweiflung.
Da sagte die Eule zu ihm:
„Gräm dich nicht, Gebieter! Ich war in meinen jungen Jahren in dieser Gegend und kann
mich erinnern, da ß der Fluß einige Meilen von hier mit Schilf bewachsen ist. Dort werden
unsere Krieger bestimmt steckenbleiben …”
Urfin beruhigte sich ein wenig. Er lud das unversehrt gebliebene Tischlerwerkzeug auf
Meister Petz’ Rücken und ging das Ufer entlang flußabwärts. Nach anderthalbstündigem
schnellem Marsch kam er an eine Stelle, wo der Fluß breiter und seichter wurde. Im
Wasser zeigte sich Schilfdickicht, in dem sich bunte Punkte bewegten. Urfin atmete
erleichtert auf. Er hatte in den Punkten seine Holzsoldaten erkannt.
Als er Lan Pirot unter ihnen gewahrte, schrie er:
„Hallo, General! Befehlt den Holzköpfen, ans Ufer zu schwimmen!”
„Was bedeutet das, schwimmen?” fragte Lan Pirot.
„Na, meinetwegen könnt ihr waten, wenn’s seicht ist.”
„Was ist das, waten?”
Urfin spuckte wütend aus und beschloß, ein Floß zu bauen. Die Rettung der Armee nahm
mehr als 24 Stunden in Anspruch. Die Holzsoldaten sahen aber jämmerlich aus: Ihre Farbe
blätterte ab, die vom Wasser gequollenen Arme und Beine bewegten sich kaum.
Eine längere Rast war notwendig. Die Soldaten lagen zugweise, vornean die
Unteroffiziere, am Ufer und trockneten, während Urfin sein großes Floß zimmerte.
Der gelbe Backsteinweg führte von da aus nach Norden weiter. Man konnte leicht
erkennen, daß sich schon lange niemand um ihn gekümmert hatte: Er war von Gestrüpp
überwuchert, und nur in der Mitte lag ein schmaler Streifen frei.
Der Zug bewegte sich im Gänsemarsch, als erster Unteroffizier Befar, als Schlußglied in
der langen Kette General Lan Pirot. Hinter ihnen ritt Urfin auf dem Rücken von Meister
Petz.
Nur ein Mann in diesem seltsamen Zug verspürte Müdigkeit und Hunger: Urfin, der
Begründer und Gebieter der Armee.
Es war schon Mittag und an der Zeit, Rast zu machen. Unteroffizier Befar aber stapfte
unbeirrt vorwärts, gefolgt von den zackig marschierenden, unermüdlichen Soldaten. Urfin,
aber hielt es nicht länger aus und befahl Lan Pirot:
„General, die Armee soll halten. Gebt den Befehl nach vorn weiter.”
Lan Pirot stieß mit seiner Keule den letzten Soldaten in den Rücken und schrie:
,,Weitergeben …”
Der Holzkopf wartete das Ende des Befehls gar nicht ab. Er glaubte, daß sein Vorgesetzter
aus irgendeinem Grunde, der ihn, den Mann Gelb Nr. 10, nichts angehe, es für notwendig
hielt, daß der Stoß nach vorn weitergegeben werde. Er rief „weitergeben” und stieß seinen
Knüppel in den Rücken des Vordermannes, Gelb Nr. 9. Der Stoß war aber kräftiger
ausgefallen als der, den er empfangen hatte.
„Weitergeben!” schrie Gelb Nr. 9 und hieb seinen Knüppel mit solcher Wucht gegen den
Rücken von Gelb Nr. 8, daß dieser fast umfiel.
„Weitergeben! Weitergeben! Weitergeben!” ging der Ruf durch die Kolonne, und die
Hiebe wurden immer zahlreicher und stärker.
Die Holzköpfe waren in Eifer geraten, die Knüppel hämmerten wütend gegen die bemalten
Körper, einige Soldaten stürzten …
Erst nach geraumer Zeit gelang es Urfin, die Ordnung wiederherzustellen und seine arg
zugerichtete Holzarmee auf eine Lichtung hinauszuführen, wo Rast gemacht wurde.
Dann ging es weiter nach Norden.
Bald zeigten sich zu beiden Seiten des Weges die reichen Farmen des Smaragdenlandes.
Alles war hier grün: die Häuser, die Zäune, die Kleider der Leute und ihre spitzen Hüte, an
deren breiten Krempen jedoch keine Silberschellen hingen.
Die auf den Feldern arbeitenden Einwohner des Smaragdenlandes flohen beim Anblick der
Holzköpfe, die dröhnend den Backsteinweg daherstampften. Die Leute versteckten sich
hinter ihren grünen Zäunen und blickten ängstlich auf die ungebetenen grimmigen Gäste,
doch keiner wagte es, sich ihnen zu nähern und zu fragen, wer sie seien und was sie hier
begehrten.
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    Kaggi-Karr, eine geschwätzige und zänkische, im Grunde aber gutmütige Krähe, hatte dem
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