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Der Schlüssel zur Sternenmacht

Der Schlüssel zur Sternenmacht

Titel: Der Schlüssel zur Sternenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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zu spät. Denn noch während ich zögerte, sagte eine Stimme hinter mir:
    »He – stehenbleiben!«
    Einheitssprache, von einem Menschen gesprochen. Ich hielt mich an einem der Blöcke fest und drehte mich langsam um. Es war einer der Männer aus dem Schiff, und er hielt einen Laser in der Hand.
    Da wußte ich, daß ich meinen winzigen Vorteil vergeben hatte. Wenn ich gleich herausgekommen wäre und die Neuankömmlinge freudig begrüßt hätte, dann hätten sie mich als Schiffbrüchigen betrachtet. Natürlich, auch dann wäre es ein gefährliches Spiel gewesen. Schließlich schienen sie hier auf dem Planeten merkwürdige Geschäfte zu betreiben. Ich konnte nur noch einen einzigen Trick anwenden ...
    Ich wartete, bis er herankam und klammerte mich dabei an den Felsblock, als würde ich jeden Moment zusammenbrechen. Ich hatte beide Hände auf dem Stein, und er sah, daß ich keine Waffe besaß. Aber er kam nicht ganz nahe heran, und sein Laser wich keinen Augenblick von mir ab.
    »Wer sind Sie?« fragte er.
    In diesem Moment spielte ich die Rolle, die mich vielleicht noch retten konnte. Ich duckte mich und begann zu kreischen.
    »Nein – nein! Nicht umbringen! Ich schwöre Ihnen, ich bin gesund. Das Fieber ist fort – ich bin gesund ...«
    Er blieb stehen, und seine Augen verengten sich, als er mich näher betrachtete. Ich hoffte nur, daß die rosa Flecken auf meiner Haut noch deutlich sichtbar waren.
    »Woher kommen Sie?« Hatte sich sein Tonfall um eine Spur geändert? Glaubte er mir, daß ich von einem Pestschiff kam und Angst hatte, sofort getötet zu werden?
    »Von einem Schiff – nicht töten! Ich sage Ihnen, ich bin nicht ansteckend – das Fieber ist weg! Lassen Sie mich laufen – ich komme nicht in Ihre Nähe – ich will auch nicht auf Ihr Schiff – lassen Sie mich einfach laufen!«
    »Bleiben Sie stehen!« Sein Befehl war scharf. Er hielt die freie Hand muschelförmig vor den Mund und sagte etwas in ein Mikrophon. Die Worte, die er benutzte, gehörten nicht zur Einheitssprache, und ich bekam nur mit, daß er an einen Vorgesetzten Bericht erstattete. Ich spielte ein gefährliches Spiel. Mein Leben hing an einem dünnen Haar.
    »Sie!« Er winkte mit dem Laser. »Gehen Sie voraus!«
    »Nein – ich verschwinde – ich werde Sie nicht anstecken ...«
    »Gehen Sie!« Ein fingerdünner Strahl schlug nicht weit von mir in den Stein und hinterließ einen schwarzen Fleck. Die Hitze drang bis zu mir. Ich schrie auf, wie er es erwartete.
    Er grinste. »Na? Habe ich Sie gestreichelt? Gehen Sie, sagte ich. Der Kapitän will Sie sehen.«
    Ich ging, aber ich zog mein Bein nach, als müßte ich ein Bleigewicht schleppen.
    »Verletzt?« fragte mein Bewacher und sah ungeduldig zu, wie langsam ich vorankam.
    »Die Eingeborenen – sie haben Keulen – waren hinter mir her ...«, murmelte ich.
    »So? Ja, sie mögen Fleisch, und Sie hätten ihnen geschmeckt. Scheußlich, auf die Kerle zu treffen!« Es klang, als erinnerte er sich an ein eigenes Erlebnis mit ihnen.
    Ich stolperte so langsam dahin, wie es ging. Ich kam wieder an dem Wrack vorbei, und dann sah ich den anderen Mann und den Ex-Te. Der Ex-Te hatte seine Waffen eingesteckt, aber seine federigen Tentakel fühlten in meine Richtung.
    Ich weiß nicht, ob meine Unterhaltungen mit Eet irgendwelche latente Esperkräfte in mir geschärft hatten, aber jedenfalls bemerkte ich einen forschenden fremden Gedanken in meinem Gehirn. Allerdings drang er nicht in mein Inneres vor. Ich hoffte, er hatte meine Maskerade nicht durchschaut.
    »Na, hast du ihn erwischt?« fragte der andere Mann. »Was hatte er vor? Wollte abhauen, was?«
    »Nicht mit dem Bein. Und da scheint noch einiges nicht zu stimmen. Sieh dir sein Gesicht an!«
    Seiner Miene nach zu schließen, war er von dem, was er sah, nicht gerade begeistert.
    »Sag lieber dem Käpten Bescheid!« meinte er.
    »Der Käpten wartet schon. Los, kommen Sie!«
    Ein Laserstrahl verschaffte den Worten Nachdruck. Ich stolperte auf den Mann an der Rampe zu und hoffte nur, daß ich tatsächlich ein Bild des Elends bot.

 
12.
     
    Wir kamen an den Fuß der Rampe, und dort kreisten sie mich mit gezogenen Waffen ein. Der Mann, der uns erwartet hatte, kam ein paar Schritte näher und betrachtete mich aufmerksam.
    Er stammte von einer der alten, früh kolonisierten Welten. Die fremden Bedingungen waren nicht ohne Einfluß auf seinen Körperbau geblieben. Er war lang und hager, und seine Haut zeigte ein tiefes Braun. Das kurzgeschnittene Haar

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