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Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition)

Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Conrath
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Es gab einen technischen Fehler, der Ofen wurde geleert, dabei hat man sie gefunden, ansonsten wäre sie auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Sie heißt Anastasia Stanowski, war sechsundzwanzig Jahre alt und arbeitete als Prostituierte. Allerdings glaube ich nicht, dass dieser Fall etwas mit eurem zu tun hat.«
    Fran hielt die Luft an.
    »Wir haben den Täter erst so spät dingfest gemacht, weil es keine forensischen Beweise gibt. Aber vor Kurzem hat er vor Zeugen geprahlt, dass er schlimmer als der Teufel sei und dass alles bald erst richtig losgehen würde.«
    »Wer?« Fran musste husten, um den Kloß im Hals loszuwerden.
    »Claudius Ferter. Unser kleiner Teufelsanbeter, der übrigens in der Müllverbrennungsanlage arbeitet.« Neusen schwieg einen Moment. »Er hatte Dienst, als das Opfer in den Ofen geworfen wurde.«
    »Aber   …«
    Neusen fiel ihr ins Wort. »Es ist in Hamburg nicht so einfach, eine Leiche in der Müllverbrennung zu entsorgen. Die haben inzwischen sehr gute Vorsichtsmaßnahmen. Er hat sie nachweislich außer Kraft gesetzt. Aber ihr habt trotzdem recht gehabt. Es war Wut, es war Übertötung, es hat nichts mit seiner Weltanschauung zu tun. Die Sekte, in der er Mitglied ist, besteht aus harmlosen Spinnern, die keiner Fliege etwas zuleide tun. Sie verehren Anubis, spielen mit Hieroglyphen und so weiter. Er hat bereits vor dem Mord mehrere Prostituierte angegriffen, zum Teil erheblich verletzt. Er hasst Nutten. Das hat er unumwunden zugegeben.«
    Hieroglyphen! Sehr interessant. Aber Ferter saß in U-Haft, und Hieroglyphen wurden von vielen satanischen Sekten verwendet.
    »Hat er gestanden?«
    Neusen zögerte. »Nein. Er leugnet den Mord, will sich rausreden, indem er behauptet, er habe seine Freunde beeindrucken wollen. Aber wie gesagt, neue Zeugen sind aufgetaucht, wir haben noch mal gründlich alles abgeklopft, er hat kein Alibi, wurde zur Tatzeit in der Nähe des Opfers gesehen,die Indizien sind wasserdicht, die Ermittlungsakte geschlossen, es wird demnächst Klage erhoben.«
    Fran war enttäuscht und glaubte aus Albis Worten eine Spur Unsicherheit herauszuhören, aber das war wohl Wunschdenken. Sie versuchte, ihre Stimme normal klingen zu lassen. »Vielen Dank, Albi. Wir halten dich auf dem Laufenden. Mach’s gut.«
    »Ihr ebenso. Petri Heil.« Er legte auf.
    Fran hielt den Hörer noch einen Moment in der Hand. »Wenn Neusen sich nicht irrt, dann müssen wir neu ansetzen. Was meint ihr?«
    Alle nickten.
    »Wer glaubt, dass Albert Neusen sich täuscht?«
    Alle hoben die Hand.
    »Ihr müsst euch in die Akten Frank Bredows und Helena Meier einarbeiten, und zwar schnell.«
    Wieder nickten alle.
    »Und jetzt die neuen Infos: Der Täter hat Helena Meier schwer gefoltert, ihr einen Finger abgeschnitten und in den Mund gesteckt. Und er hat uns eine Nachricht auf dem Rücken von Helena Meier hinterlassen.« Fran holte die Bilder auf den Schirm.
    »Mein Gott«, rief Günther aus. »Da haben wir es aber mit einem wirklich unangenehmen Zeitgenossen zu tun. Dem möchte ich nicht in die Hände fallen. Der spürt nichts. Der schlitzt dich auf und wundert sich, dass du zappelst. Was will er?«
    »Ich denke, er will sie schreien hören. Und er will, dass wir das wissen. Er hat uns im wahrsten Sinne des Wortes einen Fingerzeig gegeben. Im Internet kursieren zurzeit Audiodateien mit Schmerzensschreien. Sie scheinen echt zu sein. Wir lassen sie gerade untersuchen.«
    Martina meldete sich zu Wort. »Das ist ein plausibler Ansatz, den wir überprüfen müssen. Wir machen es wie immer: Datenanalyse, Tatrekonstruktion, Interpretation der Taten und Erstellung des Täterprofils. Geoprofiling. Dann werden wir sehen, ob deine These den Fakten widersteht.«
    »Das wird eine Menge Zeit kosten, die wir nicht haben«, sagte Fran.
    »Ja, natürlich!« Günther warf die Arme in die Luft. »Urlaubsscheine verbrennen und vorsorglich die Scheidung einreichen, schon klar. Anstatt unnützes Zeug zu reden, sollten wir anfangen.«
    Fran grinste breit. »Jetzt wisst ihr, warum wir die Besten sind. Wir brauchen keine Leitung.«
    Bruno hob die Augenbrauen, seine Miene blieb ernst, seine Haut schimmerte blass.
    Fran verging das Grinsen.
    »Dann will ich hoffen, dass wir den Täter schnell fassen. Bevor er wieder zuschlägt. Denn das wird er, wenn wir ihn nicht daran hindern, das steht fest. Er hat einen hohen Verschleiß. Und er hat enormen Druck.«
    *
    »Warum machen wir es nicht heute? Es ist doch Samstag.« Loki-Marvin schmollte wie ein

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