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Der Schluessel von Jirunga

Der Schluessel von Jirunga

Titel: Der Schluessel von Jirunga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim H. Schwarz
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„Ihr glaubt, ihr seid schlauer als wir, stimmts? Nun j a. Es ist wohl eine Tatsache, dass ihr euren Ideen freien Lauf lasst. S o viel ist sicher. Allerdings ist die Umsetzung einer Idee nicht immer zum Besten der Menschheit. In deiner Welt, Lil, werden solche Überlegungen kaum einer genaueren Überprüfung unte r zogen. Ihr entwerft neue Ideen und fragt erst hinterher, ob sie gut sind, oder nicht, denn in deiner Welt geht es nur um das Erwerben eures Za h lungsmittels. Die Gier hat euch schon vor Jahrhunderten überrollt. Wir in Jirunga prüfen jede Idee, bevor sie umgesetzt wird. Auch wir haben unsere Bürokratie. Doch sind unsere En t scheidungen... nun j a... in eurer Sprache würde man sagen... etwas a ltmodisch. Wir unterliegen immer noch dem g u ten, alten Tauschgeschäft. Die Einführung von Zahlungsmitteln ist mir z u wider. Meine Vorfahren haben diese Zahlungsart als ein vernichtendes Werkzeug zur Ausbreitung des Verbrechens b e zeichnet... und ehrlich gesagt gebe ich dem R echt. Darüber hi n aus würden die Bewohner unserer Welt ihre Sammlerleidenschaft wecken, wenn es ein Zahlungsmittel gäbe, we l ches nicht vergeht. Solange es keines gibt, sammeln sie nur soviel, wie sie zum L e ben brauchen, unter Berücksichtigung der Haltbarkeit der vo r handenen Lebensmittel... und eben diese Tatsache erhält uns e ren Planeten“, erklärte Jona.
    Lil erkannte diesen Standpunkt an. „Gut. Du behauptest also, dass meine Welt eine Kopie der Deinen ist und dass sie in ihrer En t wicklung keinerlei Hemmungen hatte und deshalb so weit entw i ckelt ist ?“
    „Das behaupte ich . Ja!“
    „Ich kann deine Meinung nicht unterstützen, da meine Welt in einer Entwicklung s phase steht, die Deiner weit überlegen ist.“
    „Das denkst du wirklich?“
    „Ja. Das denke ich wirklich . “
    „Wie kommt es dann, dass in deiner Welt Millionen von Me n schen an Hungersnot sterben?“
    „Das ist das Ergebnis einer gesund entwickelten Evolution. Wir sind zu viele g e worden. Die natürlichen Ressourcen unserer Erde reichen nicht mehr aus, um alle zu ernähren“, erklärte Lil.
    „Siehst du, genau das versuchen wir zu unterbinden. Wir schä t zen unseren Plan e ten. Auf Jirunga gibt es keine Hungersnot. In deiner Welt gab es im Jahre 1650 etwa eine halbe Milliarde Me n schen. Sie lebten gut und waren versorgt. Heute leben bei euch bereits mehr als 7 Milliarden Menschen. Der größte Teil davon leidet an Hungersnot. Euer Planet rodet die Wälder rücksichtslos ab, Alle Ressourcen le i den unter der Vielzahl eurer Bewohner. Der Planet stirbt, weil der Mensch lebt. Er kann euch nicht mehr verwalten. Ihr seid zu viele. Ihr seid Opfer eurer eigenen Evolut i on. In hundert Jahren explodiert euer Planet. Ihr seid dem Tode geweiht und wollt es nicht wahrne h men“, erklärte Jona.
    „Das alles mag a nsatzweise stimmen. Doch wir haben uns we i terentwickelt. Ihr scheint noch im Mittelalter zu leben. Ihr seid unterentwickelt. Eure Bewohner sind unwissend und leiden da r unter.“
    „Nun, Lil. Ich glaube nicht, dass sie das tun. Vielleicht sind sie nicht die Klügsten, aber sie müssen nicht hungern und fühlen sich wohl. Sie sind glücklich. Das allein entscheidet.“
    Lil wollte das Thema beenden. Es war beinahe stumpfsinnig, mit Jona darüber zu konferieren.
    „Eine andere Sache interessiert mich brennend. Du sprachst von zwölf Pforten. Mit der ersten habt ihr meine Welt erschaffen. Was ist mit den anderen Elf?“, fragte Lil.
    Jona überlegte kurz. „Nun , anfangs hatten wir Angst hindurchz u gehen. Es schien uns zu gefährlich. Deine Welt bot genügend Möglichkeiten. Wir versuchten daraus zu lernen. Wir beobacht e ten eure Entwicklung und schickten regelmäßig Botschafter hi n aus, die euch z u nächst unauffällig u nterstützen sollten. Das erste Tor war der Z u gang zu eurer Welt. Allerdings dauerte es nicht allzu lange, bis die Neugie r de siegte. Das zweite Tor wurde durchschritten. Wir betraten eine weitere Dime n sion. Es war eine Kopie deiner Welt, Lil. Eine Kopie, die sich wieder anders entw i ckelte. Es war so unglaublich. Wir konnten jede dieser Welten beeinflussen. Wir konnten sie ste u ern. Wir entschieden, welche Entwicklungsstadien sie durchm a chen sollten und welche nicht. Ideen, die uns gefährlich vorkamen, kon n ten wir experimentell in deiner Welt testen um die Entwicklung und die Auswirkungen zu beobachten. Wir erschufen zwölf Welten, die nicht unterschiedl i cher sein konnten, denn wir haben alle

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