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Der Schlüssel zur Sternenmacht

Der Schlüssel zur Sternenmacht

Titel: Der Schlüssel zur Sternenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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in den Pflanzen irgendein Betäubungsstoff, denn ich schlief wie in Narkose. Als ich schließlich aufwachte, blinzelte ich in helles Licht. Zumindest hatte mich keine Keule erledigt, dachte ich schwerfällig.
    Draußen war heller Tag. Ich erhob mich langsam und wollte zum Spalt hinübergehen. Aber Eet sprang zwischen mich und den Ausgang.
    »Es sind jetzt viele ...«, warnte er mich.
    »Die Schnüffler?«
    »Eben. Und sie halten dauernd Wache.«
    Ich zog mich auf allen vieren zurück. An einer Stelle, die relativ frei von Pflanzen war, ließ ich mich nieder.
    »Sonst noch eine Tür – oder ein Spalt?«
    »Zwei«, erwiderte Eet prompt. »Einer ist auf der Unterseite und zu klein für dich. Es ist unmöglich, ihn zu vergrößern, da er gegen das Steinpflaster gepreßt ist. Ich glaube, es war früher eine Luke. Der andere Ausgang ist auf der gegenüberliegenden Seite des Schiffes, und sie bewachen ihn. Sie zeigen mehr Intelligenz, als ich ihnen zutraute.«
    »Man soll nie seinen Gegner unterschätzen.« Das waren nicht meine Worte, sondern ich hatte sie oft genug von Hywel Jern gehört. Mir fiel ein, daß ich sie bis jetzt nicht gerade beherzigt hatte.
    »Ich verstehe nicht, was sie antreibt.« Eets Stimme klang unsicher. »Sie haben Angst vor diesem Platz. Dieses Gefühl ist ganz stark in ihnen. Dennoch bleiben sie geduldig hier und warten auf uns.«
    »Vielleicht haben sie es schon einmal getan – eine Beute bis hierher verfolgt und dann ausgehungert. Du sagtest, sie betrachten mich als Fleisch. Aber es gibt genug Wild im ganzen Land ...«
    »Unter manchen primitiven Stämmen gibt es merkwürdige Anschauungen.« Eet hatte wieder die Rolle des Lehrmeisters übernommen. »Sie glauben, wenn sie das Fleisch der Geschöpfe essen, vor denen sie sich fürchten, erlangen sie die Kräfte ihrer Beute.«
    »Das könnte bedeuten, daß sie schon einmal Menschen oder Humanoiden gesehen haben. Aber gewiß können sie keine Erinnerung mehr an die Leute haben, die diese Mauern und dieses Schiff erbauten – die Überreste sind zu alt. Und diese Primitiven vergessen von einem Jahr zum anderen und behalten nur vage Legenden zurück.«
    »Nimm dir deinen eigenen Rat zu Herzen«, erwiderte Eet. »Du darfst nicht alle Primitiven gleich einschätzen. Vielleicht haben sie eine bessere Form der Erinnerung, als du ahnst. Die Kenntnis bestimmter Ereignisse könnte zum Beispiel an besondere Mitglieder des Stammes weitergegeben werden.«
    Er hatte natürlich recht. Es konnte gut möglich sein, daß diese tierähnlichen Geschöpfe noch die Erinnerung an eine Rasse besaßen, die hier einst ihre Wälle errichtet hatte, vielleicht sogar ihre Vorfahren versklavt und schlecht behandelt hatte. Glaubten sie, daß sie auf Mitglieder dieser alten Rasse gestoßen waren?
    »Andererseits«, fuhr Eet fort, »könnten auch fremde Schiffe hier gelandet sein, und man hat es sich zum Sport gemacht, ihre Insassen zu jagen und umzubringen.«
    »Das ist ja sehr interessant, aber es bringt uns nicht weiter. Vor allem müssen wir uns überlegen, wie wir zu Nahrung kommen.«
    Während ich sprach, holte ich die beiden Behälter hervor. In dem einen klapperten ein paar Samenkugeln. Aber zu meiner Überraschung war der andere voll und schwer.
    Eet freute sich. »Regenwasser«, stellte er fest. »Und Regen hatten wir gestern genug, so daß ich den Behälter füllen konnte.«
    Wieder hatte er mich beschämt. Ich kostete vorsichtig. Der scharfe Geschmack war jetzt verdünnt. Am liebsten hätte ich in vollen Zügen getrunken, aber ich beherrschte mich und setzte Eet den Behälter an die Schnauze. Er lehnte ab.
    »Ich hatte gestern viel zu trinken. Und dieser Körper braucht nicht viel Feuchtigkeit. Ein Vorteil, wenn man klein ist. Aber mit Nahrung steht es nicht so gut ...« In diesem Moment streckte sich sein Hals zu voller Länge. Er beobachtete etwas am Eingangsspalt. Bevor ich das kleine Tier erkennen konnte, sprang er und schnappte. Sein Katzeninstinkt hatte ihm geholfen.
    Als er zurückkam, baumelte aus seiner Schnauze ein kleiner Körper, lang, dünn, mit drei Beinen auf jeder Seite. Das Ding war mit hornigen Plättchen bedeckt, und auf dem Kopf wippten vier bewegliche Fühler. Eet legte es vor mir ab.
    »Fleisch«, erklärte er.
    Mein Magen drehte sich um. Ich schüttelte den Kopf.
    »Fleisch ist Fleisch!« Eet konnte mein zimperliches Verhalten nicht verstehen. »Er ist ein Pflanzenfresser, also kannst du sein Fleisch gut vertragen.«
    Je länger ich diesen

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