Der Schluss-Mach-Pakt
euch warnen möchte, probiert bloß nicht die ›Suppe des Tages‹. Weil das nämlich in Wirklichkeit die ›Suppe aus den Resten vom Vortag‹ ist, und man weiß nie, was man da aufgetischt bekommt. Ich mein ja nur«, fuhr er fort, als ein paar Leute lachten, »ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich hab es schon ganz gern, wenn ich weiß, was ich da zu mir nehme. Einmal hab ich die Suppe probiert, und ich schwör euch, das war mit Sicherheit eine Socke und drei Büroklammern, die ich da gegessen habe. Als ich mich beschwert habe, da haben sie mir zwei Büroklammern extra berechnet. Weil eigentlich nur eine Büroklammer drin sein sollte in der Suppe, es sei denn, man verlangte ausdrücklich nach mehr. Aber heute Abend ist ein ganz besonderer Abend für mich«, sprach Zac weiter, als das Gelächter sich wieder ein wenig beruhigt hatte. »Ich hab nämlich heute einen besonderen Gast im Publikum.«
Zu meinem Entsetzen deutete er auf mich, sodass jeder Einzelne im Raum sich jetzt zu mir umdrehte. Ich sank noch tiefer in meinen Sitzsack und wünschte, er würde mich tatsächlich als Ganzes verschlucken.
»Süße Freundin hast du da!«, rief ein älterer Mann.
Mein Gesicht war inzwischen vermutlich fast so rot wie mein Haar. Und Zac stellte das Missverständnis keineswegs richtig.
»Ja, ich zeig sie hin und wieder ganz gern herum. Um mit ihr anzugeben. Wirft ein gutes Licht auf mich, versteht ihr? Ihr solltet mal sehen, wie hässlich ich bin, wenn sie nicht bei mir ist.«
Ich lachte nervös, als die Leute sich von mir abwandten und wieder Zac ansahen.
»Gestern Abend war ich beispielsweise beim Bowlen«, erzählte Zac. »Ich hab einen echten Rekord hingelegt – so oft hat noch nie jemand einen Fehlwurf geschafft, und das auch noch auf der Bahn nebenan.« Triumphierend stieß er die Faust in die Luft. »Ja, genau, im Lucky Strike Bowling Center hängt jetzt mein Bild mit meinem Namen an der Wand. Ein riesiges Poster ist das, auf dem steht: ›Bitte lasst um Himmels willen diesen Kerl nie wieder hier in diesem Laden bowlen.‹ Sechs von diesen Fehlwürfen hab ich sogar drei Reihen weiter geschafft. Ich persönlich finde ja, dass mir das erst mal einer nachmachen muss. Immerhin lag mein bisheriger Rekord bei nur vier Fehlwürfen zwei Reihen weiter. Doch das Management war der Ansicht, ich wäre so was wie eine Gefahr für die anderen Bowler, daher hat man meine Bowlingschuhe konfisziert.«
»Wie unfair!«, schrie jemand.
Zac wedelte mit seiner freien Hand. »Ja, oder? Ich hab dann den Manager gefragt, ob ich denn nicht das Recht hätte, vor ein Geschworenengericht gestellt zu werden, ehe man mich wegen all dieser Anschuldigungen überführt! Also rief er eine derjenigen, deren Kopf ich mit meinen Würfen fast abgesäbelt hätte – diese kleine ältere Dame, die es verstand, ihrer Kugel einen echt fiesen Drall mitzugeben. Sie warf nur einen kurzen Blick auf mich und meinte dann: ›Schuldig! Verbannt ihn lebenslänglich!‹ Und ich so: ›Aber Grandma! Ich bin doch dein eigen Fleisch und Blut!‹«
Die ganzen fünfzehn Minuten, die Zacs Auftritt dauerte, lachte ich ununterbrochen. Ich hatte Comedyvorführungen nie so toll gefunden, aber Zacs Energie auf der Bühne und wie sein Gesicht dabei im Licht der Scheinwerfer strahlte, all das faszinierte mich. Er schien sich da oben absolut wohlzufühlen in seiner Haut und das Gelächter des Publikums feuerte sein Selbstvertrauen nur noch mehr an. Es war einfach toll, ihm zuzuhören. Er war nicht mehr der hyperaktive, immer hibbelige Zac Greeley, nein, er war ein Star. Der geborene Entertainer. Klar war seine Energie nicht zu übersehen, so wie er rumhüpfte auf der Bühne, während er seine Witze riss, aber er schien längst nicht so unkonzentriert und unruhig wie sonst.
Nachdem er seinen Auftritt beendet hatte, sprang er mit einem einzigen Satz von der Bühne und klatschte auf dem Weg zurück zu mir ein paar Leute ab. Sein Gesicht strahlte vor Aufregung, aber er wirkte so, als wäre er ganz in seinem Element. Seine Augen blitzten, und als er mich jetzt anlächelte, fühlte es sich an, als würde mein Magen tausend Purzelbäume schlagen vor Freude.
»Und, wie fandest du’s?«, fragte er.
»Du warst umwerfend. Die beste Comedyvorstellung, die ich je gesehen habe.«
Er lachte. »War ja auch die einzige, die du bisher gesehen hast.«
»Weil mich das bis jetzt nicht interessiert hat.«
Er deutete mit dem Kopf in Richtung Tür. »Wollen wir gehen? Ich könnte
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