Der Schlüssel zur Sternenmacht
nicht, woher.
»Auf den Boden, nach links. Das Wasser reicht nicht bis hierher. Und das Schiff wird uns Schutz geben ...«
»Schiff?« Noch einmal ließ ich das Licht des Strahlers darübergleiten. Es konnte ein Schiff sein – aber die Form ...
»Glaubst du, es gibt nur eine Schiffsform? Sogar dein Volk kennt mehrere.«
Er hatte natürlich recht. Ich zog mich bis zur linken Seite der Mauer. Der Bug des großen Schiffes war nicht weit entfernt. Und Eet stand darauf. Sein drahtiger Pelz widerstand dem Regen, und seine Augen glühten wie zwei Stecknadeln auf, als ich den Strahler einschaltete. Ich ließ mich einfach fallen und hoffte, daß ich einen sicheren Halt finden würde.
Wenn ich die Magnetstiefel getragen hätte, wäre alles gutgegangen. So aber verwirklichten sich meine Befürchtungen. Ich kam zwar auf den Rumpf zu liegen, rutschte aber ab und fiel zusammen mit einem dünnen Pflanzengewirr hart zu Boden. Einen Moment lang bekam ich keine Luft. In meinem Bein war ein stechender Schmerz. Ich glaube, ich war für kurze Zeit bewußtlos, aber als mir das Wasser übers Gesicht lief, kam ich wieder zu mir.
Ich lag zur Hälfte unter der Krümmung des Schiffes – wenn es ein Schiff war. Aber meine Schultern und mein Kopf waren dem Regen ausgesetzt. Ich kauerte mich ganz in den Schatten des riesigen Rumpfes. Meine Energie war restlos verbraucht.
»Es ist eine Öffnung da ...« Eets Worte in meinem Gehirn waren lästig. Ich legte die Hände über die Augen und schüttelte langsam den Kopf, als könnte ich ihn dadurch vertreiben.
»Hier drüben – ist eine Öffnung!« Eets Stimme war zwingend.
Stur blieb ich sitzen und sah mich um. Seit wir die Vestris verlassen hatten, war ich noch keinen Augenblick zur Ruhe gekommen. Der Hunger nagte in meinen Eingeweiden. Vielleicht waren noch ein paar Samenkörner da, aber ich hatte keine Lust, sie zu kauen. Sie waren doch nichts Eßbares. Unter Essen verstand ich ein heißes, knuspriges Steak, dazu einen Berg Salat, angerichtet mit Otan-Öl und feingehackten Kräutern; ein Omelett aus Trurax-Eiern, mit Bargee-Sprossen gesüßt ...
»Die Schnüffler sehen in dir etwas Ähnliches!« fauchte Eet. »Sie haben einen Weg über die Mauer gefunden.«
Einen Augenblick früher hätte ich mich nicht rühren können, aber Eets Worte peitschten mich hoch. Ich kroch, immer noch auf Händen und Füßen, aber so schnell ich konnte, zu Eet hinüber.
Eet hatte keine Luke, sondern einen Riß im Rumpf entdeckt. Ich zwängte mich durch den Spalt ins Innere. Und dann lag ich in einem vagen Licht auf einer schräg abfallenden Fläche.
Das Licht kam von den Pflanzen, die ich auch schon im Wald entdeckt hatte. Der Rumpf des Schiffes bestand vielleicht aus einer Legierung, die den Zeiten trotzte. Aber im Innern hatten sich Substanzen befunden, die einen guten Nährboden für die Parasiten dieser Welt boten. Während ich mich langsam bewegte, lösten sich längst abgestorbene Pflanzen in großen Fladen vom Boden und zerfielen in Staub.
Die Fläche, auf der ich lag, war eine Korridorwand oder ein Boden. Sie wurde von Pflanzen geradezu erstickt, doch je weiter ich vordrang, desto lichter wurden sie. Ich stützte mich an einer Wand ab und sah mich um. Ich war bestimmt nicht so groß und breit wie die Schnüffler, und es hatte beträchtliche Mühe gekostet, bis ich mich ins Schiffsinnere geschlängelt hatte. Wenn es ihnen gelang, durchzukommen, dann konnte nur immer einer sich durchzwängen. Und mit dem Messer war ich durchaus in der Lage, unser neues Versteck zu verteidigen.
Plötzlich fragte ich mich, ob das der Ort war, zu dem uns der Stein leiten wollte. Würde ich wieder auf einen Kasten mit verkohlten Steinen stoßen, wenn ich den Maschinenraum untersuchte? Ich holte den Ring aus der Tasche, aber er war stumpf und leblos, als hätte er nie geglüht.
»Sie schnüffeln herum ...«
Ich sah, wie sich die Pflanzen bewegten, die am Rand des Spalts wuchsen.
»Sie schnüffeln herum, aber sie haben auch Angst. Der Ort hier ist ihnen unheimlich.«
»Vielleicht verschwinden sie dann«, erwiderte ich. Die Müdigkeit von vorhin hatte wieder Besitz von mir ergriffen.
»Zwei gehen«, sagte Eet. »Aber einer bleibt. Er wartet unten, wo er den Spalt beobachten kann. Ich glaube, er will uns belagern.«
»Soll er doch ...« Ich konnte die Augen nicht mehr offenhalten.
Ich schlief tief und traumlos. Wenn Eet versucht hatte, mich zu wecken, so war es ihm jedenfalls nicht gelungen. Vielleicht steckte auch
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