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Der Schluessel von Jirunga

Der Schluessel von Jirunga

Titel: Der Schluessel von Jirunga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim H. Schwarz
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verstanden. Bravo.“
    „Wer ist Jirunga?“
    Gerad schlug sich beide Hände übers Gesicht. „Mann... nichts hast du verstanden. Wir alle sind Jirunga. Ich... du, der Wald dort drüben, diese Wiese hier und die Erde die darunter liegt, das Meer, die So n ne, einfach alles“, sagte Gerad.
    Der Wortwahl seines neuen Freundes nach erkannte Lil, dass Gerad auf diesem Planeten eher zur niederen Rasse gehören musste, vorausgesetzt, es existierte überhaupt eine höhere Intell i genz. Doch was er zu verstehen glaubte, war, dass diese Welt den Namen Jirunga trug und ein Ort namens Eden jener war, von dem der mysteriöse Schlüssel abstammte, der es Lil erlaubte, di e se Welt zu betreten. Dies warf die nächste Frage auf.
    „Wie viele Schlüsselträger gibt es denn?“ , fragte Lil.
    „Du stellst viele Fragen, wie ich finde. aber gut... es sind zwölf und man nennt sie Schlüsselwächter. Es waren immer zwölf. Das heißt... eigentlich müssten es dreizehn sein, wenn ich Jona mi t zähle.“
    „Jona?“
    „Der Weise. Er ist das Oberhaupt von Eden. Er hat auch ohne Schlüssel die Kraft.“
    „Die Kraft?“
    „Ja. Die zwölf Schlüssel haben magische Kräfte. Sie können öf f nen und erschaffen. Je nachdem, wie man sie anwendet, aber J o na kann das auch ohne Schlüssel.“
    Lil wurde neugierig, doch bevor er eine weitere Frage stellen konnte, unterbrach Gerad.
    „Wir sollten aufbrechen. Die Sonne geht bald unter und wir mü s sen den Vogel ins Dorf bringen. Er wird uns einen vollen Magen besch e ren. Dank deines mutigen Einsatzes. Komm mit mir. Ich bringe dich nach Elysia“, sagte Gerad einladend.
    „Eines musst du mir noch erklären. Ich bitte dich“, sagte Lil.
    „Was ist es?“ , fragte Gerad.
    „Der Wald. Es ist etwas, das ich nicht erklären kann, aber etwas ist dort.“
    „Du hast recht. Der Wald ist sehr gefährlich. Nicht nur wegen der Katzen. Die Katzen liefern uns Nahrung und manchmal liefern wir ihnen desgleichen, denn sie sind flink und tückisch und haben schon manchen Jäger erlegt. Bisweilen wird der Jäger zum G e jagten und dann sind wir das Futter. Doch die wahre Gefahr steckt im Moos, welches am Boden wächst. Der Pfad ist überw u chert damit, du hast es selbst erlebt. Es ist vergiftet und wer da r über läuft, atmet sein Gift ein. Diese Dämpfe verwirren den Geist, welcher sich nur kurz darauf mit dem Tode anfreundet. Viele unserer Jäger haben sich einfach zu Boden gelegt und g e wartet, bis die Katzen kommen. Ihr Geist war vom Gift des B o dens ve r wirrt. Man fühlt sich traurig und müde, legt sich auf den Boden, den man gerade vor sich hat und hofft auf einen schmer z freien Tod. Wir gehen dem Moos aus dem Weg und jagen in den dic h ten Büschen, doch auch hier wächst das Moos fast überall. Man muss sehr vorsichtig sein. Keiner von uns hat den Wald je durc h quert. Wir halten uns nie sehr lange dort auf. Wir erlegen ein paar Katzen und verschwinden schnell wieder. Es grenzt an Magie, dass du den Wald unbeschadet durchquert hast. Vielleicht war es die Magie des Schlüssels, der dich beschützt hat“, mu t maßte G e rad.
    Lil dachte über seine Gefühle nach, die ihn übermannt hatten, als er den Wald durchquert hatte. Tatsächlich hatte er kaum einen anderen Gedanken gehabt, als den seines Ablebens. Es hätte ihm nichts au s gemacht, dort zu sterben. Doch weil sein Leben bisher in Bahnen verlief, die diesen Gedanken des Ö fteren hervorriefen, erschien es ihm als völlig normal. Jetzt erkannte er, dass er sich geirrt hatte. Wie oft hatte er sterben wollen, wenn sein Liebe s kummer einfach zu groß, zu überwä l tigend geworden war. Wie oft hatte er diesen Schmerz im Alkohol ertränkt und wie oft war er danach mit demselben Schmerz aufgewacht und hatte festg e stellt, dass der Alkohol das Problem nicht lösen konnte, sondern es nur temporär betäubte. Und wie oft wurde ihm klar, dass er an seinem jämmerlichen Leben mehr festhielt, als ihm lieb war. Nun erkannte er die Wahrheit. Er hatte nie den Wunsch, tatsächlich zu sterben. Nicht wirklich. Es waren typische Depressionen, die se i ne Geda n ken zu dieser Reflexion verleitet hatten, aber die Angst vor dem Sterben selbst war stets stärker. Den Tod als rettende Erlösung anzuerkennen war immer eine Illusion gewesen, an die er nie wirklich geglaubt hatte. Er hielt an seinem Leben fest, wie kein a nderer. Er liebte das Leben und abgesehen vom Schmerz seines Herzens, vom Antlitz seiner verlorenen Liebe, klammerte er an seinem

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