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Der Schluessel von Jirunga

Der Schluessel von Jirunga

Titel: Der Schluessel von Jirunga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim H. Schwarz
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und hob sich weiter.
    „Gerad?“
    „Ja!“
    „Das war echt knapp!“
    „Ja!“
    „Bist du O kay ?“
    „Ja!“
    Gerad schien völlig verwirrt. Lil machte sich Sorgen, aufgrund seiner einsilbrigen Antworten. Als die Decke knirschend die ein Meter fünfzig Grenze überschritten hatte (Tendenz steigend), richtete er sich leicht gebückt auf und blickte auf das Rad der Zeit, das er zuvor so geschickt bedient hatte. Sollte er die richt i ge Reihenfolge g e troffen haben? War deshalb die Decke wieder aufwärts gefahren? Was würde als nächstes passieren?
    Er hatte den Gedanken kaum zu Ende gedacht, da hörte er neben dem Knirschen der aufwärts treibenden Decke das bekannte R a scheln aus der hinteren Ecke. Sofort fiel sein Blick dorthin. Auch Gerad hatte sich mittlerweile aufgerichtet, soweit dies möglich war und blickte ebenfalls zu dem Geräusch.
    Der winzige Sandkrater aus der Ecke des Raumes, aus dem erst kür z lich eine handvoll Skorpione erschienen waren, vergrößerte sich ungemein schnell und entwickelte sich in Sekunden zu e i nem Krater in Menschengröße.
    Lil blickte überrascht und schockiert zu Gerad. Der starrte ihn mit großen Augen an.
    „Nicht schon wieder!“
    Kaum hatte er das gesagt, kämpften sich Tausende von kleinen, schwarzen und vermutlich hochgiftigen Skorpionen aus dem Sandboden an die Oberfläche. Lil starrte gebannt auf das Gesch e hen. Sie trieben wie aus dem Nichts an die Oberschicht, Tause n de, Abe r tausende, wie ein Ameisenhaufen, der zertreten worden war, tauchten sie plötzlich auf. In Sekundenschnelle füllte sich der Sand mit den Skorpionen bis der gesamte Boden der hinteren Ecke schwarz war und vor gift i gem Leben nur so pulsierte.
    Es war ein regelrecht ekliger Anblick, alle Tiere schüttelten sich den Sand vom Körper und blickten sich um. Der sandige Boden war plötzlich lebendig geworden und nur zwei Sekunden später erspähten die Skorpione ihre Opfer. Ihr Futter, ihr Lebenselixier, als hätten sie Jahrhunderte nur auf sie gewartet. In kürzester Zeit war die Hälfte des Bodens mit Skorpionen bedeckt, sie tumme l ten sich, krabbelten über ihresgleichen und schüttelten sich wie wild.
    Lil und Gerad waren mittlerweile zurückgewichen, die Decke war bisweilen auf ihrer ursprünglich hohen Position angelangt und es schien dennoch so aussichtslos wie kurz zuvor. Sie wü r den vers u chen, so viele dieser Viecher wie möglich zu zertreten, doch der we i che Boden würde sie nur in den Sand drücken und die Ma s se an Gegnern würde nichts anderes hervorbringen, als dass sie bald Hu n derte von Stichen abbekämen und diese Stiche würden sie töten. Lil wusste nicht, ob diese Tiere Fleischfresser waren, doch so wie es aussah, wäre das für sie nicht mehr rel e vant. Sie wären tot, bevor sie es herausfinden könnten. Was für eine Bedeutung hatte also dieser Gedankengang?
    Gerad war mit einem Satz zur Tür gehechtet und hatte verzweifelt versucht, sie zu öffnen, doch alles Rütteln nützte nichts, sie war nach wie vor fest verschlossen und durch nichts in der Welt zu öffnen.
    Lil blickte noch ein letztes Mal zum Rad der Zeit und verfluchte se i ne Euphorie, die ihn übermannt hatte, als er es gefunden hatte. Dann blickte er in die andere Hälfte des Raumes. Der Boden war bedeckt von giftigen Skorpionen und sie schienen ihn anzusta r ren, wartend, erwägend, als würden sie ihm einen letzten Moment des Überlegens gewähren. Was für eine beschissene Moral lag in dieser Geschic h te. Eben noch den Tod im Auge, in Form einer massiven, herabsinkenden Steindecke, die sie zerquetschen wü r de, dann, im letzten Auge n blick die e ntscheidende Wende und dann das, diese dämlichen I n sekten würden sie zu Tode stechen und das unmittelbar nachdem sie dem Tode sozusagen von der Schippe gesprungen waren. Lil war richtig sauer und blickte w ü tend zu Gerad. Er wollte losschreien, er wollte den Himmel au f wecken und ein gewaltiges Theater veranstalten, doch als er G e rads jämmerlichen Blick erkannte, Gerads Tode s angst, da wusste er, wie wer t voll das Leben war und wie unwichtig sein Gezeter sein würde. Wie unbedeutend sein Geschrei im letzten entsche i denden Kampf untergehen würde. Es hatte keinen Sinn mehr. Wenn deine Zeit gekommen ist, dann lässt sich der Tod durch nichts mehr aufhalten .

    Das JETZT entscheidet über Leben und Tod!

    Dann, wie aus dem Nichts, erschienen tatsächlich die Bilder vor se i nem inneren Auge. Die Bilder seines Lebens rasten an ihm

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