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Der Schlüssel zu Rebecca

Der Schlüssel zu Rebecca

Titel: Der Schlüssel zu Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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auf die rosarote. »Ich bin ziemlich sicher, daß ein ernst zu nehmender Spion in Kairo am Werk ist.« Er verfehlte die rosarote Kugel. Der Brigadegeneral beugte sich über den Tisch. »Fahren Sie fort.«
    Bogge betrachtete den breiten Rücken des Generals. Ein wenig Finesse war am Platze. Natürlich war der Abteilungsleiter für die Erfolge seiner Leute verantwortlich, denn nur gut geführte Abteilungen hatten Erfolge, wie jeder wußte. Trotzdem galt es, behutsam vorzugehen, wenn man die Lorbeeren für sich einheimsen wollte. Er begann: »Sie erinnern sich, daß ein Corporal vor ein paar Wochen in Assiut erstochen wurde?«
    »Vage.«
    »Ich hatte irgendeine Ahnung und bin der Sache nachgegangen. Letzte Woche ist einem Mitarbeiter des Generalstabs während einer Straßenkeilerei die Aktentasche gestohlen worden. Daran war natürlich nichts Besonderes, aber ich zählte zwei und zwei zusammen.«
    Der Brigadegeneral stieß die weiße Kugel aus Versehen ins Loch. »Verdammt«, sagte er. »Sie sind dran.«
    »Ich bat den Generalzahlmeister, nach gefälschtem englischen Geld Ausschau zu halten. Und siehe da, er fand einiges. Ich habe es von meinen Jungs untersuchen lassen: Wie sich herausstellt, ist es in Deutschland hergestellt worden.«
    Bogge traf eine rote, eine blaue und noch eine rote Kugel, dann verpaßte er die rosarote wieder.
    »Sie geben mir keine schlechte Chance«, sagte der Brigadegeneral, der den Tisch mit zusammengekniffenen Augen musterte. »Kann der Bursche mit Hilfe des Geldes aufgespürt werden?«
    »Die Möglichkeit besteht. Wir arbeiten schon daran.«
    »Reichen Sie mir doch bitte die Brücke.«
    »Aber sicher.«
    Der General legte die Brücke auf das grüne Tuch und nahm Maß.
    »Jemand hat vorgeschlagen, daß der Generalzahlmeister die Fälschungen weiterhin annehmen soll, damit wir neue Anhaltspunkte bekommen«, sagte Bogge. Der Vorschlag stammte von Vandam, und Bogge hatte ihn abgelehnt. Vandam hatte ihm widersprochen und Bogge hatte ihn zusammenstauchen müssen. Aber der Fall war keineswegs eindeutig, und wenn er eine schlimme Wendung nahm, wollte Bogge sich damit entschuldigen, daß er seine Vorgesetzten konsultiert habe.
    Der General straffte sich und überlegte. »Hängt davon ab, um wieviel Geld, es geht, nicht wahr?«
    »Bis jetzt um mehrere hundert Pfund.«
    »Das ist eine Menge.«
    »Nach meiner Meinung ist es wirklich nicht nötig, die Fälschungen noch anzunehmen, Sir.«
    »In Ordnung.« Der Brigadegeneral versenkte die letzte der roten Kugeln und begann mit den anderen Farben.
    Bogge markierte die Punkte. Der General lag in Führung, aber Bogge hatte erreicht, was er erreichen wollte.
    »Wen haben Sie auf diese Spionagegeschichte angesetzt?« fragte Povey.
    »Eigentlich kümmere ich mich selbst darum ...«
    »Ja, aber welchen Ihrer Majore haben Sie beauftragt?«
    »Vandam.«
    »Ah, Vandam. Tüchtiger Bursche.«
    Bogge hielt wenig von der Richtung, die das Gespräch nahm. Der Brigadegeneral war sich nicht darüber im Klaren, wie vorsichtig man mit Leuten wie Vandam sein mußte. Schlimm genug, daß die Armee solche Männer auf höhere Posten beförderte, als ihnen zustand. Bogges Alptraum war, eines Tages Befehle von dem Sohn eines Briefträgers mit Dorset-Akzent zu empfangen. »Vandam hat leider eine kleine Schwäche für die Einheimischen. Aber er ist, wie Sie sagen, ganz tüchtig – auf seine schwerfällige Art.«
    »Ja.« Der General hatte eine lange Glückssträhne und ließ eine farbige Kugel nach der anderen verschwinden. »Er hat dieselbe Schule besucht wie ich – zwanzig Jahre später natürlich.«
    Bogge lächelte. »Aber wissen Sie, Sir, er war doch nur Stipendiat.«
    »Ja«, antwortete der Brigadegeneral. »Genauso wie ich.« Er brachte die schwarze Kugel im Loch unter.
    »Sie scheinen gewonnen zu haben, Sir«, sagte Bogge.
     
    *
     
    Der Manager des Cha-Cha-Clubs sagte aus, daß mehr als die Hälfte seiner Gäste ihre Rechnungen mit Sterling bezahle; er könne natürlich keine Angabe darüber machen, wer welche Währung benutze, und außerdem kenne er nur wenige Stammgäste mit Namen.
    Der Hauptkassierer des Shepheard’s Hotel machte eine ähnliche Aussage, desgleichen zwei Taxifahrer, der Eigentümer einer Soldatenbar und die Bordellwirtin Madame Fahmy.
    Vandam erwartete deshalb nicht viel mehr von der nächsten Person auf seiner Liste, einem gewissen Mikis Aristopoulos, dem ein Laden gehörte.
    Aristopoulos hatte eine große Summe Sterling gewechselt, von der der

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