Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schluessel von Jirunga

Der Schluessel von Jirunga

Titel: Der Schluessel von Jirunga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim H. Schwarz
Vom Netzwerk:
hatte, hatte ihn fast t aub gemacht und er brauchte einige Minuten um wieder zu Atem zu kommen. Endlich fühlte er sich stark genug , um sich aufzurichten. Schließlich blickte er sich um. Die Gewalt der u m fallenden Mauer hatte den gewünschten Effekt erbracht. Das Seil hatte die Marmorplatte mitgerissen und von den Altarbeinen g e zerrt. Die Platte war zu Boden gerissen und fast einen Meter mi t gezerrt worden, bevor die Steine, um die das Seil gebunden war den Halt verloren hatten. Mühsam und unter extremen Schulte r schmerzen erhob sich York und genoss lächelnd den Triumph. Sein Gesicht hatte eine blutende Wunde durch einen herab fa l lenden Stein abbekommen, doch das störte ihn nicht. Er war se i nem Ziel einen Schritt näher gekommen. Jetzt musste er nur noch eines der Tischbeine aushebeln und damit den Boden aufstemmen um unter das Podest zu gelangen. Dort wü r de er den geheimen Zugang finden, der ihn zur dreizehnten Pforte brachte. Wenn er richtig lag, dann wäre der Rest eine Kleinigkeit und in Kürze würde er wieder in Jirunga sein um einem alten Freund einen Besuch abzustatten und niemand würde ihn davon abhalten kö n nen, seinen Plan durchzusetzen. Niemand!

40

    Lil’s Hand schickte einen pochenden Schmerz an sein Gehirn.
    Der nächste Ruck, den die stabile Decke mit berstendem G e räusch von sich gab, hätte Lils Hand vollends abgerissen, denn sie hing i m mer noch zwischen Wand und Decke eingeklemmt an dem Stein des Schützen. Er konnte sie nicht mehr herausziehen, bei allen schmerzhaften Versuchen. Sie blutete stark und Lil ve r mutete, dass sie b e reits dermaßen zerquetscht war, dass es keine Rettung mehr für sie g e ben würde, doch das war jetzt einerlei.
    Das Jetzt entscheidet über Leben und Tod...
    ...und diese Entscheidung war endgültig gefällt. Sie würden nun sterben. Die D e cke wankte und meldete ihren nächsten Schritt an. Der letzte Schritt für Lil und Gerad. Der tödliche , letzte abwärt s f allende Ruck.
    Eigentlich wartete Lil immer noch darauf, dass sein vergangenes Leben vor seinem inneren Auge ablaufen würde, doch dieser Vorgang schien lediglich die vermeintliche Einbildung einer Z i vilisation zu sein, die vor nichts mehr Angst zu haben schien, wie vor dem he r annahenden Tod.
    In Erwartung des letzten, globalen Schmerzgefühles, welches ihrem Leben, ho f fentlich möglichst schnell, ein Ende bereiten würde, schlossen die Beiden ihre Augen und gaben sich dem T o de hin, ohne Rückschlüsse, ohne Zweifel, ohne Reue. Sie erwa r teten das Unve r meidliche...
    ...doch auch das blieb aus. Die Decke senkte sich nicht. Der let z te, entscheidende Ruck brachte die Decke unmittelbar über ihren müden Leibern zum Stillstand. Sie konnten das Gewicht der fe l sigen Decke bereits spüren. Lils Hand schmerzte u n vermittelt um ein V ielfaches mehr. Was er bisher nicht gespürt hatte, brach nun los wie ein Orkan und er verfluchte den erwarteten Tod, dass er ihm dies in den letzten Sekunden seines Lebens noch antat...
    ...und dann geschah das Unerwartete.
    Mit einem weiteren Ruck hob sich die Decke und ruckte Zent i meter für Zentimeter nach oben. Lils Hand wurde ein weiteres Mal gequält, bis die Decke über ihr ve r schwand und dabei etwas Haut abschliff. Die beiden Todgeweihten öffneten die Augen. Wieder rieselte Sand aus den Seiten, doch nun konnten die Be i den wieder den Kopf anh e be . Sie blickten sich verstört an.
    Mit einem Mal fiel Lils kraftlose, zerschundene Hand zu Boden, da sie plötzlich wieder Frei war und er keine Gewalt über sie ha t te, um sie aufrecht zu halten, zumal er nicht mehr damit gerec h net hatte, sie jemals wieder zu benötigen.
    Er blickte auf den Herd seines Schmerzes und hob seine Hand an. Dann bewegten sich seine Finger wie von selbst. Die Hand blut e te zwar, doch er konnte seine Fi n ger bewegen. Offensichtlich war er mit ein paar schmerzlichen Schürfwunden davongekommen. Der pochende Schmerz interessierte ihn nicht mehr, als er fes t stellte, dass seine Hand nicht zerquetscht oder gebrochen war.
    Die Decke hob sich konstant aufwärts und würde in Kürze wieder ihre ursprüngliche Position eingenommen haben. Sie waren gere t tet und atmeten erleichtert auf. Gerad erhob sich langsam und setzte sich aufrecht hin. Als sie so im Sand saßen und sich ve r wirrt anstarrten, legte sich die Todesangst, der sie minutenlang ausgesetzt waren und sie mussten unvermittelt grinsten. Lil blic k te zur Decke. Sie war wieder auf der Höhe eines Meters

Weitere Kostenlose Bücher