Der Schluessel von Jirunga
keine A b sperrungen, die einen unbeholfenen Wanderer vor einem Absturz bewahrten, die Luft wurde dünner und der Marsch immer anstrengender. Lil hörte hie und da die Geräusche, die die Spi n nen verursachten. Zwanzig Kilo schwere Riesenspinnen. Er wollte sich nicht ausdenken, was diese Mon s ter auszurichten in der Lage waren, doch eines wusste er. Würden sie im Rudel angreifen, wäre es um sie geschehen und die Geräusche verrieten ihm, dass sie sehr nahe waren... sehr n a he.
***
Wieder einmal traten sie an einen Felsvorsprung und blickten in die Tiefe. Der Mond warf sein fahles Licht auf die harmlos sche i nende Steinwüste unter ihnen. Wieder ein faszinierender Au s blick in eine fremde Welt.
Gerad blickte s ich um. „Sieh dort “ , rief er, als er die Felsen hi n aufblickte. „Die Höhlen, wir haben es fast geschafft.“
Lil folgte seinem Blick. Einige Meter über ihnen erkannte er e i nen Höhleneingang, der in den Berg hineinführte. Fluglinie wären es nur wenige Meter gewesen, doch ohne ein Fluggerät mussten sie dem Weg folgen, der rund um den Berg führte. Ein Marsch von gut zwei Kilometern. Eine Strecke, die weiteren Zeitverlust bedeutete und sie ferner einer Gefahr aussetzte, die für sie den Tod bedeuten ko nnte. Lil hatte den Gedanken kaum erfasst, da schrie Gerad lauthals los.
„Pass auf, hinter dir!“
Doch es war zu spät. Bevor Lil reagieren konnte, spürte er den klebrigen Faden, der wie aus dem Nichts in seinem Nacken la n dete und sich dort mit Millionen feiner Widerhaken festsetzte. Eine Sekunde später schoss ein weiterer Faden auf ihn zu und fand in seinem Haar halt. Lil drehte sich um und spürte, wie die Spinnweben an ihm zer r ten. Der hauchdünne Faden zog an ihm, wie ein Abschleppseil und versuchte ihn umzuwerfen. Gerad ha t te mittlerweile seinen Bogen gespannt und peilte in die Richtung, aus der der Angriff gekommen war, doch es war keine Spinne zu sehen. Das Rieseninsekt hatte sich hinter einem Felsvorsprung ve r schanzt und war außer Sichtweite. Die Spinne zog an dem schier reißfesten Seil und Lil hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Seine mühsame Gegenwehr spannte die Spinnenseile straff an, doch sie rissen nicht. Lil zog seinen Bogen hervor und spannte einen Pfeil auf. Dann zielte er in die Richtung, aus der das Spinnenseil gekommen war. Er musste warten, bis das Mon s ter die Deckung verließ um weitere Spinnweben zu verschi e ßen, er wartete auf den richtigen Auge n blick, ebenso wie Gerad, doch sie hatten ihre Gegner unterschätzt. Ein weiteres Webnetz schoss nun aus entgegen gesetzter Richtung und traf Lils linken Arm, mit dem er den Pfeil spannte. Die Widerhaken der Seile fraßen sich schmerzhaft in das Fleisch seines Unterarms und zerrten s o fort mit schmerzhafter Gewalt daran. Lil konnte sein Ziel nicht mehr g e nau anvisieren, hatte sogar Mühe, den Bogen nicht fallen zu lassen. Die Spinnweben waren solide wie ein Fische r netz, zerrten an Lils Kr äften und rissen seine Haut auf bis sie blutete. Eine an seinem Nacken, eine weitere an seinem Hinte r kopf und nun auch noch eine am linken Arm. Lils Muskeln waren aufs Ä ußerste angespannt. Mit aller Kraft kämpfte er gegen die scheinbar uneing e schränkte Kraft seiner Gegner an. Gerad schrie laut auf, mit dem Bogen in der Hand, doch es war kein Feind in Sicht. Er konnte nicht gezielt schießen. Wieder stoben Spinnw e ben wie aus dem Nichts auf Lil ein. Zwei, drei, vier. Von schei n bar allen Seiten wurde Lil eingesponnen. Seine Gegenwehr war nutzlos. Von mehreren Seiten zogen die Spinnenseile an ihm, bis er letzten Endes das Gleichgewicht verlor und zu B o den fiel. Die Seile spannten sich von allen Seiten so stark, das er sich kaum mehr rühren konnte, ohne sich ernsthaft zu verletzen. Gerad war z u rückgewichen und hatte einige Meter entfernt hinter einem hohen Felsen Deckung bezogen um einem ähnlichen Angriff vo r zube u gen. Er beobachtete, wie Lil in einem Schleier von Seilen verschwand und immer mehr eingespo n nen wurde, bis nur noch ein Bündel aus Seilen und Spinnweben zu erkennen war. Gerad spannte zitternd vor Angst seinen Bogen und wartete, bis die Spinnen en d lich aus ihren Verstecken kamen um sich über ihre Beute herzumachen. Scheinbar endlose Sekunden später verließ das erste Rieseninsekt sein Versteck. Die acht haarigen Beine endeten jeweils an einem harten Stachel, der laut klackend auf den Steinboden schlug. Es sah beinahe so aus, als würde die Spinne mit den Vorderfü ß
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