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Der Schlüssel zur Sternenmacht

Der Schlüssel zur Sternenmacht

Titel: Der Schlüssel zur Sternenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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auch wagen? Ich betastete mein verletztes Bein und zuckte bei dem Schmerz zusammen. Ich versuchte es zu bewegen, aber es war zu steif. Eet konnte leicht die Mauer entlanglaufen, aber ich war zum Langsamgehen gezwungen.
    »Was liegt auf der anderen Seite des Flusses?«
    »Klippen mit Höhlen darin, dazu wieder eingefallene Mauern«, berichtete Eet. »Jetzt ...«
    Die Verbindung war abgerissen. Ich spürte die Ausstrahlung von Gewalt.
    »Eet!« Ich versuchte aufzustehen und riß dadurch noch mehr Pflanzen um, so daß ich husten mußte.
    »Eet!« Wieder sandte ich meine Gedanken aus.
    Es kam keine Antwort. Ich arbeitete mich zum Spalt vor. Hatte ihn eine Keule erwischt?
    »Eet!« Die Stille war anders als ein normales Schweigen. Denn ich konnte den Wind und das Wasser und andere Geräusche von draußen hören. Aber in meinem Innern war alles leer.
    Und dann – ein neues Geräusch!
    Jeder, der schon einmal die Bremsraketen eines Schiffes beim Eintritt in die Atmosphäre gehört hat, kennt das Geräusch. Das Dröhnen und Rollen. Das Schiff um mich vibrierte. Ganz in der Nähe landete ein fremdes Raumschiff! Ich trat vom Spalt zurück. Das Dröhnen wurde zu laut. Als der Korridor zu schwanken begann, wurde ich bis ans Ende geschleudert. Und das war mein Glück. Denn im gleichen Moment ging eine Hitzewelle über das Wrack hinweg, die ich auch hier spüren konnte. Meine Belagerer konnten sie nicht überlebt haben. Das war meine Fluchtchance.
    Aber – wer war gelandet? Ein Forschungsschiff auf der Suche nach neuen Welten? Oder hatten aus irgendeinem geheimnisvollen Grund schon früher Landungen hier stattgefunden? Nun, auf alle Fälle war ein Schiff da, und, dem Geräusch nach zu schließen, kein sehr großes.
    Ich räumte die Pflanzen zur Seite und kroch auf Händen und Füßen zurück zum Spalt. Ein erstickender Qualm hing über dem Schiff. Eet – wenn er noch auf dem Rumpf gewesen war, als das Schiff landete ...
    »Eet!« Mein Gedanke mußte die Kraft eines Schreies gehabt haben. Keine Antwort.
    Die Hitze ließ mich zurückzucken. Ich konnte erst hinaus, wenn sich der Rumpf ein wenig abgekühlt hatte. Dabei brannte ich darauf, das fremde Schiff zu sehen. Eine ganz schwache Chance hatte sich verwirklicht. Wir mußten nicht den Rest unseres Lebens hier verbringen. Wir? Es schien, daß ich jetzt allein war.
    Die Zeit verging viel zu langsam. Ich wollte nach draußen und um Hilfe bitten. Denn eines der ältesten Gesetze der Raumfahrer ist es, einem Hilflosen die Passage bis zum nächsten Raumhafen zu gewähren.
    Endlich zog ich mich durch den immer noch heißen Spalt und ließ mich über den Rumpf zu Boden rutschen. Ich achtete darauf, daß ich mein verletztes Bein schonte.
    Ich hatte aus den Geräuschen geschlossen, daß das fremde Schiff ganz in der Nähe gelandet war. Doch nun sah ich, daß es ziemlich weit entfernt stand. Die Hitze der Bremsraketen hatte die Pflanzen von der Außenseite des Wracks verbrannt, und ich erkannte, daß es etwa die Form eines Handelsschiffes hatte. Man hatte es wohl aufrecht stehengelassen, und die Zeit oder irgendeine Katastrophe hatte es umgeworfen.
    Ich blieb an den Heckflossen stehen und warf einen Blick auf den Neuankömmling. Das Schiff hatte etwa die Größe der Vestris . Aber es trug nicht das Zeichen der Freien Handelsschiffer. Auch gehörte es weder dem Forschungsdienst noch der Patrouille an. Ich zog mich in den Schatten zurück. Die Wut der Eingeborenen wurde verständlich, wenn ich mir vorstellte, daß solche Schiffe des öfteren landeten. Aber es konnte auch für mich unangenehm sein. Zeugen illegaler Handlungen leben gefährlich, und niemand würde Fragen stellen, wenn ich verschwand.
    Es gab nur eine Gruppe, die unbedingt anonym bleiben würde, wenn es sich irgendwie machen ließ: die Diebesgilde. Sie unterhielt Schiffe, auch wenn ich noch nie eines gesehen hatte. Manchmal rüstete sie diese Schiffe sogar mit falschen Papieren aus. Ich hatte den Verdacht, daß es sich bei der Vestris um so ein Schiff gehandelt haben könnte. Aber sie besaß auch schnelle Kreuzer, ausgerüstet mit neuartigen Instrumenten, die entweder gestohlen waren oder gekauft wurden, ehe die Erfinder sie der Öffentlichkeit zugänglich machten.
    Dieses Schiff gehörte also Piraten. Piraten – das hieß nicht, daß man Frachter im Raum überfiel; solche Unternehmen waren zu gefährlich und im Hyperraum einfach unmöglich. Aber sie operierten auf Planeten. Ihre legendäre Basis war Waystar, ein Satellit oder

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