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Der Schlüssel zur Sternenmacht

Der Schlüssel zur Sternenmacht

Titel: Der Schlüssel zur Sternenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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unterteilten Insektenkörper betrachtete, desto übler wurde mir. »Ich halte mich an die Samenkugeln«, sagte ich hastig.
    »Die sind bald aus.« Eet hatte eine tödliche Logik.
    »Aber solange sie noch nicht aus sind, esse ich nichts anderes.«
    Ich wandte die Augen ab und kroch ein Stückchen durch den Korridor. Ich wollte Eet nicht bei seinem Mahl zusehen.

 
11.
     
    Ich schob mich nahe an den Spalt heran. Draußen war heller Sonnenschein. Ich sah sehnsüchtig hinaus. Denn meine Rasse war für den Tag und nicht für die dunklen Höhlen der Nacht geschaffen. Ein schneller Blick zeigte mir, daß wir in der Nähe des Bodens waren, und der war mit struppigem, gelblichem Gras bedeckt. Dazwischen sah ich Flächen der glasigen Substanz, die von alten Raketenstrahlen stammen konnten. Wenn das stimmte, war dieser Ort ein Raumhafen gewesen.
    Ein paar kurze Augenblicke konnte ich glauben, daß wir frei waren, daß keine Wachtposten herumlungerten. Dann hörte ich die gleichen schrillen Rufe wie in der Nacht. Nur hatte sie da der Sturm gedämpft. Meine Ohren schmerzten. Und das Geräusch kam von unter mir, so daß ich mich hastig vom Spalt zurückzog.
    Eet gab die Erklärung dazu ab. »Sie warten unter dem Schiff, bis uns der Hunger heraustreibt.«
    »Vielleicht verlieren sie die Geduld.« Doch ich wußte, daß es eine vergebliche Hoffnung war. Gerade die weniger intelligenten Rassen können unheimlich lange ausharren.
    »Ich glaube, sie haben dieses Spiel schon einmal mit Erfolg gespielt.« Eet tat nichts, um meine Hoffnung zu nähren. »Es gibt zu viele Faktoren, die wir nicht kennen. Zum Beispiel ...«
    »Zum Beispiel – was?« fragte ich, als er zögerte.
    »Der Stein hat dich hergeführt, nicht wahr? Aber leuchtet er jetzt?«
    Ich holte den Stein aus der Tasche und hielt ihn ins Licht. Er war undurchsichtig und tot. Ich drehte ihn hin und her, in der Hoffnung, ihm irgendein Leuchten zu entlocken. Wenigstens lockte er uns nicht tiefer ins Schiffsinnere. Aber als ich ihn zum Spalt hin hielt, änderte er sich plötzlich. Er glühte nicht auf, aber ein winziger Funke schien von ihm auszugehen. Zwischen uns und der Stelle, die er andeutete, lag das Schiff – und der Feind.
    »Es gibt eine Möglichkeit.« Eet hatte seine Pfoten auf meine Knie gelegt und hielt die Nase dicht an den Stein. »Ich kann unauffällig aus diesem Loch verschwinden und das Schiff verlassen. Vielleicht kann ich den Stein bis zu seiner Quelle verfolgen.«
    Es stimmte. Er war klein und vorsichtig, und wenn er die Pflanzen auf dem Wrack als Deckung benutzte, konnte er es schaffen. Obwohl ich mir nicht vorstellen konnte, was das Wissen nützen sollte ...
    »Jedes Wissen nützt etwas ...«
    Ich lachte trocken. »Ich sitze da und warte, bis ich endgültig im Kochtopf eines Eingeborenen lande, und du redest von Wissen. Was nützt es einem toten Mann?«
    Meine Gedanken waren nicht fair. Eet hätte längst aus der Falle verschwinden können. Es wunderte mich, daß er bis jetzt bei mir geblieben war. Aber es fiel mir einfach schwer, den Ring aufzugeben. Irgendwie sah ich das Vermächtnis meines Vaters in ihm.
    Wenn ich ihn Eet gab, durchschnitt ich die letzte Bindung. Ich drehte den Ring in der Hand hin und her. Eet sagte nichts mehr. Ich spürte, daß er sich aus meinen Gedanken zurückgezogen hatte, damit ich ganz frei entscheiden konnte.
    »Du darfst auch die Sache mit der Nahrung nicht vergessen«, warf er schließlich ein.
    Das stimmte wiederum. Er konnte für sich sorgen, aber ich mußte verhungern, wenn ich hierblieb.
    »Da, nimm ihn!« Ich zog aus dem leuchtenden Pflanzenzeug eine starke Faser, fädelte sie durch den Ring und knüpfte sie Eet um den Hals. Er hielt einen Moment die Vorderpfoten über den Stein und schloß die Augen. Mir kam es so vor, als suchte er etwas – aber was es war, konnte ich nicht sagen.
    »Du hast gut gewählt«, sagte er und kroch zum Ausgang. »Besser als du ahnst.«
    Damit war er verschwunden. Er schob sich durch die Pflanzen am Rand des Spaltes.
    »Sie sind immer noch da«, berichtete er. »Nicht nur unter dem Schiff, sondern auch entlang der Mauer. Ich glaube, sie mögen die Sonne nicht, denn sie halten sich im Schatten. Ah – auf dieser Seite – da ist der Fluß. Und eine weitere Mauer – sie hat früher einen Damm gebildet. Aber jetzt ist sie in zwei Teile zerbrochen. Über dem Wasser liegt das – was der Stein sucht.«
    Er hatte mit Erfolg den oberen Teil des Rumpfes überquert. Konnte ich die Kletterpartie

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