Der Schluessel von Jirunga
Schlüssel zurück zu bringen, wie ich hö r te?“
Lil griff in seine Tasche, holte den Vierten heraus und überreichte ihn Jona.
Der nahm ihn entgegen und betrachtete ihn einen Moment. „Ich da n ke dir für dein Vertrauen.“
Gerad kniete nieder und blickte ehrfürchtig zu Jona auf.
„Bitte. Tu das nicht. Ich bin kein Heiliger. Kein Gott. Ich bin J o na, Freund aller Kreaturen auf Jirunga, der Welt aller Welten. Kein Geschöpf soll vor mir niede r knien.“
Gerad erhob sich langsam. „Verzeiht, dass ich so mit euch g e sprochen habe, wie ich es in den Höhlen getan habe. Ich fühle mich, als wäre ich in der Hölle. Verzeiht mir meine Arroganz euch g e genüber. Ich zerfließe vor Ehrfurcht und weiß nicht, wie ich mich jemals dafür entschuldigen kann.“
Jona grinste. „Deiner Ehrfurcht entnehme ich, dass mein Ruf... nun... wie soll ich sagen... ein wenig legendär und göttlich vo r ausgeeilt ist. Doch bitte entledige dich dieser Einstellung. Ich hoffe sehr, dass es euch geschmeckt hat. Ihr hattet ein ordentl i ches Mahl verdient, so oder so. Ihr seid weit gereist um mir di e sen Schlüssel zu übergeben. Ich hätte es euch ohnedies gewährt. Ihr seid meine Gäste. Ich bin euch zu großem Dank verpflichtet. Ihr glaubt ja gar nicht, wie wic h tig es war, den Schlüssel hierher zu bringen. Damit haben wir eine gute Chance, York aufzuha l ten.“
Lil warf Gerad einen ernsten Blick zu, dann blickte er zu Jona und sagte: „Ich hoffe, dein Ruf wird dir gerecht. Ich hörte, du wärest in der L a ge, mich nach Hause zu bringen . “
Jona lächelte weiterhin. „Mach dir keine Sorgen, Lil. Ich weiß sehr wohl, woher du stammst und wer du bist. Ich weiß mehr über dich, als du zu glauben vermagst. Doch dazu später. Die Zeit läuft uns d a von. Wir müssen uns beeilen, bitte folgt mir.“
Jona führte sie aus der großen, kalten Halle heraus in einen kle i neren Raum, der weitaus gemütlicher eingerichtet war. Mehrere bequem aussehende Ohrensessel warteten auf sie und das hü b sche Mädchen von vorhin wartete mit heißem Tee auf, als sie sich setzten. Dann begann Jona mit seiner Geschichte:
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„Also, meine Freunde. Unser größter Feind heißt York. Er ist für mich wie ein Sohn, da ich ihn bereits seit Jahrzehnten kenne und schätze. Er war stets treuer Diener unserer Welt und schätzte u n sere Regeln. Eines Tages begann er einen Feldzug gegen uns. Er stahl die heiligen Bücher und verschwand, nicht ohne erhe b lichen Schaden anzurichten. Eden sei es gedankt, dass er sie nicht alle in seinen B e sitz gebracht hat, doch er hat schon zu viele davon. Wir wissen mit absoluter Sicherheit, dass er damit an die uneing e schränkte Weltmacht gelangen will. Una n genehmerweise nicht an die, unserer Welt, sondern an die Macht der Erde; Der Welt von Lil. Eine Welt voller Begierde, Habsucht und Gewalt. Eine Welt, in der es nur um das Eine geht, nämlich Macht über andere zu erlangen. Warum York gerade dieses Ziel erreichen möchte ist uns allen s chleierhaft, doch es ist offe n sichtlich, dass es so ist“, erklärte Jona.
„Wie will er denn die Macht über meine Welt erhalten?“ , fragte Lil.
„Nun, mein treuer Freund. Sobald er alle Schlüsselbücher in se i nem Besitz weiß und sie an den richtigen Orten einsetzt, erhält er die Macht über die Zeit. Er kann durch sie reisen und sich an j e den g e wünschten Zeitpunkt deiner Welt bringen. Doch was viele nicht wissen, ist, dass man jedes Mal, wenn man in eine verga n gene oder z u künftige Zeit reist, eine neue Welt erschafft. Man kann die Zeit nicht verändern, weder die Zukunft, noch die Ve r gangenheit. Das eine ist bereits g e schrieben, das andere existiert noch nicht. Verändern kann man sie nicht. Man kann sie lediglich neu erschaffen. So, wie wir alle Welten erschaffen haben.“
Lil glotzte Jona verwirrt an. „Habe ich das richtig verstanden? Ihr habt alle Welten erschaffen?“ , fragte er.
Jona lächelte gutmütig. Er hatte Lils arroganten Unterton wohl e r kannt.
„So ist es. Vor Millionen von Jahren erschuf das Universum eine Welt, in der O r ganismen existieren konnten, aus denen sich neues Leben entwickelte. Es dauerte Jahrtausende, bis ein geistreicher Mensch daraus entstand. Das Leben jedoch, fand einen Weg. Es en t stand eine Rasse, die diese Welt bevölkerte. Sie schützte ihren Plan e ten wie ihren Augapfel. Sie ehrten das Leben eines jeden Geschöpfes, b e schützten es, pflegten es, ja... man kann sagen, sie liebten es von
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