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Der Schlüssel zu Rebecca

Der Schlüssel zu Rebecca

Titel: Der Schlüssel zu Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Haha! Geschieht ihm recht.«
    Der Führer der Streife, ein Offizier, ging zu dem Oberst, der Wolff befohlen hatte, die Mütze abzunehmen. »Alles in Ordnung, Sir?« erkundigte sich der Militärpolizist.
    »Nichts Ungewöhnliches«, antwortete der Oberst.
    »Was ist nur los mit Ihnen?« fragte Smith. »Sie sind doch wohl berechtigt, diese Sterne zu tragen?«
    »Natürlich«, erwiderte Wolff. Ein Schweißtropfen lief ihm ins Auge, und er wischte ihn mit einer zu schnellen Geste fort.
    »Wollte Sie nicht beleidigen«, sagte Smith. »Aber da Shepheard’s Hotel für untere Ränge verboten ist, kann’s schon passieren, daß jemand sich ein paar Sterne aufs Hemd näht, um hier reinzukommen.«
    Wolff riß sich zusammen. »Hören Sie, Sir, wenn Sie überprüfen wollen, ob ich ...«
    »Nein, nein, nein«, unterbrach Smith hastig.
    »Die Ähnlichkeit war ein ziemlicher Schock für mich.«
    »Klar, kann ich verstehen. Lassen Sie uns noch was trinken. Ezma !«
    Der Militärpolizist, der mit dem Oberst gesprochen hatte, blickte sich gründlich in der Bar um. Seine Armbinde wies darauf hin, daß er stellvertretender Kommandeur der Militärpolizei war. Er blickte Wolff an. Wolff überlegte, ob sich der Mann an die Beschreibung des Messermörders von Assiut erinnern könnte. Wohl kaum. Außerdem würde man nicht nach einem britischen Offizier Ausschau halten, aufden diese Beschreibung zutraf. Um die Sache noch schwieriger zu machen, hatte Wolff sich einen Schnurrbart wachsen lassen. Er zwang sich, dem Blick des Militärpolizisten standzuhalten, und schaute dann unbeteiligt zur Seite. Er setzte seinen Drink an die Lippen und war sicher, daß der Mann ihn immer noch anstarrte.
    Dann polterten Stiefel, und die Streife ging hinaus.
    Wolff hätte vor Erleichterung aufatmen mögen, beherrschte sich aber. Mit ruhiger Hand hob er noch einmal sein Glas und sagte: »Prost.«
    Sie tranken. »Sie kennen sich hier aus«, meinte Smith. »Was kann man noch unternehmen, außer im Shepheard’s Hotel zu trinken?«
    Wolff tat so, als ob er über die Frage nachdachte. »Waren Sie mal beim Bauchtanz?«
    Smith schnaubte verächtlich. »Einmal. Irgendeine fette Ägypterin wackelte mit den Hüften.«
    »Ah, dann müßten Sie sehen, wie’s wirklich gemacht wird.«
    »Glauben Sie?«
    »Echter Bauchtanz ist erotischer als alles, was Sie je erlebt haben.«
    In Smith’ Augen erschien ein seltsames Leuchten. »Tatsächlich?«
    Wolff dachte: Major Smith, Sie sind genau das, was ich brauche. »Sonja ist am besten. Sie sollten sich ihre Vorführung ansehen.«
    Smith nickte. »Vielleicht.«
    »Wissen Sie, ich hatte mit dem Gedanken gespielt, noch in den Cha-Cha-Club zu gehen. Wenn Sie mitkommen wollen?«
    »Lassen Sie uns zuerst noch etwas trinken.«
    Während er Smith beim Trinken beobachtete, überlegte Wolff, daß der Major, zumindest dem ersten Eindruck nach, sehr bestechlich wirkte. Er schien gelangweilt, charakterschwach und dem Alkohol zugeneigt. Wenn ernormale sexuelle Gelüste hatte, würde Sonja ihn mühelos verführen können. Sie mußten zunächst herausfinden, ob er etwas Nützlicheres als Speisepläne in seiner Aktentasche hatte. Dann brauchten sie eine Methode, um ihm seine Geheimnisse zu entlocken. Es gab viele Ungewißheiten, und die Zeit war kurz. Wolff war klar, daß er nur Schritt für Schritt vorgehen konnte, und zunächst mußte er Smith in seine Gewalt bekommen.
    Sie leerten ihre Gläser und machten sich zum Cha-Cha auf. Da sie kein Taxi finden konnten, nahmen sie ein Gharry, eine offene Pferdekutsche. Der Fahrer peitschte sein altes Pferd gnadenlos.
    »Der Kerl geht etwas brutal mit dem Tier um«, meinte Smith.
    »Das stimmt«, erwiderte Wolff und dachte: Du solltest mal sehen, was wir mit unseren Kamelen machen.
    Im Club war es heiß; wieder war er überfüllt. Wolff mußte einen Kellner bestechen, um einen Tisch zu bekommen.
    Sonjas Darbietung begann unmittelbar nachdem sie sich gesetzt hatten. Smith beobachtete Sonja, während Wolff Smith beobachtete. Nach wenigen Minuten war der Major gebannt.
    »Gut, was?« fragte Wolff.
    »Phantastisch«, antwortete Smith, ohne sich umzusehen.
    »Ich bin übrigens oberflächlich mit ihr bekannt«, sagte Wolff. »Soll ich sie bitten, sich nachher zu uns zu setzen?« Diesmal blickte Smith sich um. »Meine Güte! Würden Sie das tun?«
     
    *
     
    Der Rhythmus wurde schneller. Sonja überschaute den überfüllten Club mit einem Blick. Hunderte von Männern starrten ihren großartigen Körper gierig an.

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