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Der Schlitzer

Der Schlitzer

Titel: Der Schlitzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht mehr vorhanden.
    Ich stand allein.
    Dann drehte ich mich um, weil die Stimmen sehr laut geworden waren. Im Sturmschritt und mit flatterndem Mantel kam ein Mann auf mich zu. Es warder Leiter der Mordkommission, der mir schon aus einer gewissen Entfernung zurief: »Haben Sie geschossen?«
    Ich bestätigte es.
    »Warum denn?«
    Die Antwort gab ich, als mich der Kollege erreicht hatte. »Weil ich sicher war, den Mörder gesehen zu haben.«
    Er sagte zunächst einmal nichts. Dann öffnete er den Mund und staunte.
    »Sie… Sie haben den Mörder gesehen und geschossen?«
    »Ja.«
    »Aber nicht getroffen — oder?«
    »Doch, ich habe ihn getroffen. Versuchen Sie mal, einen Geist mit einer Kugel zu stoppen.«
    Der Kollege vor mir schwieg verbissen. Zwei seiner Leute kamen herbei und steckten erst jetzt ihre Waffen weg. Sie rahmten ihren Chef ein, der mich fragte: »Das ist doch wohl ein Scherz — oder?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Leider nicht. Die Gestalt löste sich nach dem Schuß auf.«
    Der Mann räusperte sich. Die anderen beiden schauten mich an, als wollten sie mich jeden Augenblick in eine Nervenklinik stecken. Schließlich schüttelte ihr Chef den Kopf. »Zum Glück weiß ich ja, wer Sie sind, Sinclair, und was Sie hier tun. Man nennt Sie den Geisterjäger. All right, da haben Sie eben einen Geist gesehen.«
    »So ist es.«
    »Und dieser Geist hat auch die Frau getötet?«
    »Ja.«
    Er verzog die Lippen. »Wie können Geister töten? Sie haben doch eigentlich andere Waffen als Menschen. Die Arme wurden durch einen Messerstich regelrecht…«
    »Ich weiß es. Und ich sage Ihnen, daß die Waffe existent war. Das einzige an ihm, das man als materiell bezeichnen kann. Ansonsten war die Gestalt ein feinstofflicher Körper.«
    Der Kollege schwieg. Er drehte sich dann herum und schaute gegen den Friedhof, als wollte er die Nebelschwaden zählen, die über die Gräber hinwegtrieben. »Hören Sie, Sinclair, da vorn liegen die Toten. Glauben Sie etwa daran, daß ein Geist aus irgendeinem Grab gestiegen ist, um sich an die arme Frau heranzumachen?«
    »Was ich glaube, spielt keine Rolle. Ich habe mich mit den Tatsachen abzufinden, aber keine Sorge. Sie brauchen dort nicht nachzuforschen. Es war wohl kein Totengeist.«
    »Aha. Das wissen Sie genau?«
    »Ich gehe davon aus.«
    »Aber irgendwie muß es auch weitergehen«, sagte er.
    »Für mich ja. Sie sind aus dem Schneider. Obduktion der Toten werden Sie übernehmen. Den Killer jagen wir. Und ich hoffe, daß es mir gelingt, ihn zu stellen. Er hat sich ziemlich lange bei mir aufgehalten, ich habe ihn relativ gut sehen können. Er hatte menschliche Züge, das steht hundertprozentig fest.«
    »Dann kann ja wohl nichts schiefgehen«, sagte der Kollege grinsend.
    »Das hoffe ich stark«, erwiderte ich und stieg in meinen Rover. Im Rückspiegel sah ich, daß mir die Männer noch lange nachstarrten, bis ich nicht mehr zu sehen war. Wahrscheinlich hielten sie mich für verrückt. Auch damit konnte ich leben.
    ***
    Im Büro warteten sie schon auf mich!
    Suko, Bill und eine mir fremde Frau, eine Blondine mit fransigen Haaren, zwischen den beiden Männern sitzend und einen gelangweilten Eindruck machend. Sie schaute erst auf, als ich die Tür öffnete. So etwas wie Interesse geriet in ihren Blick.
    »Endlich!« stöhnte Bill.
    Ich hob die Schultern. »Tut mir leid, aber es klappte nicht früher. Ich wurde aufgehalten.«
    »Das ist Shelly Wagner, die beste Zeugin«, erklärte Bill und erreichte, daß die junge Frau rot wurde.
    Ich reichte ihr die Hand und stellte mich vor. Sie war Mitte Zwanzig, trug einen dicken schwarzen Pullover und ebenfalls schwarze Ohrringe. Die weiße Winterjeans war so weit, daß sie sich ausbeulte. »Ob ich die beste Zeugin bin, weiß ich nicht, jedenfalls habe ich etwas gesehen.«
    »Das ist gut.« Ich nahm auf meinem Schreibtischstuhl Platz, und schaute zu, wie Bill Conolly hausfrauliche Pflichten übernahm und den von ihm gekochten Kaffee einschenkte.
    Shelly Wagner spielte nervös mit ihren Handschuhen, die sie auf die Knie gelegt hatte. »Ich weiß wirklich nicht, ob ich eine so gute Zeugin bin«, sagte sie. »Es ist schließlich schon etwas länger her, daß ich diese denk-und merkwürdige Begegnung hatte, als ich den Friedhof besuchte.«
    »Am besten ist es, wenn Sie der Reihe nach berichten«, schlug ich vor.
    »Sicher. Also, ich wollte zum Grab meiner Tante. Sie ist vor gut einem Jahr gestorben. Ich hatte mich mit ihr immer sehr gut verstanden,

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