Der Schlüssel zur Hölle (Ein Tom Hunt-Thriller) (German Edition)
Station war genau wie sein altes Zimmer in der tristen geschlossenen Abteilung von der Spurensicherung schon abgearbeitet.
S ie schauten sich nur kurz um.
» Alle persönlichen Gegenstände, Unterlagen, Notizen und Bücher wurden schon ins Kriminallabor zur Untersuchung gebracht. Viele Besitztümer hatte er nicht.«
Hier ware n keine neuen Erkenntnisse zu gewinnen. Die Räumlichkeiten waren sehr spartanisch eingerichtet, es war nichts Persönliches zu erkennen. Tom zu Mickey:
» Wer von der Spurensicherung war denn hier?«
» Snyder und Hutchinson.
Soll ich mal nachfragen ?«
» Ja.«
Mickey wählte die Handynummer von Agent Snyder:
»Hallo Jimmy, Tom fragt, ob ihr irgendetwas für uns habt?«
Mickey hörte ungefähr eine Minute zu und legte auf.
» Also, sie haben außer ein paar Anstaltsklamotten, Hygieneartikel und einer Bibel so gut wie nichts Persönliches gefunden. Keine Aufzeichnungen oder Notizen, die auf eine geplante Tat oder einen möglichen Aufenthaltsort schließen lassen. Ein Zettelblock, wo etwas draufgeschrieben wurde, ist das Einzige. Nur dass die ersten Seiten abgerissen wurden. Sie wollen aber versuchen, das Geschriebene wieder sichtbar zu machen. Ansonsten nichts, was schnell helfen könnte.«
» Dann können wir im Moment nicht mehr viel tun. Wir werden nach unserer Besprechung morgen früh, und nachdem ich mit George Mitchell (Leiter des FBI Büros von New York) über den Fall gesprochen habe, an die Öffentlichkeit gehen. Die Fahndung wird ausgeweitet. Es ist schon spät, lasst uns noch ein paar Stunden schlafen, es liegt noch viel Arbeit vor uns. Ihr wisst ja:
Der Erfolg besteht aus neunundneunzig Prozent Transpiration und aus einem Prozent Inspiration …«
Wie immer, wenn er seinen Lieblingsspruch zitierte, sprachen sie laut mit .
Kapitel 5
New York, Dienstag 10.45 Uhr
Peter Johnson saß in seinem Gewächshaus in einem seiner beiden geliebten Rattansessel. Sein sehnsüchtiger Blick schweifte über den kleinen Tisch zum zweiten Sessel. Nie würde seine kleine Alice hier wieder Platz nehmen. Niemals wieder würde er ihren einmaligen, selbst gebackenen Kokoskuchen essen und ihren frisch gebrühten Kaffee trinken. Peter musste ohne ihre Wärme und Ausstrahlung, ihre Berührungen weiterleben. Er hatte Tränen in den Augen. Alice fehlte ihm so sehr.
Nun umhüllte ihn nur noch eine Dunkelheit, die er einfach nicht vertreiben konnte. Alle irdischen Güter, die er besaß, interessierten ihn fortan nicht mehr im Geringsten. Sein ganzes Geld würde er sofort hergeben, für nur noch einen gemeinsamen Tag mit Alice. Seine geliebte Frau wurde nur fünfundfünfzig Jahre alt. Der Herr hatte sie zu sich geholt. Immer wieder dankte er Gott für die wundervollen Jahre, die er mit ihr verbringen durfte. Er hatte keinen Blick mehr für seine unzähligen, wunderschönen Orchideen, die ihn umgaben. Einige waren verblüht.
A lice war schon sechs Monate tot.
D iese Blütenpracht interessierte ihn auch nicht mehr. Eigentlich hatte er sie nur gezüchtet, gepflanzt, gehegt und gepflegt, weil es Alice Lieblingsblumen waren. Peter hatte nur noch eine Aufgabe. Die zu erfüllen, war seine letzte Antriebsfeder. Ansonsten wäre er ihr schon in den Himmel gefolgt, ihm war alles gleichgültig. Alice hatte es ihm nie erzählt, nicht einmal auf dem Sterbebett. Daher dankte er dem Pfarrer, dass er ihm diese ungeheuerliche Geschichte offenbart hatte. Diese Last muss jahrelang tonnenschwer auf ihren schmalen Schultern gelegen haben.
„ Deshalb hatte Alice seit vielen Jahren schwere psychotische Depressionen. Vielleicht verstarb sie auch aufgrund dessen so jung?“
Peters Gedanken wirbelten immer öfter durcheinander.
Er war sehr froh, dass dieser Geistliche zu ihm kam und dabei half, diese von Dämonen Besessene zu bestrafen. Peter würde mit Gottes Hilfe den Pakt mit dem Teufel, den dieser Dämon eingegangen war, lösen und bald wieder mit seiner geliebten Frau vereint sein. Er verließ das Gewächshaus und betrat das Wohnhaus. Peter nahm das Paket, das er von Pfarrer Smith erhalten hatte, ging ins Wohnzimmer und öffnete es. Er entnahm daraus einen Briefumschlag, den legte er vor sich auf den Tisch, dann das Tuch mit der Waffe.
Peter Johnson wickelte das Tuch ab, die Pistole glänzte schwarz und bedrohlich.
Das letzte Mal , dass er eine Waffe in der Hand hielt, war beim Militär. Das war nun schon über vierzig Jahre her. Er streichelte sie ehrfürchtig und legte sie wieder auf den Tisch.
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