Der Schluss-Mach-Pakt
Internetanwendungen helfen, dann sparen wir Personalkosten.«
Und ehe ich wusste, wie mir geschah, hatte Zac schon ein neues Blatt aufgeschlagen und angefangen, die ganzen Ideen aufzuschreiben, die nur so aus ihm heraussprudelten. Seine Hand flog über die Seite, doch selbst bei der Geschwindigkeit bezweifelte ich, dass der Stift noch mit dem Fluss seiner Gedanken mithalten konnte, der in Form von Worten aus seinem Mund kam.
»Wir müssen uns einen Namen überlegen«, meinte Zac. »Irgendwas, was hängen bleibt, aber nichts allzu Schmalziges. Nichts für ungut, aber schmalzig geht gar nicht.«
»Zac«, sagte ich in dem Versuch, seinen Redeschwall zu unterbrechen.
»Wie wär’s mit ›A bis Z Paardienste‹? Für Avery und Zac? Oh! Wir könnten unseren direkten Kunden besondere Konditionen anbieten, wenn sie ihre Bewerbung auch online stellen. So locken wir die Kunden in die Agentur. Und wir müssen auf jeden Fall Werbung machen.«
Ich versuchte es erneut. »Zac …«
Doch er schien mich immer noch nicht zu hören. »Denkst du, wir sollten uns auf eine bestimmte Altersgruppe beschränken? Ich meine, sollen wir uns vielleicht auf Teenies konzentrieren? Oder lieber auf Erwachsene? Minderjährige Kunden bereiten bestimmt mehr Probleme, was die Sicherheit betrifft und Internetpiraterie …«
»Zac!«
Ein paar Leute an den Nebentischen drehten sich nach meinem Aufschrei zu uns um. Zac sah mich blinzelnd an.
»Was denn?«, fragte er. »Gefällt dir das nicht? Das war doch deine Idee.«
Ich spielte mit dem Papier meines Strohhalms herum. »Das ist mir klar. Aber es war nur ein Witz. Wir können keine Partnervermittlung für unser Schulprojekt nehmen.«
»Aber die Idee ist echt gut. Das ist mal was anderes, zwischen den ganzen Boutiquen und Restaurants, an denen die anderen Teams vermutlich arbeiten. Und außerdem ist es eine Serviceleistung, die dafür da ist, andere Menschen glücklich zu machen. Was soll daran denn falsch sein?«
»Vielleicht alles?«, meinte ich. »Dieser ganze Partnervermittlungsquatsch ist doch der reinste Schwindel. Jeder Idiot kann zwei Leute zusammenbringen, wenn sie gleiche Interessen oder Ziele haben. Warum sollte man denn dafür bezahlen?«
Zac zuckte mit den Schultern. »Aber die Leute bezahlen nun mal dafür, ständig. Nicht jeder hat so eine einnehmende Art wie du, und nicht jeder zieht haufenweise Menschen an, die sich ihm zu Füßen werfen.«
Ich schleuderte das zusammengeknüllte Strohhalmpapier über den Tisch auf ihn. »Ich meine das ernst. Die ganze Partnervermittlungsindustrie ist ein einziger Beschiss, die stürzen sich auf all die einsamen Idioten, die meinen, sie bräuchten jemanden, der ihrem Leben einen Sinn verleiht.«
»Du kannst doch nicht jetzt schon eine so zynische Einstellung zur Liebe haben.« Zac klopfte mir mit seinem Stift auf die Finger. »Du bist noch nicht mal aus der Highschool raus.«
»Beziehungen sind reine Zeit- und Energieverschwendung. Ich bin nicht Klassenbeste geworden, indem ich hinter jedem süßen Typen her war, der in meine Richtung gesehen hat.«
»Findest du mich etwa süß?«, fragte er mit einem Augenzwinkern.
Er grinste mich an und ich schämte mich dafür, dass ich rot wurde. Ich musste wieder die Kontrolle über dieses Gespräch kriegen, ehe Zac mitbekam, wie sehr er mich durcheinandergebracht hatte. Ich setzte mich aufrecht hin, nahm die Schultern zurück und richtete meinen Bleistift auf dem Tisch parallel zur Kante meines Blocks aus, um wenigstens wieder ein kleines bisschen Ordnung in das Chaos zu bringen, das Zac hier an unserem Tisch angerichtet hatte. »Das hättest du wohl gern«, entgegnete ich.
Zac klopfte mir noch einmal mit dem Stift auf die Knöchel und lächelte, während er den Beat in seinem Kopf auf meine Haut übertrug. »Niemand kann völlig abgeschottet vom Rest der Gesellschaft leben. Jeder braucht Liebe, daher …« Mit einer weit ausholenden Geste deutete er auf den Block mit den Notizen. »Tada! Jeder braucht eine Partnervermittlungsagentur.«
Dort, wo er auf meine Finger klopfte, ging ein Prickeln durch meine Hand. Ich legte meine andere Hand darüber und rieb über die Stelle, damit das Prickeln wegging. »Nicht jeder. Ich bin nicht naiv genug, um wissenschaftliche Fakten mit irgendwelchen Vorstellungen von geistigen Verbindungen zu verwechseln.«
»Ach, wirklich?« Zac lachte leise, während er sich zu mir über den Tisch beugte. Sein Gesicht war nun nur noch wenige Zentimeter von meinem entfernt.
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