Der Schluessel zum Glueck
Vielleicht sogar länger. Der Gedanke daran ließ ihr Herz schneller schlagen. Noch ein Tag mit Will. Noch ein Tag, an dem sie sich nicht fragen musste, ob sie heimfahren sollte. Die einzige Entscheidung, vor der sie momentan stand, war die, wie intim sie mit ihrem Gastgeber werden sollte.
„Mein Handy funktioniert wieder“, sagte sie. „Ich bin gestern Abend angerufen worden.“
„Caitlin“, erwiderte er nur.
„Ich habe ihr gesagt, dass sie dich auch anrufen sollte. Aber keine Angst, sie meinte, sie wolle sich nicht zu Weihnachten von dir anschreien lassen.“
Es gab eine Pause. Sie nippten an ihren Bechern und betrachteten sich dabei.
„Ich hätte sie gar nicht angeschrien“, sagte Will sanft.
„Ich weiß. Aber das habe ich ihr nicht erzählt.“
„Gute Idee. Wenn sie wüsste, wie sehr ich deine Gesellschaft genieße, würde sie mir ewig damit in den Ohren liegen.“
„Dein Geheimnis ist bei mir sicher.“
„Ich habe nicht gesagt, dass es ein Geheimnis ist. Ich meine nur, dass ich keine Lust habe, mit Caitlin darüber zu reden.“
War das gut? Jilly wusste es nicht. Sie war ein wenig verwirrt – und sehr, sehr aufgeregt.
„Nachdem ich mit Caitlin gesprochen hatte, rief ich Jane an. Ich habe auch mit Celia geredet. Sie und Aaron übernachten bei Jane.“
Jilly wartete auf Wills Reaktion. Würde er sich darüber beschweren, dass jetzt alle über sie beide redeten?
Er schwieg. Er sah sie nur an und lächelte.
Als würde er sie gern betrachten.
Als würde er sich gerade vorstellen, wie sie wohl aussähe, wenn sie nichts trug.
Sie stellte den Becher ab. „Eigentlich solltest du eine richtige Geburtstagstorte bekommen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich aus dem, was ich hier habe, eine zaubern könnte.“
Jetzt starrte Will auf ihren Mund. Das tat er oft.
„Wir hatten doch schon genug Desserts“, sagte er zärtlich.
Erneut breitete sich dieses warme Gefühl in ihr aus. „Gib es zu. Du hättest gern eine Torte.“
„Na ja. Vielleicht eine kleine…“
„Mit einer Kerze darin.“
„Jilly, du denkst an alles.“
„Ich gebe mir jedenfalls Mühe.“
In diesem Augenblick dachte sie, dass sie es nicht schaffen würden, die kommende Nacht in getrennten Betten zu verbringen. Und sie fragte sich, ob sie irgendwann bereuen würde, dass sie es dachte.
Aber vielleicht dachte sie einfach zu viel.
Nachdem sie den Frühstückstisch abgeräumt hatten, verkündete Will, dass er versuchen wollte, die Zufahrt vom Schnee frei zu räumen. „Wer weiß, wann der Pflug kommt? Da kann ich ebenso gut schon mal anfangen.“
Ja, Bewegung an der frischen Luft hörte sich gut an. Normalerweise war Jilly nicht gerade ein Fitness-Freak, aber heute hatte sie einen eindeutigen Überschuss an Energie, und warum sollte sie ihn nicht beim Schneeschnippen abbauen? „Hast du zwei Schaufeln?“ fragte sie.
„Du brauchst nicht…“
„Ich möchte aber. Und Zeit habe ich auch. Es wird ja nicht den ganzen Tag dauern, dir eine Torte zu backen.“
Also zogen sie sich warm an, holten die Schaufeln aus dem Schuppen und verbrachten den Vormittag mit Schneeräumen. Nun ja, genauer gesagt, Will verbrachte ihn damit. Jill schippte ebenfalls, legte jedoch hin und wieder eine Pause ein. Eine, um ins Bad zu gehen. Eine, um einen Cappuccino zu trinken.
Eine, um sich vor dem Heizlüfter aufzuwärmen.
Trotzdem war es harte Arbeit. Als sie am Mittag die Schaufel wegstellten, hatte sie Muskelkater und schwitzte unter ihrem dicken Mantel. Trotz ihres Einsatzes lag ein großer Teil des Weges allerdings immer noch unter einer meterhohen Schneedecke begraben.
„Immerhin“, meinte Will. „Der Anfang wäre geschafft. Morgen machen wir weiter.
Und vielleicht taucht dann ja auch der Schneepflug auf.“
Jillys Schultern und Arme schmerzten. „Morgen kann ich mich vielleicht gar nicht mehr bewegen. Was ich jetzt brauche, ist ein langes, heißes Bad.“
„Das Badezimmer steht zu deiner Verfügung.“
Sie ließ ihm den Vortritt, denn sie wusste, dass er nicht lange brauchen würde und sie sich danach Zeit lassen konnte. Es gab nur wenige Dinge, die Julian so sehr genoss wie ein duftendes Schaumbad.
Doch als sie kurz darauf in die dampfende Wanne stieg, gelang es ihr nicht, sich zu entspannen.
Immerzu musste sie daran denken, dass Will sich gleich auf der anderen Seite der Tür befand und sie gleich wieder bei ihm sein würde.
„Das ging aber schnell“, sagte er, während er die Platte mit dem Truthahnfleisch aus dem
Weitere Kostenlose Bücher