Der Schluessel zum Glueck
umwerfend aus. Und sie waren allein, hatten viel Zeit, verstanden sich und amüsierten sich sogar. Nun ja, in fast jeder Hinsicht.
Er war ein Single, sie war ein Single, sie waren beide erwachsen, und manchmal sollte man einfach tun, worauf man Lust hatte, ohne an die Folgen zu denken…
falls es überhaupt Folgen gab. Für zwei vernünftige Erwachsene muss es doch möglich sein, sich ein romantisches, sinnliches Zwischenspiel zu gönnen und hinterher zum Alltag zurückzukehren, dachte Jilly. Und vielleicht konnte ja sogar mehr daraus werden. Vielleicht würden sie herausfinden, dass sie füreinander bestimmt waren. Wie Jane und Cade – und Aaron und Celia.
Es waren schon seltsamere Dinge geschehen.
Okay, okay. Jilly war nicht naiv. Sie wusste, dass Will Bravo nicht ernsthaft an ihr interessiert war. Er hatte die richtige Frau schon gefunden, und sie war gestorben. Das hatte er noch nicht verwunden. Und er suchte ganz bestimmt nicht nach jemandem, der ihren Platz einnehmen konnte. Das war Jilly nur recht.
Auch sie war nicht auf eine feste Beziehung aus.
Sie seufzte. „Wie lautete Ihre Frage noch mal?“
Will beugte sich zu ihr und betrachtete ihren Mund. „Ich würde Sie jetzt wirklich gern küssen.“
Fasziniert starrte sie auf seine Lippen, während er sprach. Sie waren unglaublich verführerisch. „Ich kann nicht glauben, dass Sie das gesagt haben.“
„Es wäre ein Fehler, was?“
„Vielleicht.“ Warum klang sie bloß plötzlich so heiser? Wahrscheinlich wäre es wirklich ein Fehler, dachte sie, aber stört mich das? Mit jeder Sekunde, die verging, störte es sie weniger.
„Wir könnten es als gegenseitiges Weihnachtsgeschenk nehmen“, flüsterte Will.
Sein Mund war nur eine Handbreit von ihrem entfernt, sein Atem strich ihr warm über die Lippen und duftete nach Apfel und Schokolade und Kaffee.
„Sie wünschen sich zu Weihnachten einen Kuss von mir?“ fragte Jilly.
„Ja. Sehr sogar.“
„Und wir wollen doch beide, dass Sie anfangen, mit dem Weihnachtsfest ein paar positive Erinnerungen zu verbinden, nicht wahr?“
„Es wäre für eine gute Sache.“
Will hob eine Hand und strich zärtlich über Jillys Haar nach hinten, bis er mit den Fingern ihren Nacken erreichte. Dann zog er sie langsam an sich.
Und endlich spürte sie seine Lippen auf ihren.
11. KAPITEL
Es war nicht wie in Jillys Traum. Der Kuss verbrannte ihre Lippen nicht. Er brachte sie zum Schmelzen.
Sie seufzte lustvoll und öffnete den Mund ein wenig, gerade so weit, dass Will versucht war, seine Zunge hineingleiten zu lassen. Er tat es.
Oh, ja…
Er stöhnte auf, als sie mit ihrer Zunge nach seiner tastete. Jilly umfasste seine feste, muskulöse Schulter und strich über die weiche Wolle seines grauen Pullovers, bis sie die Finger, in das seidige Haar an seinem Nacken schieben konnte.
Wieder stöhnte Will auf, dann drückte er sie behutsam auf die kleinen Kissen am Kopfende der Schlafcouch. Sie küssten sich, lange und voller Leidenschaft und unterbrachen die Zärtlichkeiten nur für kurze Atempausen, in denen sie Mund an Mund lächelten.
Oh, es war herrlich.
Als Will schließlich die tiefblauen Augen öffnete, um zu Jilly hinunterzuschauen, dachte sie, wie wunderbar das Leben doch sein konnte. Man wusste nie, was einen erwartete. Jemand, der einem eben noch unsympathisch gewesen war, entpuppte sich nicht nur als anständiger Mensch, sondern auch als ein Mann, der besser küsste als jeder andere.
„Fröhliche Weihnachten, Will.“
„Fröhliche Weihnachten, Jilly. Danke für das Geschenk.“
„Es war mir ein Vergnügen.“ Das war noch untertrieben.
„Ich würde gern mehr tun, als dich nur zu küssen.“
„Das ist mir nicht entgangen. Aber irgendetwas hindert dich daran, nicht wahr?
Meine besten Freundinnen zum Beispiel, deine Brüder, ganz zu schweigen von deiner Mutter.“
Will lächelte schief. „Siehst du, was du mit mir anrichtest? Die hatte ich eine Minute lang ganz vergessen.“
Jilly hob die Hand und strich mit einem Finger über seine markante Nase. Es war so schön, ihn zu berühren. Von ihm so angesehen zu werden. Bewundernd.
Voller Verlangen. Die Vorstellung, ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen, war ungeheuer verlockend. Warum sollte sie sich dagegen wehren? Das hatte sie lange genug getan. Er begehrte sie. Sie begehrte ihn. Oh, ja, das tat sie. Sie wollte ihn wirklich.
Aber so war es immer. Wenn Jilly etwas wollte, setzte ihr Verstand aus. Sie gestand es sich nur ungern ein, aber sie
Weitere Kostenlose Bücher