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Der Schluessel von Jirunga

Der Schluessel von Jirunga

Titel: Der Schluessel von Jirunga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim H. Schwarz
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„Sieh nur . Die Aussicht ist überwä l tigend. “
    Der Blick in das Tal war wahrlich berauschend. Gerad blieb ebe n falls stehen und blickte zurück. Wie ein gedämmtes Licht fiel die Sonne blutrot in das Tal, das mittlerweile weit unter ihnen lag. Sie standen nahe am Abgrund eines Felsweges, der einen Blick in die Tiefe erlaubte und ihnen das gefährliche Gebiet o f fenbarte, das sie zuvor beschritten hatten. Lil fühlte sich, ang e sichts dieses Ausbl i ckes, seines Atems beraubt und auch Gerad staunte einen Augenblick in die Ferne. Das Klackern giftiger Hartschalenbeine ließ sie erneut aufhorchen. Lil blickte sich um. Er spürte nun die Nähe des Feindes wie nie zuvor und e r kannte, das auch Gerad sich t lich zusammenzuckte.
    „Jetzt hab ich genug. Ich gehe keinen Schritt weiter, bis du mir e r klärst, was für Viecher hier auf uns lauern“ , sagte er bestimmt.
    Gerad schien nervös. „Die Höhlen liegen vor uns. Es ist nicht mehr weit. Lass uns gehen“, manövrierte er.
    Lil blieb stehen.
    „Die Achtbeiner, die du erwähnt hast. Du weißt schon. Die Vi e cher, die uns nicht angreifen werden. Ich befürchte langsam, dass sie es doch tun werden. Lass mich nicht im Regen stehen. Erklär mir, w o vor wir hier weglaufen“, sagte Lil.
    Gerad blickte sich hektisch um. „Sie beobachten uns. Wir müssen weg . “
    Lil blieb stehen. „Erklär es mir!“
    „Lil... wir müssen weg, das ist kein Spaß. “
    „Erklär es mir, oder wir werden hier sterben. Erklär es mir . “
    Gerad blickte in Lil’s Augen. Dann wusste er, dass Lil es ernst mei n te.
    „Gut . Schon gut . Ich erkläre es dir. Es sind Spinnen, die auf uns lauern. Sie sind groß... sehr groß... und wenn sie dich sehen, f ä deln sie ihre Netze aus und du bist verloren. Glaub mir, wir sol l ten jetzt g e hen, sonst sind wir erledigt. “
    Lil ließ sich nicht zum Aufmarsch bewegen.
    „Wie groß sind diese Spinnen?“ , fragte er.
    Gerad wurde sichtlich nervöser, da die tickenden Geräusche der Spinnen immer näher kamen.
    „Sie sind sehr groß. Wenn sie dich beißen, könnte dir ein Bein fehlen, komm en d lich, wir müssen gehen . “
    Lil blieb dennoch stehen. Er wusste, aus seiner Welt, dass Spi n nen Einzeljäger sind und niemals im Rudel angreifen würden, also fühlte er sich sicher.
    „Wie viele Pfeile töten eine dieser Spinnen?“ , fragte er.
    Gerad war im Begriff loszurennen, doch er zügelte sich und an t wo r tete:
    „Schieß ihr in den Kopf und sie ist tot, aber es sind Familien und sie greifen nie allein an. Es sind meist vier bis fünf. Wir müssen weg, komm endlich oder wir sind verloren“, warnte er.
    Im selben Augenblick stürmte eine haarige Spinne von links he r an. Ihre schwa r zen, bleiernen Augen blickten Lil hungrig an. Das Insekt war so voluminös wie ein mittelgroßer Hund und wog vermutlich zwanzig bis fünfundzwanzig Kilo. Ein Monster von einer Spinne, mit acht haarigen Beinen und einem hellgelben Kreuz auf dem ebenso behaarten Buckel, wie eine Tätowierung. Jeder normale Mensch hä t te panisch die Flucht ergriffen, so auch Gerad, der hinter einen Fel s vorsprung hechtete. Lil zog seinen Bogen hervor und legte einen Pfeil auf. Sein kalter Blick traf den der Riesenspinne, während er den Pfeil in den Bogen spannte.
    Irgendwie schien die Spinne die Gefahr zu spüren, denn sie zog sich mit einem Ruck zurück und verschwand in einem Felsloch, ohne auch nur ein Geräusch zu hinterlassen. Lil zuckte im selben Auge n blick zusammen und entspannte den Pfeil aus dem Bogen. Er wusste, dass er gewonnen hatte. Die Spinne hatte keinerlei Angst bei Lil gespürt und deshalb kam Lil als Opfer nicht in Fr a ge. Das Gegenteil war hier der Fall. Die Spinne hatte sich als O p fer gefühlt und deshalb den Rückzug angetreten. Leise trat Gerad aus seinem Versteck he r vor.
    „Nicht schlecht...“, meinte er.
    Lil lächelte verwegen. „Du hast, wie immer, alles im Griff, was?“ , sagte Lil.
    Gerad lief rot an. „Wir müssen weiter“, winkte er ab.
    „Natürlich . “ erwiderte Lil. Dann marschierten sie weiter bergauf. Das Licht wurde knapp, die Sonne hatte fast vollständig diese Welt verlassen und der Mond übernahm zögerlich die Kontrolle. Das Licht der Sonne wurde durch den milchigen Schein des Mondes abgelöst und sie mus s ten langsamer und kontrollierter gehen, um nicht in einen Schatten zu treten, der sie in den A b grund beförderte. Sie befa n den sich im Gebirge und wanderten immer weiter steil bergauf, es gab

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