Der Schlüssel zur Hölle (Ein Tom Hunt-Thriller) (German Edition)
zu verändern. Wahrscheinlich würde ihn seine Mutter nicht mehr wiedererkennen, wenn er denn eine hätte. Rufus musste über seinen Witz im Geiste lachen. Seine Miene wurde abrupt wieder ernst, weil er in diesem Moment an seinen Meister denken musste.
In menschlicher Gestalt , als Pfarrer Smith, war er ihm schon unheimlich vorgekommen, so intelligent und vorausschauend.
Seine Therapie war einfach beeindruckend. Als er sich das erste Mal in der göttlichen Gestalt des Molochs gezeigt hatte, war Rufus überwältigt. Da wusste er genau, dass es seine Berufung war, ihm zu folgen. Noch nie im Leben war er so stark, wie in den letzten Monaten. Nichts konnte sie beide aufhalten!
Er lud die zweite Holztruhe in den Lieferwagen, neben die andere, in der Mr. Burghard immer noch lag. Dass er keine Geräusche mehr von sich gab, da er schon erstickt war, bemerkte Rufus nicht. Alle anderen Gegenstände, die er für seinen zweiten Auftrag brauchte, hatte er schon verstaut.
Nun musste er sich ein wenig beeilen, denn der Zeitplan musste genauestens eingehalten werden. Rufus zog wieder die blaue Uniform an, die Sticker von Global Parcel hatte er abgetrennt und die von Grant Security angeklebt. Da er nicht nähen konnte, improvisierte er, und klebte sie einfach auf. Rufus schnallte noch den Gürtel mit dem Revolver um. Jetzt war er mit sich zufrieden. Er öffnete das Garagentor von innen, fuhr den Transporter hinaus und schloss das Tor wieder.
Auf dem Weg zum Central Park West bekam er wieder seine fürchterlichen Magenschmerzen. Er hielt an und schmiss sich eine Wunderpille ein. Das war heute schon seine Dritte, kurz darauf ging es aber wieder. Die Straßen New Yorks waren, eigentlich wie immer, verstopft, obwohl es früher Vormittag war. Rufus brauchte fünfzehn Minuten länger als geplant. Die Century Apartments gehören zu New Yorks exklusivsten Adressen. Für die extravagante Eleganz und architektonische Pracht hatte Rufus keinen Blick.
Er parkte auf der markierten Parkfläche, die nur für Lieferanten der Luxusapartments eingerichtet war. Eine Überwachungskamera war schon auf ihn gerichtet. Rufus schaute auf die Uhr im Armatur enbrett, es war schon 11.25 Uhr.
„ Mist! Hier wird es nicht so leicht werden, wie bei den Burghards.“
Hier musste er an mehreren Personen vorbei, das machte ihn nervös. Aber er vertraute voll und ganz auf den Plan seines Meisters. Und irgendwie belustigte es ihn, in irgendwelche Rollen zu schlüpfen.
„Vielleicht wäre ich ja ein großer Filmschauspieler geworden?
Wenn meine Krankheit nicht dazwischen gekommen wäre .“
Seine Gefühlswelt schwankte enorm . Er öffnete die Hecktür und holte einen Aluminiumkoffer heraus, der auch das Logo von Grant Security trug. Daran baumelte eine Kette mit einer Handschelle, die machte er sich an seinem linken Handgelenk fest. Klick! Rufus schritt auf den Eingang zu und atmete noch einmal tief durch. Die Tür wurde von einem muskulösen Wachmann geöffnet, der ihn zum eindrucksvollen Empfangstresen begleitete. Der Concierge des Hauses lächelte ihn freundlich an:
» Willkommen in den Century Apartments, mein Name ist Alfred, was kann ich für Sie tun?«
» Mein Name ist Marc Siegler, ich komme von der Firma Grant Security . «
Rufus legte seinen Ausweis auf den Tresen, selbstbewusst und ruhig.
» Ich habe eine Lieferung vom Juwelier St. Johns. Es ist eine Geburtstagsüberraschung von Mr. Maison für seine Frau Donna.«
» Na, da wird sie sich aber freuen«, antwortete Alfred wieder lächelnd. Er war die personifizierte Freundlichkeit. Alfred nahm den Hörer von der Telefonanlage und wählte die Nummer der Maisons.
» Hallo, Mrs. Maison, herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.«
» Danke Alfred, das ist aber lieb, woher wissen Sie das?«
» Vor mir steht ein freundlicher Mitarbeiter der Sicherheitsfirma Grant Security, ein Mr. Siegler. Der Gute soll Ihnen eine Geburtstagsüberraschung von Ihrem Mann überbringen.«
» Oh! Na dann schicken Sie ihn mal nach oben.«
Alfred lächelte wieder:
»Nehmen Sie bitte den linken Fahrstuhl. Fahren Sie in den 6. Stock. Wenn Sie heraustreten, ist es das Apartment genau gegenüber.«
Nun lächelte Rufus .
« Danke Alfred. Das dürfte etwas dauern, es sind mehr als zwanzig Schmuckstücke im Koffer. Da wird die Auswahl nicht so leicht sein.«
Der Wachmann drückte für Rufus den Knopf des Fahrstuhls. Nun lächelte auch er, als Rufus an ihm vorbeiging und nach oben fuhr. Währenddessen nahm Rufus seine
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